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24) Die Evolution des Bewusstseins – Essenzielle Bewusstseins-Frequenz Nr. 14 ~ Aus passiver Aggression zum All-Eins-Sein

Tibetan Tantric Soma®

1 Oktave – 8 Frequenzebenen – 24 essenzielle Bewusstseins-Aspekte

Gegenwärtiges globales Thema

06. Januar bis 20. Januar 2023

Essenzielle Bewusstseins-Frequenz Nr. 14

Unterdrückung – passive Aggression ~ Verschmelzung mit der Erde – All-Eins-Sein

Organzuordnung: Dünndarm

Die Essenz dieses Aspektes geht weit über die Zuneigung zu menschlichen Wesen auf der relativen Ebene hinaus. Zwar beginnt die Erfahrung von All-Eins-Sein im physischen, getrennten Leben mit der Hingabe an die Mutter (das wird in der Tiefenpsychologie mit dem Begriff „primäre Abhängigkeit” beschrieben, was es viel genauer trifft), geht dann über in Hingabe an die Erde und schließlich an das Leben schlechthin.


In der Ewigkeit von wahrhaft realisiertem All-Eins-Sein ist Hingabe die Bestätigung der Tatsache, dass das ganze manifeste Universum die Leere und Schönheit, das Strahlen und die Erhabenheit des unmanifesten Absoluten (Gottes) bezeugt. Im amerikanischen Schamanismus vor allem der nord-amerikanischen Ureinwohner finden wir die Klarheit über die Gleichheit von Erde und Natur mit dem Großen Geist. Die Menschen geben sich der Erde und ihren Rhythmen vollkommen hin, fühlen sich darin geborgen, empfangen, gewollt und geachtet – so wie sie ihre Mutter Erde achten und lieben. Es gibt keine Trennung zwischen dem physischen Leben und dem Leben im Geist. Alles ist eins –
und das wird als Wirklichkeit gelebt.

Tarot-Karte Nr. 21 – Die Welt / Das Universum

Essenz; das Nichts in seiner Vervollkommnung des Großen Werks; Rückkehr zum Anfang; die magische Formel Gottes.


Die Tarot-Karte, die diesem essenziellen Bewusstseins-Aspekt zugeordnet ist, weist auf eine positive Erdgebundenheit hin, wo die Entwicklung vom Weltlichen durch alle feinstofflichen Zentren hindurch bis hin zur Schicksalserfüllung stattfinden kann. Sie bedeutet auch einen Neuanfang, der einer vorher abgeschlossenen Phase folgt. Sobald wir eine Situation vollkommen hinter uns lassen und über unseren bisherigen Horizont hinausgehen, stellt sich der nächste Moment ganz neu und frisch dar und wird von einer anderen Perspektive aus betrachtet. Ebenso steht die Karte für die Einsicht in den tieferen Sinn unseres Erdendaseins und die dadurch erfolgende Befreiung von alten Gewohnheiten.

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Hier arbeiten wir mit tibetischen Landkarten des Bewusstseins (Tibetan charts), Körper-Energiearbeit (Pulsing, Tuning, Streaming), spiritueller Wissenschaft und der Pyramide der Essenz-Aspekte auf der Identitätsstufe des MAHA MOKSHA DARSHANA und der SCHAMANISCHEN ALCHEMIE .

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23) Feuer und Wasser als Ekstase und Enstase (Arcanum medicinale I.)

Das Feuer, das unseren Spirit durchdringt und uns von innen heraus zur Erleuchtung führt, wird von einem Gewahrsein geschürt, das uns flammend und transformatorisch durchdringt. Es ist glühend, brennend, hitzig-scharf oder wärmend-intensiv, aufwühlend, erregend, erweckend – es ist Ekstase und seine Energie ist als Potenzial immer in uns vorhanden. Wir nennen sie śakti, prāṇa, kuṇḍalinī oder !Num, n|om oder yesod, baraka, nilchí oder ki, chi, qi. In der Schamanischen Alchemie (aber nicht nur hier) sprechen wir von der Kosmischen Kuṇḍalinī, die wir verkürzt „Alpha“ nennen. Die Kosmische Kuṇḍalinī ist ein wichtiger Teil des Arcanum medicinale, der geheimen Medizin (Heilkraft), die wir auch als den „Stein der Weisen“ kennen.

Das Wasser, das unsere Erleuchtung trägt, seine Klarheit erhält und in tiefes samādhi übergeht, wohnt einem entspannten, ruhigen, friedvollen Gewahrsein inne, das uns still und reglos durchdringt. Es ist kühl, gelassen, rezeptiv, erfrischend, labend – es ist Enstase und auch diese Energie ist als Potenzial immer in uns vorhanden. In der Schamanischen Alchemie (aber nicht nur hier) sprechen wir vom Mysterium des Stroms der Gnade, das wir verkürzt „Omega“ nennen. Dieses Mysterium ist ein ebenso wichtiger Teil des Arcanum medicinale.

Ekstase ist ergotrop, das heißt, sie bezeichnet einen sympathikotonen Erregungszustand des vegetativen Nervensystems. Ekstase steigert die kuṇḍalinī zu hoher Erregung und kulminiert in mystischer Verzückung. Körperlich erleben wir erhöhte Herz- und Atemrhythmen, gestei-gerte Frequenz von Augenbewegungen wie im Traum und einen Anstieg kortikaler Aktivität.

Enstase ist trophotrop, das heißt, es besteht ein vagotones Gleichgewicht des vegetativen Nervensystems in Richtung Parasympathikus, wobei die kuṇḍalinī einen Gleichfluss erreicht, den wir als Entspannung erleben; es ergibt sich im Endeffekt eine tiefe meditative Trance. Körperlich erleben wir verlangsamte Rhythmen von Pulsschlag, Atmung und Augenbewegun-gen, außerdem meistens Muskelentspannung und weniger kortikale Aktivität.

Beides – Ekstase sowie Enstase – gipfelt in der Vereinigung mit der Einheit des Selbst oder des SELBST. Techniken, die zu einem der beiden Gewahrseinszustände führen, wurden von jeher in verstandesorientierten Gesellschaften mit Argwohn betrachtet, während sie in intakten schamanisch und spirituell orientierten Gesellschaften zur Tagesordnung gehören. Vor einigen Jahrzehnten erlebten veränderte Gewahrseinszustände durch Techniken wie Yoga, Meditation und Core-Schamanismus in der westlichen Welt eine Renaissance und werden nun zunehmend auch von der Wissenschaft untersucht. Dabei sind Zustände der Enstase, die Ruhe, Fülle, Frieden und Ordnung symbolisieren, gesellschaftlich weitaus akzeptierter als die der Ekstase, die in aller Regel für chaotisch, gefährlich, unkontrollierbar und bedrohlich gehalten werden.

In der Schamanischen Alchemie begreifen wir Ekstase und Enstase als zwei Pole eines Kontinuums – Alpha und Omega – die zusammen weitaus stärker wirken als jeder für sich. Tatsächlich ist die Erfahrung von Enstase umso tiefer, je weiter wir uns vorher in Ekstase begeben haben. Und die Erfahrung von Ekstase ist umso weiter, je tiefer wir danach in Enstase fallen können.

Intuitiv weiß das jeder von uns – es ist ein Wissen, das in therapeutischen Techniken durch-scheint (zum Beispiel in der ganz einfachen Muskelrelaxation nach Jacobson oder in der bio-energetischen Therapie nach Lowen); jeder Jogger kennt es, der schon einmal den „zweiten Wind“ erfahren hat; im aktiven Yoga (zum Beispiel im von mir entwickelten Spanda-Yoga) erle-ben wir es; es zeigt sich in Streits zwischen Paaren, die sich wieder versöhnen; sogar in der Sauna oder Schwitzhütte ist es in passiver Weise präsent.

Ekstase wird leider noch immer nicht in seiner authentischen Kraft und Macht gefördert oder gesucht. Das ist aus mehreren Gründen nachvollziehbar; zum ersten benötigen echte Ekstase-techniken Erfahrung und vor allem das, was ich in meinen Gruppen der Schamanischen Alchemie immer wieder fordere: ein gewisses Maß an Ich-Stärke. Ist diese nicht vorhanden, kann eine Ekstasetechnik zu psychotischen Episoden führen. Zum zweiten gab es in der Vergangenheit zweifelhafte gurus, die das Prinzip der zwei Pole (Ekstase-Enstase) lächerlich gemacht haben. Sie gaben vor, eine spirituelle Technik anzubieten, in deren ergotroper Phase lediglich ein Ausagieren unverarbeiteter Emotionen angeleitet wurde, wo zudem noch Objekt-übertragungen herangezogen wurden, die eine Trennung unterstützten, statt zur Einheit zu führen. Ein Beispiel ist die sogenannte „Dynamische Meditation“ von Bhagwan Shree Rajneesh [1]Ich habe sie vor 35 Jahren viele Wochen lang unter Anleitung verschiedener „Sannyasins“ durchgeführt., in der man in der ersten „Meditationsphase“ aufgefordert wird, Kissen zu verprügeln, während man seine Eltern anschreit und beschimpft und sich so von ihnen „befreit“. In der zweiten „Meditationsphase“ springt man 10 Minuten lang hart auf die Füße und brüllt „Ha!“ ins Hara – das Energiezentrum im Bauch, wo sich Stabilität und Integrität entwickeln. Es macht natür-lich keinen Sinn, dieses mantra ins Hara zu setzen, wenn man sich im Zustand von „befreiter“ Getrenntheit befindet und den eigenen Glaubenssatz, die Welt da draußen sei schlecht und wir müssten uns von ihr „befreien“, gerade energetisch neu definiert hat. Tatsächlich wird dieser Glaubenssatz dann in der zweiten Phase richtig gut festgehämmert, so dass eine dann folgende Meditation auch nicht mehr viel nützt. Von Durcharbeiten ganz zu schweigen. Entsprechend muss die Meditation – so die Vorgaben der „spirituellen“ Zentren, in denen die Sannyasins leben – jeden Morgen wiederholt werden. Und natürlich geht es dann wieder genauso los: Eltern, Großeltern, Geschwister, Lehrer und so weiter werden verprügelt und man „befreit“ sich. Das kann schon ekstatische Emotionen hinterlassen – Ekstase ist es nicht und zur Heilung führt es ebenso wenig.

In schamanischen Kreisen hatte sich die Wichtigkeit von Ekstase herumgesprochen, aber die Angst vor ihr hatte dazu geführt, dass viele Techniken verharmlost, auf nur eine Komponenten reduziert oder ganz abgeschafft wurden. So veränderte der Begründer des Core-Schamanis-mus, Michael Harner, die schamanische Ekstase zu einem gemäßigten „Krafttiertanz“, der überschaubar und kontrollierbar war. Das ist verständlich und vor allem für Anfänger sicher. Die Begründerin der „Ekstatischen Körperhaltungen“, Felicitas Goodman, veränderte die getanzte Ekstase, die sie bei ihren Reisen um die Welt kennengelernt hatte, zunächst zu einer schlichten und harmonischen Atemübung und musste feststellen, dass ihre Haltungen von den Teilnehmenden kaum eingenommen werden konnten. Daraufhin begann sie ihre Seminare mit Gesängen und Rasseln, was die Teilnehmenden in die Nähe von Ekstase führte, so dass sie die Kraft der Haltungen besser auf ekstatischer Ebene erleben konnten. Vor ca. 30 Jahren lernte ich den Core-Schamanismus und habe in meinen früheren schamanischen Seminaren auch mit gemäßigten Krafttiertänzen gearbeitet. Das hat Spaß gemacht, aber es war nicht wirklich befriedigend. [2]Vor ca. 25 Jahren lernte ich die Trance-Haltungen; damals hatte sich Felicitas schon tiefer in die Ekstase getraut, mir aber immer noch nicht weit genug. Andere Schaman*innen, wie zum Beispiel Gabrielle Roth, setzten auf zunächst koordinierten, später (bei Fortgeschrittenen) auf freien Trance-Tanz, um die schamanische Ekstase zu erleben. Tatsächlich kommt diese Art der Ekstase dem ursprünglichen Weg am nächsten.

Ich lernte von meinem Lehrer Jonathan Horwitz sowohl den !kia-Tanz der !Kung – afrikanische Busch-Schaman*innen mit großem Heilpotenzial – als auch einige Trommelrituale, die ganz direkt in Ekstase führen und die zum Teil aus alchemistischen Kulturen stammten (was Jonathan gar nicht wusste). [3]Jonathan Horwitz hatte viele schamanische Lehrer*innen aus indigenen Kulturen und brachte mit den uralten Techniken bestimmter Stämme großes authentisches Flair mit, dem ich damals zwar nachging, das ich im Laufe meiner Yoga-Praxis aber vernachlässigte und erst vor wenigen Jahren wieder aufgriff. Ich lernte Schüttel-Medizin von verschiedenen spirituellen Therapeut*innen und Schaman*innen – diese wird auf der ganzen Welt in wirklich allen schamanischen Kulturen, von Kanada über Peru, Afrika, Nordeuropa, Russland, Japan bis nach Australien praktiziert. Aus einigen dieser Kulturen wurde sie in reduzierter Form als Therapeutikum in die moderne Psychotherapie übernommen; auch im Yoga wird sie genutzt und in der Neuzeit wurde sie vor allem in der Bioenergetik, der Tanztherapie und in manchen schamanischen Ansätzen eingesetzt.

Schüttel-Medizin ist im Prinzip ein übergeordneter Ausdruck für alle Techniken, die durch das Schütteln des Körpers in einen Heilungsprozess kommen wollen. Dabei geht es aber nicht darum, den Körper aus einem gemachten Impuls heraus zu schütteln – dies kann lediglich ein früher Anfang sein, um dem westlich geprägten Geist überhaupt einen Anfang zu ermöglichen –, sondern darum, die Energie von Alpha zuzulassen und mit ihr ins Schütteln zu kommen. An dieser Stelle sei nochmals erwähnt, dass Alpha der Kosmischen Kuṇḍalinī entspricht. Alpha ist spanda in der Philosophie der Tantrika [4]In diesem Zusammenhang kann sogar das Tibetan Tantric Soma als eine Art Schüttel-Medizin betrachtet werden.; bei den afrikanischen !Kung (Buschmenschen) ist sie n|om; bei meinen Vorfahren, den Navaho, ist sie Nilch’i, der Heilige Wind, um nur einige zu nennen. Mit Schüttel-Medizin reisen wir sozusagen auf dem zweiten Wind in die Traumzeit.

Ekstatische Schüttel-Medizin, wie die Schamanische Alchemie sie in fortgeschrittenen Stadien betreibt [5]Zum Teil geschah das schon in der Gruppe „Evolution“, zu einem größeren Teil wird es in „Arkanum“ und der Fortführung von „Evolution“ als „Quantum Evolution“ [2024] sowie der Seminarreihe „Das Große Werk“ geschehen., benutzt drei oder vier Techniken und hat neben der Heilung weiterführende Ziele. Die wichtigsten Techniken sind:

  • Schamanisch-alchemistische, hochfrequente Atempraxis zur Freisetzung von DMT (körper-eigenes Psychedelikum), unter Umständen unterstützt durch alchymische Essenzen und Räucherungen,
  • intensive Rassel-Trommel-Gesangspraxis je nach Absicht,
  • Einsetzen der zweiten (oder dritten) Aufmerksamkeit,
  • Schütteltrance oder -tanz in verschiedenen Settings.

Bei den weiterführenden Zielen handelt es sich um Effekte – Veränderungen, die sich auf Ebenen unterhalb der Schwelle der bewussten Wahrnehmung abspielen – wir leiten sie sub-limen, das heißt sie sind subliminal. Sie werden jedoch nicht durch unhörbare Affirmationen erwirkt, sondern entstehen ganz natürlich durch die Anwendung der spanda-Techniken. Zu den langfristigen Effekten gehören unter anderem:

  • Neuausrichtung bzw. Neukalibrierung von Nervensystem und Psyche,
  • Einstimmung der individuellen neurobehavioralen Organisation,
  • Homöostase von Gehirn und gesamtem Körper,
  • Gleichgewicht, Stabilität und Integrität des psychospirituellen Systems.

Unumstritten und beobachtbar für die, die wirklich hinsehen, ist das Reset, das eine echte Ekstase in unserem ganzen Sein hervorbringt. Dabei bewegt sich die Kosmische Kuṇḍalinī ihrer eigenen Natur nach und erstreckt sich auf alle Gebiete, wo Erregung zum Zwecke der Heilung oder Erweckung geschehen soll. Auch wenn die Technik spirituell, schamanisch oder alchemis-tisch genannt wird, sind die Effekte doch vom höchsten spirituellen Erleben bis hinunter zur Reorganisation der kleinsten physischen Entität zu erkennen. [6]Weitere Inhalte zur schamanisch-alchemistischen Ekstase werde ich in zukünftigen Artikeln veröffentlichen. Für diejenigen, die auf diesem Gebiet keine Anfänger mehr sind (Limen-Teilnehmende), werden sich Effekte in den kommenden Gruppen der Arkanum-Trilogie beobachten lassen.

Während Ekstase als Alpha das spirituelle Feuer, die Erregung der Energie, ihre Erweckung beschreibt, ist Enstase als Omega das spirituelle Wasser, die Klarheit und Stille der Energie, ihre Reglosigkeit und der Zustand des Wachseins. [7]Spirituelles Feuer und spirituelles Wasser sind nicht mit den Elementen Feuer und Wasser zu verwechseln, die wir zum Beispiel in den chakras Nr. 2 und 3 widergespiegelt finden oder die psychologische Zustände beschreiben. Ekstase ist ergotrop, Enstase ist trophotrop; ihre gemeinsame Schwingung ist holotrop – sie bewegt sich auf Ganzheit zu. Das Symbol, das ich dieser Bewegung gebe, ist das Unendlichkeitszeichen. [8]Darüber werde ich in Zukunft noch viel zu berichten haben. Das Unendlichkeitszeichen ist hier übrigens „nur“ am Rande wichtig; es ist „eigentlich“ das Symbol der Resonant Self Work, die sich auf Unsterblichkeit hin bewegt.

Auch Enstase ist in vielen Gesellschaftsschichten noch nicht völlig akzeptiert; so wird Meditation zum Teil als Nichtstun im Sinne von Faulheit verstanden, eine meditative Trance wird als Abwesenheit deklariert und diejenigen, die sich im Berufsalltag als Meditierende „outen“, werden als Menschen mit Problemen angesehen oder man fragt sie, wozu das Meditieren denn gut sein oder was es bringen solle. „Weltflucht“ hört man leider auch immer noch. „Innenschau“ wird ja schon in vielen medizinisch-psychotherapeutischen Praxen als überflüssig angesehen, wo es eine ordentliche Dosis Psychopharmaka auch tut.

Enstase ist im schamanischen Arbeiten genauso wichtig wie Ekstase, auch wenn sie hier häufig vernachlässigt wird und eher im Bereich der östlichen Lehren von Yoga und Meditation gefunden werden kann. Jeder Schamane, der eine ekstatische Trance erlebt, fällt danach in eine Enstase, in der die eigentlichen Visionen heraufziehen; jeder, der das Holotrope Atmen oder das Schamanische Atmen von SOMA kennt, weiß, dass die nach der exzessiven Atemphase anschließende Ruhephase die Vereinigung mit dem Non-Dualen zutage fördert. [9]Insofern war die Idee einer „Dynamischen Meditation“ in sich gar nicht so verkehrt, nur ihre Umsetzung war fragwürdig. Enstase ohne vorherige Ekstase führt leicht dazu, dass Meditation über viele Jahre mühsam und krampfhaft erlebt wird, wenn wir nicht in der Lage sind, unsere Gedanken vorüberziehen zu lassen und uns dem Mysterium des Stroms der Gnade zu überlassen.

Enstatisches Nachempfinden der Ekstase braucht Raum und Zeit; andere enstatische Techniken der Schamanischen Alchemie sind mit meditativen und imaginativen Praktiken vergleichbar; in fortgeschrittenen Stadien gehen sie darüber hinaus. [10]Zum Teil geschah das schon im 3. Teil von „Limen“, zu einem größeren Teil wird es in „Arkanum“ und dem „Astroschamanismus“ [2023] sowie in „Quantum Evolution“ geschehen. Enstase benutzt drei oder vier Techniken und hat neben der Heilung weiterführende Ziele. Die wichtigsten Techniken sind:

  • Schamanisch-alchemistische, niederfrequente Atempraxis zur Freisetzung von Serotonin (körpereigener Neurotransmitter), unter Umständen unterstützt durch alchymische Essenzen und Räucherungen,
  • tiefenwirksame Rassel-Trommel-Klang-Gesangspraxis je nach Absicht,
  • Einsetzen der zweiten (oder dritten) Aufmerksamkeit,
  • meditative, imaginative und bewegungskoordinierte Settings.

Auch hier gibt es weiterführende Ziele und Effekte, die zu Veränderungen auf Ebenen unterhalb der Schwelle der bewussten Wahrnehmung führen – sub-limen. Hier werden sie manchmal durch unhörbare Affirmationen begleitet, aber meistens entstehen sie ebenfalls ganz natürlich durch die Anwendung der Techniken. Zu den langfristigen Effekten gehören unter anderem:

  • Klärung und Befriedung von Nervensystem und Psyche,
  • Ausrichtung auf die individuelle und universelle Ordnung,
  • Öffnung der visuellen Sicht und Zugang zur Schwellenwelt der Ursprungs-Seele,
  • Eintritt in das Licht der Nacht und den Rhythmus des Herzens.

Über die aufgeführten Punkte hinaus ermöglichen schamanisch-alchemistische Techniken von Ekstase und Enstase vor allem in Kombination mit anderen wirksamen Methoden der Schama-nischen Alchemie und anderen Richtungen, wo ich diese inzwischen einfließen lasse [11]Die Methoden, wo Techniken einfließen, die man eher „schamanisch“ oder „alchemistisch“ nennen würde, gibt es bereits im Spanda-Yoga; sie werden auch immer mehr in den Gruppen des Maha Moksha Darshana und anderen zu finden sein., das, was als tieferes Anliegen jeder spirituellen Arbeit angesehen wird:

  • Die Loslösung von Anhaftungen und die Entwirrung von Verwicklungen,
  • die Abgrenzung von Tyrannen und zeitverschwendenden Handlungen,
  • das Aufspüren von Matrix-Programmen, deren Aufklärung und Auflösung,
  • das Erkennen des tieferen Sinnes von Lebensereignissen,
  • das Erwecken der Leidenschaft der Seele,
  • die Erschließung anderer Dimensionen und Bewusstseinsbereiche,
  • der Kontakt mit der Ursprungs-Seele und dem Double,
  • das Aufspüren von Kraft und Macht und die leidenschaftliche, angstfreie Umsetzung,
  • die Umwandlung der Lebensenergie zur „verrückten Weisheit“ der Traumzeit,
  • das Eintreten in einen Flow, der dem Leben Tiefe und Ausdehnung gibt,
  • die Vertiefung ins Sein und die Hingabe an das Mysterium der Gnade.

Alpha ist das Zeichen der Schlange, das uns zeigt, dass schamanisch-alchemistische Wege gewunden sind, weil sie dem Rhythmus des Herzens folgen. Alpha ist das Heilige Feuer, das uns den Pfad der Wunder öffnet, wo wir Grenzen überschreiten, um mehr zu dem zu werden, wer wir sind. Omega ist der Punkt, auf den wir abzielen, die reglose Realisierung, die Stille nach dem Sturm, das Zentrum des Zyklons. Omega ist das Heilige Wasser, das uns erkennen lässt, dass das Mysterium mitten im Leben liegt, hier und jetzt, direkt vor unseren Augen.

Shunyata Para Mahat

Oktober 2022 [12]Dieser Text unterliegt dem Copyright: ©. Er ist ein Vorabdruck diverser Skripte der Seminarreihe „Arkanum“ sowie des in Arbeit befindlichen Buches „Der Traum der Mondfrau – die tieferen Geheimnisse der Schamanischen Alchemie“.

Fußnoten

Fußnoten
1 Ich habe sie vor 35 Jahren viele Wochen lang unter Anleitung verschiedener „Sannyasins“ durchgeführt.
2 Vor ca. 25 Jahren lernte ich die Trance-Haltungen; damals hatte sich Felicitas schon tiefer in die Ekstase getraut, mir aber immer noch nicht weit genug.
3 Jonathan Horwitz hatte viele schamanische Lehrer*innen aus indigenen Kulturen und brachte mit den uralten Techniken bestimmter Stämme großes authentisches Flair mit, dem ich damals zwar nachging, das ich im Laufe meiner Yoga-Praxis aber vernachlässigte und erst vor wenigen Jahren wieder aufgriff.
4 In diesem Zusammenhang kann sogar das Tibetan Tantric Soma als eine Art Schüttel-Medizin betrachtet werden.
5 Zum Teil geschah das schon in der Gruppe „Evolution“, zu einem größeren Teil wird es in „Arkanum“ und der Fortführung von „Evolution“ als „Quantum Evolution“ [2024] sowie der Seminarreihe „Das Große Werk“ geschehen.
6 Weitere Inhalte zur schamanisch-alchemistischen Ekstase werde ich in zukünftigen Artikeln veröffentlichen. Für diejenigen, die auf diesem Gebiet keine Anfänger mehr sind (Limen-Teilnehmende), werden sich Effekte in den kommenden Gruppen der Arkanum-Trilogie beobachten lassen.
7 Spirituelles Feuer und spirituelles Wasser sind nicht mit den Elementen Feuer und Wasser zu verwechseln, die wir zum Beispiel in den chakras Nr. 2 und 3 widergespiegelt finden oder die psychologische Zustände beschreiben.
8 Darüber werde ich in Zukunft noch viel zu berichten haben. Das Unendlichkeitszeichen ist hier übrigens „nur“ am Rande wichtig; es ist „eigentlich“ das Symbol der Resonant Self Work, die sich auf Unsterblichkeit hin bewegt.
9 Insofern war die Idee einer „Dynamischen Meditation“ in sich gar nicht so verkehrt, nur ihre Umsetzung war fragwürdig.
10 Zum Teil geschah das schon im 3. Teil von „Limen“, zu einem größeren Teil wird es in „Arkanum“ und dem „Astroschamanismus“ [2023] sowie in „Quantum Evolution“ geschehen.
11 Die Methoden, wo Techniken einfließen, die man eher „schamanisch“ oder „alchemistisch“ nennen würde, gibt es bereits im Spanda-Yoga; sie werden auch immer mehr in den Gruppen des Maha Moksha Darshana und anderen zu finden sein.
12 Dieser Text unterliegt dem Copyright: ©. Er ist ein Vorabdruck diverser Skripte der Seminarreihe „Arkanum“ sowie des in Arbeit befindlichen Buches „Der Traum der Mondfrau – die tieferen Geheimnisse der Schamanischen Alchemie“.

22) Die blaue Noosphäre ~ gesprochene Meditation

Die Noosphäre oder der Planetare Körper ist die dritte Sphäre in der Entwicklung der Welt nach der Geosphäre (die Sphäre der unbelebten Materie) und der Biosphäre (die Sphäre des biologischen Lebens).

Sie ist das Resultat einer evolutionären Umwandlung von der Biosphäre in eine bewusst wahrgenommene Sphäre des kollektiven menschlichen Geistes. Wie auch das Entstehen von biologischem Leben die Geosphäre verändert hat, verändert die immerwährende menschliche Suche nach Erkenntnis bereits deutlich die Biosphäre

Im Planetaren Körper sind wir bereits jetzt mit allem verknüpft. Je mehr wir dies realisieren, desto klarer können wir auf rein geistiger Ebene agieren und kommunizieren.

In dieser Meditation können wir in einer Annäherung an den Planetaren Körper und damit an den Planetaren Spirit das Kraftfeld kennenlernen, das über unsere Blutlinien hinausgeht und das Bewusstsein beherbergt, das die Menschheit als ganze Familie erzeugt.
Das Kraftfeld ist ein wissendes Feld und wird zugehbar, wenn wir uns über unsere biologischen Ahnenfelder gewahr geworden sind, wenn wir unsere Blutlinien transzendieren konnten und wenn wir eine klare spirituelle Ausrichtung haben.

Das wissende Feld des Planetaren Spirits ist ein zeitloser Bewusstseinsraum. Dort ist alles, was jemals gedacht wurde, anwesend. Heilung geschieht durch eine Erfahrung des Raums, Klärung geschieht durch das Erkennen der Struktur dieses Raums, und Erleuchtung finden wir dort, wo wir selbst raumlos werden.
Dies ist ein Hinweis aus dem Schatz des TIBETAN TANTRIC SOMA.


21) Ein Interview mit Corona

Vor eineinhalb Jahren schrieb ich einen Artikel darüber, dass Corona uns zum Aufwachen bewegen könnte, wenn wir nur wollten. Er erschien nicht in den Satya-Seva-News, sondern wurde von mir direkt an meinen Verteiler geschickt. Bevor ich das Interview, das ich gestern und vorgestern direkt mit dem Corona-Virus führte, hier wiedergebe, möchte ich Teile des damaligen Artikels, die heute leider immer noch zutreffen, hier (in violetter Textfarbe) zitieren und darüber hinaus kommentieren.

„Bei all den sicher wichtigen relevanten Aussagen – stammen sie nun von Politiker*innen, Mediziner*innen, Forscher*innen und weiteren – habe ich bisher trotz guter Sichtung von Internet, Zeitungen und Übertragungen in Fernsehen und Radio kaum Anstöße aus dem spirituellen Bereich gefunden, die ich euch weiterleiten könnte.

Mein genereller Eindruck – Ausnahmen gibt es bestimmt – bei dieser Pan(ik)demie ist, dass der BEREICH, in dem gesprochen und wahrgenommen wird, sich – großzügig betrachtet – in den Dimensionen des „shrink-heads“ befindet. Man hält sich mit den Argumentationen auf einem Level auf, der unserem wahren Potenzial als Menschen nicht im mindesten gerecht wird. Denn solange wir nicht über das volle Spektrum des Wissens verfügen, wird das volle Spektrum des Seins verhüllt bleiben.

Es ist traurig zu beobachten, dass viele das volle Spektrum des Wissens überhaupt nicht haben wollen, obwohl alle über das volle Potenzial, dieses Wissen erlangen zu können, verfügen. Man will kausales Wissen und daran hält man sich dann auch.“

Leider können Artikel wie der, den ich damals schrieb, keine breite Öffentlichkeit erreichen, und täten sie es, würden sie vermutlich als „aus der Feder der Verschwörungstheorie stammend“ abgestempelt. Das schockiert mich mittlerweile nicht mehr. Betroffen gemacht hat mich allerdings, dass viele, von denen ich aufgrund ihrer spirituellen Ausrichtung und/oder ihres Einblicks in das tiefere Wissen anderes erwartet hätte, aus Angst, aus Kontrolle, aus Ignoranz oder tatsächlich aus einem Konzept, das nach Verschwörungstheorie klingt, reagiert haben. Es gab aus beiden Richtungen Reaktionen, wobei die Menschen, die sie zeigten, sicher meinten, aus dem Druck heraus, den Politiker*innen und nur kausal arbeitende Mediziner*innen auf die Welt und alle Bürger*innen ausgeübt haben, kein anderes Verhalten zeigen zu können.

Ich habe dafür Verständnis, auch wenn ich miterlebt habe, dass viele Argumente einfach nur nachgeplappert wurden. Ich hatte es damals sehr klar gesagt:

„Das eigentliche Wissen ist Wissen höherer Ebenen, auf denen Sinn und Bedeutung zu finden ist. Dies ist die Weisheitsebene unseres Lebens. Wenn sie nicht einbezogen wird, können wir handeln, bis wir vor Erschöpfung umfallen und werden doch nur einen minimalen Bruchteil dessen erwirken, was wir erwirken könnten. [Wenn wir] jetzt auf der untersten Ebene des Unbewussten landen und dem glauben, was uns aufoktroyiert wird, dann haben wir Freiheit nicht verdient! HIER sind die Tests, von denen ich immer spreche! Sie sind genau JETZT vor unseren Augen. Sie gehören zu unserer spirituellen Wirklichkeit dazu – oder möchten wir sie davon abspalten und darauf warten, dass hoffentlich bald alles vorbei ist und wir wieder so tun können, als führten wir ein spirituelles Leben?“

Unsere Tests dauern schon ziemlich lange an. Das Hin und Her, das durch die Verhängung von Maskenpflicht, Lockdowns und weiteren – zumeist sinnlosen und verschiedentlich durch Gerichte als „katastrophale Fehlentscheidung“ kommentierten – Maßnahmen entstanden ist, kulminiert gerade in einem hochbrisanten Chaos, in dem man sich gegenseitig beschimpft, sich gegenseitig die Schuld für die hohen Infektionsraten gibt, natürlich immer vor dem Hintergrundargument, man selbst hätte damit gar nichts zu tun. Sogar mein Zahnarzt nahm sich heraus, mich zwanzig Minuten lang zu beschimpfen, weil ich noch nicht geimpft sei, während ich mit offenem Mund auf seinem Stuhl lag, und gleichzeitig beschimpfte er alle Ungeimpften, die allein die Verantwortung für die derzeitige Misere dieser Welt trügen.

Viele, die ich kenne, haben sich „aus praktischen Gründen“ für eine Impfung entschieden, nicht, weil sie die Impfung selbst befürworten. Sie hätten nur einfach ihre Praxen schließen können, weil ihnen als Ungeimpfte nicht mehr erlaubt wird, die Gruppen und Behandlungen anzubieten, die anderen möglicherweise Heilung und sicher auch Beistand und Aufklärung in einer Krisenzeit wie dieser hätten bringen können. Auf diese Weise kann man Menschen, die eine andere Ansicht oder vielleicht sogar ein tieferes Wissen haben, auch mundtot machen und gleich noch dafür sorgen, dass das tiefere Wissen nicht weitergetragen wird.

Andere haben sich impfen lassen, weil sie sonst tatsächlich ihr Studium nicht hätten fortsetzen können, denn wo Seminare an Universitäten noch in Präsenz abgehalten werden müssen, wird nun auch „2G“ eingeführt. Der Einheitsbrei wird wunderbar gefördert, die individuelle Haltung wird gar nicht mehr wahrgenommen. Ich zitiere aus dem Online-Magazin des FOCUS [1]https://www.focus.de/politik/deutschland/analyse-bis-merkel-abtritt-wird-es-keine-rueckkehr-zu-grundrechten-geben_id_12895585.html; Artikel vom 15.04.2021, Zugriff am 24.11.2021:

„Angela Merkel redet nicht von Grundrechten. Sie spricht von Privilegien. Seit Mitte Januar sogar von „doppelten“ Privilegien. Grundrechte, das ist das, was jedem zusteht. Privilegien sind das, was jemand sich gegen die Mehrheitsgesellschaft herausnimmt. Mehrheitsgesellschaft, das sind die Gleichen. Privilegierte, das sind die, die mehr dürfen, als sie dürfen sollten.

Wer sich die Demokratie als Gleichheitsgesellschaft vorstellt, kann gar nicht anders: Er muss Privilegien ablehnen, schon gar doppelte Privilegien. In Corona-Zeiten bedeutet eine Gleichheitsgesellschaft die Gleichheit im Elend. Das Elend, das ist die fehlende Möglichkeit, die eigene Persönlichkeit frei entfalten zu dürfen, so lange das nicht alle anderen auch können.“

Man möge mir verzeihen, wenn ich diese Aussagen als freche und einer Kanzlerin nicht zustehende Ignoranz ansehe. Leider gibt es aber solche und weitere Ansichten.

Wenn jemand seine eigene innere Freiheit gefunden hat, möge sie der der anderen gleich sein oder nicht, wird er jedem anderen auch diese Freiheit zugestehen. Natürlich lässt sich dann ein Volk nicht mehr kontrollieren. Aber kontrollieren und regieren ist ja auch ein Unterschied. Ich zitiere weiter aus meinem Artikel vom April 2020:

„Politiker*innen und unwissende Mediziner*innen reden von Zerstörung und das Fußvolk kneift den Schwanz ein und lässt sich fortan von Angst steuern, statt selbst zu denken und den von Gott ‚gegebenen‘ freien Willen einzusetzen. Was für ein spirituelles Armutszeugnis! [2]Ganz klare Parallelen sehen wir darin natürlich auch zur Klimakrise!

Aber hier zeigt sich, was wir tatsächlich glauben und ob unser Glaube schon zu einem inneren Wissen geworden ist oder ob wir nur so lange ‚glaubten‘, wie es uns unterhalten konnte oder uns zu einem tollen spirituellen Ego verhelfen konnte, das uns zu etwas Besonderem machte.

Ich erschrecke mich dieser Tage vor allem über jene Menschen, die bisher den Eindruck machten, als wären sie spirituell weit fortgeschritten. Hier kommt unser Prüfstein. Wollen wir uns nur vor der Zerstörung schützen, weil wir nur an SIE glauben? Denn das ist es, was wir dadurch deutlich werden lassen. Es gibt nur Zerstörung und wir haben keine Wahl, als uns davon zurückzuziehen [oder dagegen zu kämpfen]? Als ob das ginge! Verantwortung wird dann als großes Wort benutzt, um Angst und Verunsicherung nicht zugeben zu müssen. NATÜRLICH gehört zur Verantwortung dazu, andere nicht anzustecken – das ist aber IMMER der Fall. Zu einem spirituellen Leben gehört immer dazu, kein Leid zu erzeugen.

Es gehört dazu, aber ES REICHT NICHT.

Wollen wir endlich die VOLLE Verantwortung annehmen und uns WIRKLICH für Transformation einsetzen? Wenn wir das wirklich wollen, hat jeder, [der sich ernsthaft mit mir auf dem spirituellen und heilenden Weg befindet,] inzwischen genügend Möglichkeiten, auf die wir zurückgreifen können.“

Nach meinem damaligen Artikel haben ein paar von uns versucht, den großen Traum von der bösen Zerstörung, den Traum, der durch Angst, Freiheitsentzug und Unterdrückung genährt worden war, mit einem Traum von Freiheit, Verantwortung und Zuversicht zu überschreiben. Wir hätten für die ganze Welt eine Anzahl von 144.000 Personen gebraucht, die mit uns träumen. Die hatten wir leider nicht. Wir hatten nicht einmal 170; diese Anzahl hätte gereicht, um den deutschen Traum zu verändern. Wir haben es mit 34 Personen dennoch versucht. Vielleicht hat dabei jede Person für sich eine Veränderung festgestellt, vielleicht hat sich die Einstellung in der Weise ausbalanciert, dass Angstmache und Unterdrückung nicht so tief greifen konnten. Das allein wäre ein wundervolles Ergebnis.

So konnten wir also weder durch Förderung der spirituellen Sicht noch durch Weitergabe des Wissens noch durch das Träumen etwas ausrichten, was weit genug über die Grenzen unserer kleinen spirituellen Gemeinschaft hinausreichte. Dennoch hat es sich aus meiner Sicht gelohnt.

Politische Einflussnahme ist nicht meine Absicht, politischer Kampf schon gar nicht. Es wäre ein Kampf gegen Windmühlen, in dem man sich aufriebe, wo Energien und Kräfte besser zur Vorbereitung von etwas Größerem aufbewahrt sind.

Die gegenwärtige Situation und ein paar private Erlebnisse haben mich dazu veranlasst, mich noch einmal mit der Gesamtlage zu beschäftigen, das heißt, dass ich nicht nur Impfungen und ihre Folgen betrachtet habe, sondern auch alles andere; dass ich nicht nur COVID-Statistiken verfolgt habe, sondern auch das berücksichtigt habe, was jene, die sich ausschließlich auf diese Statistiken beziehen, vielleicht übersehen haben. Am Ende des Überblicks hatte ich einen Traum, der mich schließlich dazu brachte, auf schamanische Weise eine Unterhaltung mit dem Corona-Virus selbst zu führen. [3] In der schamanischen Sicht der Welt hat alles, was existiert, eine feinstoffliche Blaupause. Im Schamanismus sagt man, alles habe einen Spirit, also hat auch eine Krankheit einen Spirit, ein Bakterium, ein Virus. Mit schamanischen Mitteln ist es möglich, mit einem Spirit Kontakt aufzunehmen. Hier ist das Ergebnis:

Shunyata (S): Zu Anfang möchte ich mit dir vereinbaren, dass du meine Grenzen achtest und dich aus meinem Körper heraushältst.

Corona-COVID-19-Virus (C): Das ist völlig in Ordnung. Ich habe auch keinen Grund, in dich einzudringen.

S: Du hast mir in meinem Traum und in meinen Überlegungen mitgeteilt, dass du als Virus ein Überbringer neuer Informationen bist und dass du astrologisch vor allem etwas mit Pluto zu tun hast, dass du wie ein Korrektiv seist, wie es Mephisto im Faust ist. Ist das korrekt und wenn ja, worauf willst du hinaus?

C: In einer Pandemie muss weltweit etwas korrigiert werden. Die Menschen auf der Erde leben in einer Zeit des Übergangs, das dürfte eigentlich inzwischen jedem klar sein. Zwar wurde der durch den Maya-Kalender angezeigte Übergang am 21.12.2012 in weiten Bereichen missverstanden, in anderen ignoriert und in wieder anderen stark verlacht. Aber verstanden haben ihn nur wenige. Das, was ihr als „Ausbruch von Corona“ bezeichnet, trat ziemlich genau 7 Jahre nach dem zitierten Datum ins Bewusstsein. Dass mit dem Übergang am 21.12.2021 eine neue Zeit begann, die mit dem Eintritt der Erde und damit auch der Menschheit in die dritte Sphäre des Planeten, die Noosphäre, zu tun hat, ist dir ja bewusst.

S: So sagst du mir, dass dein „Ausbruch“ etwas überbringt, was auch schon am 21.12.2012 hätte überbracht werden sollen?

C: Überbracht wurde es, dafür haben Wissenschaftler schon vor hundert Jahren zu sorgen begonnen. Es wurde aber nicht wahrgenommen und schon gar nicht mit Interesse. Die meisten Menschen sind viel zu sehr auf ihre Selbstwichtigkeit bezogen.

S: Aber warum kamst du denn erst 7 Jahre später und dann auf diese Weise in die Welt?

C: Ich bin schon seit sehr langer Zeit hier und Varianten von mir gibt es schon viele. Die Maya sagten voraus, dass die Erde im Jahr 1618 in eine Phase eintreten würde, in der eine künstliche, rationale Wissenschaft beginnen würde, die – auf dem Höhepunkt – in eine Krise steuern würde, die ungefähr 7 Jahre nach Beginn der Zeitenwende am 21.12.2012 vollkommen offensichtlich würde, sich aber während des gesamten Zeitraums von 1618 bis 2012 aufbauen würde.

S: Ah, okay. 1618 war exakt der Zeitpunkt, wo die wissenschaftliche Revolution begann. 2019 – sieben Jahre nach der Zeitenwende 2012 – war die Klimakrise auf ihrem Höhepunkt und da stelltest auch du dich vor.

C: So ist es. Es hätte nicht sein müssen. Aber bei den derzeitigen Verhältnissen auf dem Planeten eben doch.

S: Das heißt, dass du eine Art Strafe bist?

C: Nein, das ist ein Wort, das ich nicht kenne.

S: (Mir wird in diesem Moment deutlich, dass das strahlende Wesen, das da vor mir sitzt, überhaupt nicht wie etwas aussieht, das mich bedrohen könnte. Das Gegenteil ist der Fall. Es wirkt tatsächlich wie eine Sonne. Corona, denke ich, das ist doch die Ausstrahlung der Sonne, ihr Kranz, ihre Krone.)

C: Es ist, wie gesagt, eine Information, die ich überbringe, und das auf ziemlich strenge Weise, eben damit ich auch wirklich als Korrektiv wahrgenommen werde.

S: Und welche Information möchtest du genau überbringen?

C (antwortet unverzüglich und völlig bereitwillig): Es ist an der Zeit, dass die Menschheit das dritte chakra vervollkommnet und als Kollektiv zum vierten chakra aufsteigt.

S: (Ich erinnere mich daran, dass dem dritten chakra die Sonne zugeordnet ist.)

C: Das vierte chakra ist für das Weltkollektiv die Voraussetzung für eine andere Ebene von Gemeinsamkeit, Gemeinschaftlichkeit. Wenn ihr die bewusste Noosphäre verwirklichen wollt, müsst ihr zuerst das vierte chakra öffnen und verwirklichen. Für viele – vor allem spirituell oder auch „nur“ menschlich offene – Personen ist das schon lange klar. Sie haben durch mich nichts zu befürchten. Auch durch die Impfung nicht, es sei denn, es gibt karmische oder kollektiv-karmische Reste, die schon schwere Schwächen im System hinterlassen haben. Aber es gibt im Prinzip nichts, was sich nicht korrigieren lässt.

S: Weißt du zufällig, warum seinerzeit zwei Drittel der amerikanischen Ureinwohner durch die Grippe und ähnliche Infektionen gestorben sind, die von den Weißen mitgebracht wurden? Was war da die Information der Viren?

C: Es war die Aufforderung, mit dem Krieg untereinander aufzuhören, das zweite chakra zu vollenden. Wenn die Ureinwohner nicht selbst durch all das gegenseitige Bekämpfen so stark geschwächt gewesen wären und sich nicht durch Neid, Machtmissbrauch und Ignoranz gegenseitig unterwandert hätten – was eine negative Ausprägung des zweiten chakras ist –, hätten sie als Kollektiv den Weißen gegenüber ein ganz anderes Standing gehabt und vermutlich auch eine andere Möglichkeit, mit der neuen Information „Grippe“ umzugehen, diese schneller zu integrieren und nicht so viele Stammesmitglieder zu verlieren.

S: Warum sind denn aus spiritueller Sicht so viele Menschen durch, an oder mit Corona gestorben?

C: Auf die Einwohnerzahl der Erde berechnet waren es gar nicht so übermäßig viele. Zwei Drittel der Ureinwohner, das war wirklich sehr viel. Aber zu den Gründen: Es ist vor allem Kontrolle. Man will Kontrolle behalten und in vielen Fällen hat man sich der Kontrolle so sehr verschrieben, dass man sie schon gar nicht mehr wahrnimmt. Kontrolle ist ein sehr umfassendes Konzept, das nicht nur Politiker und bornierte Wissenschaftler befällt. Jeder Bettler, der seinen Einkaufswagen feindselig verteidigt und gewillt ist, für seinen Besitz zu töten, egal, wie groß er ist, hat ein Problem mit Kontrolle.

Im Prinzip tun Menschen, die negativ und reaktiv vom dritten chakra gesteuert werden – und das ist leider immer noch ein Großteil der Menschheit – nichts anderes, als ihre eigene, anerzogene oder durch unhinterfragte Konzepte bestimmte Wirklichkeit zu verwalten. Solche Menschen sind quasi genormt und für Politiker und andere Machthaber leicht zu steuern. Wenn sie sich entwickeln, dann nur innerhalb der ihnen vorgegebenen Strukturen, und die werden auf eurem Planeten leider anhaltend hauptsächlich aus dualistischer Sicht gelebt. Die Werte, die innerhalb dieser Strukturen hochgehalten werden, sind nichts anderes als ein kollektives Selbstbeschäftigungsprogramm, damit die ja immer noch in der Tiefe vorhandene Anarchie, die sofort hochkommt, wenn Angst überhandnimmt, in einem kontrollierten Rahmen ausagiert werden kann.

Auf dieser Basis finden all eure Kriege statt. Sie entstehen, weil die negativen Themen des zweiten chakras – Gier, Neid, Machtmissbrauch, Unfreiheit – oder jene des dritten chakras – Rechthaberei, das Ausagieren von Aggressionen, Egoismus und Egozentrismus – nicht aufgelöst sind. Im Prinzip gibt es aber weder gut noch böse, denn die Kraft, die die Welt entstehen lässt und erhält, kennt diese Unterscheidung nicht.

S: Es erscheint mir aber so, als gäbe es richtig und falsch.

C: Das ist wahr. Diese Begriffe nehmen allerdings die Ordnung aller Dinge zu ihrem Maßstab. So lange ihr es so macht, wie es derzeit gehandhabt wird, dass nämlich die angeblichen Fehler einer Situation oder Sachlage grundsätzlich bei den anderen gesehen werden, kommt ihr keinen Schritt weiter, weil ihr beständig auf der Position der Fehler beharrt.

S: Wie kommen wir denn dann weiter?

C: Indem ihr erkennt, was du ja auch lehrst, dass nämlich sogenannte Fehler oder Probleme nur maskierte Erkenntnisse sind oder dass sie das Potenzial einer Erkenntnis in sich bergen, dem ihr euch öffnen müsst. Dann kommt ihr auch gleichzeitig aus dem Irrtum heraus, Dualität für Wahrheit zu halten.

S: Du wirst als Problem angesehen. Und du sagtest bereits, dass du ein Korrektiv seist, quasi ein Wegweiser zu einer Erkenntnis.

C: Für diejenigen, die den Weg gewiesen haben wollen. Für die, die in Kontrolle bleiben wollen, kann ich das nicht sein. Der freie Wille spricht dagegen.

S: Vielen Dank für das, was du mir bisher über unsere Weltsituation und den Grund, weshalb du hier bist, gesagt hast. Das müsste vielen die Augen öffnen.

Nun habe ich noch eine andere Frage. Wie ist denn eine Impfung aus spiritueller Sicht einzuschätzen?

C: Es kommt auf die Impfung an. Und auf die physische Konstitution und das Alter des Geimpften. Wenn man ein drei Monate altes Kind mit fünf verschiedenen Impfstoffen konfrontiert, die zudem hoch kriegerisch sind, muss man sich nicht wundern, wenn das System kollabiert, das Baby den sogenannten plötzlichen Kindstod stirbt oder blind oder taub wird. Es hat aufgegeben oder will von der Welt nichts mehr wissen. Solche Impffolgen werden seit Jahrzehnten von Homöopathen gut dokumentiert, aber die Lobby der bornierten Wissenschaftler übersieht oder bekämpft sie und macht munter so weiter. Viele Impfungen sind vollkommen unnötig, wie zum Beispiel die meisten Grippeimpfungen. Ganz davon abgesehen wären vermutlich Impfungen grundsätzlich überflüssig, wenn ein anderer Bewusstseinszustand im Kollektiv herrschte.

S: Darf ich dich kurz unterbrechen? Du sprachst schon zwei Mal von „bornierten Wissenschaftlern“. Hältst du denn alle Wissenschaftler für borniert?

C: Nein, keineswegs. Deshalb gebe ich dieses Adjektiv dazu. Es gibt einige Wissenschaftler – sogar auf eurem Planeten (lacht) –, die durch ihre Arbeit sehr tiefe Einsichten erlangten und sie und sich nicht ausschließlich der künstlichen, rationalen Wissenschaft unterstellten, von der ich vorhin gesprochen habe. Viele sind auch, ohne spirituell im engeren Sinn zu sein, allein aus menschlicher Sicht weit fortgeschritten, sie sind offen und bringen andere weiter. Das sind immer die, die von der inneren und äußeren Kontrolle wegzukommen bestrebt sind und die nicht die Augen davor verschließen, welche Themen sie selbst damit haben.

Doch zurück zu deiner vorletzten Frage. Was speziell eure „Corona-Impfung“ angeht, so gibt es für diejenigen, die bereits – menschlich oder spirituell – auf der Ebene des vierten chakras oder darüber angekommen sind, keinerlei Grund, sich vor einer Infektion zu fürchten. Dies sind ja zumeist auch nicht diejenigen, die ein Impfgesetz durchsetzen wollen. Wenn sie Kontakt mit mir hatten, dann waren die Verläufe harmlos oder fast unbemerkt, vor allem bei Jüngeren, die noch nicht so stark im Kollektiv der Kontrolle verstrickt sind. Oder sie hatten einen etwas strengeren Verlauf, in dem sie spirituelle Lektionen oder Informationen erhielten, und sind gestärkt und etwas weiser daraus hervorgegangen.

Eine Impfung ist wie eine Konfrontation des Systems mit einer Vorhut; es sind die Abgesandten der zu überbringenden Botschaft. Wenn du die Botschaft schon verstanden hast, musst du sie nicht mit Gewalt eingebläut bekommen. Wenn du trotz Vorhut die Augen und Ohren verschließt, brauchst du vielleicht doch noch den richtigen Krieg.

S: Das würde aus spiritueller Sicht auch erklären, warum Geimpfte eben doch erkranken oder sogar sterben.

C: Ja, würde es. Aber nicht alles ist erklärbar, wie du weißt. Manchmal ist ein Leben zu Ende, weil die Zeit des Menschen abgelaufen ist. Vielleicht nutzt dieses Leben noch die Chance, eine Information zu verinnerlichen, die sonst nicht mehr angekommen wäre.

Wie dem auch sei – selbst, wenn du schon das dritte chakra vervollständigt hast, kannst du die Impfung und die damit vielleicht in Erinnerung tretende Botschaft nutzen, um neue Räume zu betrachten, wo sich noch alte oder kollektive Ängste befinden.

S: (Mir fällt der andere Teil meines Traums ein, in dem ich als Impffolge plötzlich neue Räume in meinem Haus entdeckte; die waren allerdings verheißungsvoll.)

C: Um die Informationen oder die Frequenz, die ich überbringe, zu verstehen, musst du nicht unbedingt physischen Kontakt mit mir gehabt haben. Ich bin wie gesagt nur ein Programm von vielen.

Wenn die Impfung nur Kontrolle ist und dazu benutzt wird, dass alles, was auf der Ebene des dritten chakras an Negativem kultiviert wurde, beibehalten werden kann, weil das dem Empfinden von Sicherheit dienen soll – Glaubenssätze, die der Angstverstärkung dienen, Krieg, Trennung, Kontrolle, negative Lebenshaltung, Probleme mit Kritik, ausbeuterische Einstellung gegenüber anderen Wesen und der Welt und so weiter –, dann werde ich immer neue Varianten vorstellen und Delta wird eine der harmlosen sein.

S: (etwas geschockt) Hältst du es für angeraten, dass ich mich impfen lasse?

C: Wie gesagt, aus physischer, energetischer und spiritueller persönlicher Sicht ist es absolut unnötig. Aber mit Blick auf die gesellschaftliche, kollektive, soziale Energie wäre es vielleicht besser, es zu tun. Vielleicht ist der Krieg, der sich zwischen Impffürsprechern und Impfgegnern schon lange anbahnt und gerade bei euch auf die Spitze getrieben wird, schlimmer als das, was die Impfung im Kollektiv hinterlässt. Und für manche kann es gut sein, diesen Schritt zu gehen, um der Arbeit, um deretwegen sie eigentlich hier sind, wieder vollständig nachgehen zu können. Aber entscheiden musst du selbst.

S: Kannst du noch etwas zur Impfnosode sagen oder vielleicht zu anderen Möglichkeiten, um die Impfung auf gute Weise zu nutzen?

C: Wenn ihr eine energetische Information wie zum Beispiel eine homöopathische Nosode nutzt, könnt ihr euch erstens auf die Vorhut vorbereiten und zweitens müsst ihr dann die Energie der Impfung nicht unbewusst abwehren, sondern könnt sie von der physischen auf die geistige Ebene heben. Dann könnt ihr die Impfung sogar zur Selbst-Ergründung nutzen. Zusätzlich könnt ihr euch mit goldenem Sonnenlicht oder goldenem spirituellem Licht einhüllen – euch quasi eine Corona geben (kichert) – und auch das noch mit der Einnahme von kolloidalem oder monoatomischem Gold unterstützen.

S: Kolloidales und monoatomisches Gold nehme ich sowieso schon ein.

C: Wunderbar. Das wichtigste ist jedoch, dass ihr die Information versteht, sie ernst nehmt und sie auch anwendet. Das ist die Voraussetzung dafür, dass der nächste Schritt in der Evolution dieses Planeten mit euch als Menschheit geschehen kann.

S: Corona, ich danke dir für die Bereitschaft zu diesem Interview und für deine Erklärungen. Ich bin sicher, dass sie für viele sehr hilfreich sein werden. 

Nach dem Interview habe ich mich quasi unmittelbar zur Impfung entschlossen. Auch wenn es aus gesundheitlichen Gründen für mich persönlich unnötig ist und ich glaube, dass ich bei einer möglichen Infektion bestens homöopathisch versorgt bin, habe ich drei andere Gründe gesehen, weshalb ich diese Entscheidung traf.

Der erste und wichtigste Grund ist Solidarität. Ich möchte dazu beitragen, dass der Krieg auf der dualen Ebene (auch wenn es „nur“ eine Diskussionsebene ist) seinen Weg zurück von der Spitze findet und nicht noch weiter ausartet. Dies ist der Hauptgrund; die beiden anderen sind ihm weit abgeschlagen untergeordnet.

Der zweite Grund ist Ruhe. Ich möchte meine Zeit nicht mehr damit verschwenden, mich um Tests, Vorschriften, Maßnahmen, Ver- und Gebote zu kümmern. Es geht hier nicht um jenes Nachgeben des Klügeren, das die Weltherrschaft der Dummheit bereitet, sondern darum, mich denen, die die Welt in Klügere und Dümmere einteilen, zu verweigern und meine Zeit wieder vollständig der Ebene zuzuführen, die ich für viel wichtiger und wesentlicher halte.

Der dritte Grund hat unmittelbar mit dem zweiten zu tun. Ich möchte meine Praxis-, Seminar- und Reisetätigkeit wieder vollständig ohne das Dazwischenfunken einer dualitätsgläubigen, bornierten, künstlich-rationalen, genormten Gesellschaft von Machthabern ausüben, aber ich möchte mich ihr auch nicht offen verweigern. Sie besteht ja aus Menschen und wenn ich die Menschlichkeit in ihnen sehe, will ich mich nicht mit ihnen anlegen. Doch solange sie selbst ihre Herzen nicht wiedergefunden haben, will ich auch nicht mit ihnen verhandeln.

In diesem Sinne wünsche ich euch

ein gründliches Überdenken eurer Einstellung

und eine freie Entscheidung, die hoffentlich nicht

durch Gesetze verletzt wird.

Mögen wir uns – egal, wie es politisch weitergeht –

auch weiterhin gemeinsam auf dem Weg entwickeln.

Alle Liebe

Shunyata

Wer Tipps zur Verhinderung, Vorbeugung und nachträglichen Korrektur möglicher Impfproblematiken haben möchte, kann sich direkt per eMail an mich wenden.

Fußnoten

Fußnoten
1 https://www.focus.de/politik/deutschland/analyse-bis-merkel-abtritt-wird-es-keine-rueckkehr-zu-grundrechten-geben_id_12895585.html; Artikel vom 15.04.2021, Zugriff am 24.11.2021
2 Ganz klare Parallelen sehen wir darin natürlich auch zur Klimakrise!
3 In der schamanischen Sicht der Welt hat alles, was existiert, eine feinstoffliche Blaupause. Im Schamanismus sagt man, alles habe einen Spirit, also hat auch eine Krankheit einen Spirit, ein Bakterium, ein Virus. Mit schamanischen Mitteln ist es möglich, mit einem Spirit Kontakt aufzunehmen.

20) Das Wirken der kosmischen Kundalini und das Gesetz der Resonanz

Worauf beruht eigentlich unser wirklicher Seinszustand in dieser Inkarnation, im Seelensubstanzkörper? Beruht er auf unseren Besitztümern, Erfolgen oder Beziehungen? Beruht er auf Konzepten von Reichtum, Macht oder Image?

Im Sanskrit wird unser wirklicher Seinszustand „bhava“ genannt; definiert wird bhava als „fühlender Zustand“, seine Wurzel liegt in dem Verb „bhū“ (sein), seine Verlaufsform (Gerundium) ist „buddhvā“ (erwacht sein) und diese steht in Verbindung mit der inneren Instanz von (positivem) „Lichtdenken“, Sanskrit „buddhi“. Folgen wir diesen Zusammenhängen, können wir erkennen, dass unser wirklicher Seinszustand auf unserem Gefühl beruht (bhava) und dass das wahre Gefühl über „Lichtdenken“ (buddhi) zum Erwachen (buddhvā) führt.

Wahres Gefühl ist etwas anderes als (meistens reaktive) Emotionen; es hat seine Ursache in der Stille des Herzens und ist daher unkorrumpierbar. Wenn wir uns ihm zuwenden, entstehen aus dieser Verbindung lichtvolle Gedanken im Sinne einer Öffnung zur (spirituellen) Intuition, zur höheren Vernunft, zur wachen Klarheit des umfassenden Geistes. Solche Gedanken betrachten wir als erhaben, weil sie auf unsere Ursprungs-Seele ausgerichtet sind, auf das, was uns ins Leben gebracht hat, was wir wirklich wollen, und auf DAS, was wir im tiefsten Raum unseres Herzens wahrhaft sind.

Es ist möglich, ein wahres Gefühl zu „erzeugen“, indem wir unsere festgehaltenen, unterdrückten, blockierten, abgespaltenen Emotionen in unser Feld zurückholen, sie und ihre ursächlichen Wunden, Ängste und das, was sie bedrohlich gemacht hat, zu fühlen und ihre Energien damit ins Herz zu reintegrieren; eben dies ist die Transformation des ehemals reaktiven emotionalen „Brennstoffs“ für die Flamme des Lebens in uns. Es ist auch möglich, ein solches wahres Gefühl zu erzeugen, indem wir in uns Gedanken zulassen, die sich auf das, was wir wirklich wollen, ausrichten. Wenn wir uns klarmachen, was für uns stimmig ist, was wir tatsächlich verwirklichen wollen, und unsere Konzentration darauf richten, so dass wir in uns Freude erzeugen über das, was wir nun durch solche Gedankenschwingungen anziehen werden, dann dringen wir auch hiermit zum wahren Gefühl durch.

Die erste Methode richtet sich zunächst an etwas, was wir möglicherweise als Belastung empfinden, etwas, das uns an eine als negativ erlebte Vergangenheit erinnert. Es mag sein, dass wir einen sehr geschützten Raum benötigen, um uns dieser Negativität auszusetzen, aber wir werden nicht darum herumkommen, zumindest eine gewisse Energiemenge aus der Unterdrückung oder Abspaltung zu befreien, wenn wir überhaupt einen Eindruck von uns selbst, von unserem fühlenden Zustand als Menschen haben wollen, in dem wir ja auch Halt finden. [1]Diese Arbeit tun wir in der Resonant Soul Work von Maha Moksha . Sobald sich hier ein einigermaßen stabiler Boden entwickelt hat, müssen wir nicht mehr jede reaktive Emotion verfolgen. Dann ist es besser, wenn wir uns der konzeptuellen Muster annehmen, die hinter der Tendenz stehen, solche Emotionen überhaupt erst zu erzeugen oder übermäßig lange an ihnen festzuhalten. [2]Diese Arbeit tun wir in der Resonant Spirit Work von Maha Moksha Darshana. Irgendwann im Zuge unserer Individuation werden beide Prozesse – der des Zurückholens der Energie aus den reaktiven Emotionen und der des Auflösens von fixierten Mustern – zu selbstverständlichen Vorgängen.

Die zweite Methode ist nicht therapeutisch-transformativ, sondern beruft sich auf einige grundlegende Gesetze unserer irdischen Manifestation. Diese Gesetze wurden seit alter Zeit durchweg von den brillantesten Menschen erkannt und angewendet. Auch wenn sie bereits seit der Entstehung der sogenannten Smaragdtafel des Hermes Trismegistos in „schriftlicher Form“ vorliegen, haben sie in unserer Zeit nie dieselbe Berühmtheit erlangt wie die ebenfalls in Stein gemeißelten 10 Gebote, die angeblich direkt von Gott stammen sollen. [3]Ich schreibe „angeblich“, da ich dieser Überlieferung widerspreche. In acht von zehn Geboten, die eigentlich „Die 10 Verbote“ heißen müssten, lesen wir das Wort „nicht“. Wir erfahren, was wir alles NICHT tun sollen. In den beiden verbleibenden Geboten wird einmal ein zeitliches Ereignis in die Priorität genommen (Feiertag) und dann die beiden Eltern. Doch in der Erklärung zu den 10 Geboten, die direkt im Katechismus steht (unter „Was ist das?“) finden wir auch bei diesen … mehr Vielleicht liegt das daran, wie weit wir uns von der ursprünglichen Wahrheit entfernt haben und wie stark wir heute auf Negativität ausgerichtet sind. Doch das lässt sich ändern.

Nicht nur als spirituelle Wesen, sondern auch als Menschen des Alltags sollten wir uns immer dessen gewahr sein, dass es für unsere irdische Manifestation drei grundlegende (und einige weitere maßgebliche) übergeordnete Inkarnations-Gesetze gibt; sie alle können im Sinne der Tabula smaragdina zusammengefasst werden als: „Das Gesetz der Resonanz“. Mit den Worten von Hermes Trismegistos heißt es [4]Ich gebe hier nur neun der 14 Gesetze der Tabula smaragdina wieder; die Übersetzung aus dem Lateinischen und Arabischen ins Englische kann überall im Internet in verschiedenen Varianten gefunden werden.:

Tabula smaragdina von Hermes Trismegistos

1.) Wahrheit! Gewissheit! DAS, in dem kein Zweifel besteht!

2.) Das, welches oben ist, ist wie das, welches unten ist, und was unten ist, ist wie das, welches oben ist, so werden die Wunder des Einen erschaffen.

3.) Weil alle Dinge aus der Kontemplation des Einen gemacht wurden, so werden alle Dinge aus einer einzigen Inszenierung geboren.

6.) Es (dieses Eine) ist der Vater aller Wunderwerke in der Welt. Seine Macht ist vollkommen.

7.) Nähre die Erde mit dem, was subtil ist, mit der größten Macht.

9.) Auf diese Weise wirst du den Ruhm der Unterscheidungskraft der Welt erlangen. Alle Finsternis wird von dir fliehen.

10.) Dies ist die allerstärkste Kraft aller Kräfte, denn sie überragt alle subtilen Dinge und durchdringt alle soliden Dinge.

11.) So wurde die Welt erschaffen.

12.) Aus ihr (der Kraft) entstehen großartige Einrichtungen und dies ist das Vorgehen.

Im Blog Nr. 19 habe ich einen Einführungsartikel zur geschrieben, in dem ich unter anderem unseren Traumkörper als eine innere Matrix beschrieb, als eine immanent-transzendente Schwellenwelt, in der wir die Blaupause unseres irdischen Seins finden und die gleichzeitig der Sammlungsort für die Essenz all unserer Erfahrungen ist. Ich erwähnte auch, dass der Traumkörper alles enthält, was sich in unserer materiellen Wirklichkeit ausdrückt, und wenn wir dort eine bedeutende Transformation erleben, dann werden wir hier in unserer physischen Inkarnation eine Umgestaltung vorfinden.

Die Gesetze der Tabula smaragdina stellen eine klare Verbindung zur her; so ist die Tafel des „Dreimalgroßen Hermes“ auch die Grundlage aller abendländischen Alchemie. Die erste Aussage lässt keinen Zweifel daran zu, dass Hermes aus der Realisierung des Höchsten Absoluten (im Tantra „Bhairava“ genannt) spricht. Die zweite und dritte Aussage beschreiben klar und deutlich das „Gesetz der Resonanz“, wobei in der dritten Aussage noch die Information vorhanden ist, dass die Dinge aus der Kontemplation des Einen gemacht wurden – ebenso wie in der tantrischen Weltanschauung geht Hermes davon aus, dass das Eine (das wir im Tantra Śiva nennen) nicht inaktiv ist, sondern über die Bewusstseinsfähigkeit zur Kontemplation – Weisheit (jñāna) – und die Möglichkeit einer Inszenierung – Handlungskraft (kriyā) – verfügt. Im Prinzip beinhaltet diese Aussage ebenfalls den Willensimpuls (icchā), ohne den es niemals Kontemplation und Inszenierung geben könnte. So haben wir also hier die Beschreibung des Göttlichen in seinen drei Aspekten, die „oben“ ebenso vorhanden sind wie „unten“, wie uns Hermes verrät. Nach meiner Ansicht erkennt Hermes die Spiegelung der grenzenlosen Dimensionen von sat-cit-ānanda in den begrenzten Dimensionen von tamas-sattva-rajas, mit denen wir im Tantra und im Maha Moksha Darshana [5]Siehe Shunyata Mahat: Maha Moksha Darshana, Universelle Freiheit, Raben-Verlag Göttingen 2014 arbeiten. So ist also alles, was oben ist, gleich dem, was unten ist.

Abb.: Tabula smaragdina [6]Quelle: Wikipedia Commoms

In der siebenten Aussage finden wir eine Empfehlung. Wir sollen die Erde nähren mit dem, was subtil ist, mit der größten Macht. Das Subtile kann auch als feinstofflich bezeichnet werden; es ist die Kraft, aus der sich überhaupt erst so etwas wie Erde herausbildet. Denn alles, was jetzt im Tonal – in der sichtbaren Welt – vorhanden ist, war vorher im Nagual – in der Traumzeit, der unsichtbaren, subtilen, feinstofflichen Welt – vorhanden. Nun sollen wir aber die Erde nicht einfach mit irgendeiner subtilen Energie nähren, sondern mit der größten Macht; diese wurde gerade in der sechsten Aussage näher definiert, indem Hermes sagt, die Macht des Einen, aus dem alle Wunder der Welt kommen, ist vollkommen. Es ist also die Macht des Einen, die einer Schöpfung zugrunde liegt, die nährend ist. Hermes spricht nicht nur davon, DASS es ein Gesetz der Resonanz gibt, sondern auch davon, wie dieses Gesetz so anzuwenden ist, dass es im Sinn des Einen geschieht, dass es also auch unserem Evolutionsplan, unserem Entwurf, wie er einst von unserer Ursprungs-Seele intendiert war, ebenso wie dem göttlichen Willen entspricht.

Wenn wir das Gesetz so anwenden, dann werden wir Unterscheidungskraft erlangen und alle Finsternis wird von uns fliehen. Wir werden also Klarheit gewinnen und das Dunkeldenken, das Depression und Negativität hervorbringt, wird uns nicht mehr verfolgen. Diese Kraft ist so groß, dass sie alles Subtile überragt und alles Solide durchdringt.

In den Aussagen 11 und 12 lesen wir eine Anleitung: So wurde die Welt erschaffen, aus der Kraft entstehen großartige Einrichtungen und dies ist das Vorgehen. Die Kraft, von der hier die Rede ist, wird im Tantra auch Śakti genannt und sie ist – aus Sicht des Ganzen betrachtet – die kosmische kuṇḍalinī. Dies ist die Kraft Śivas, des Göttlichen, und aus ihr entsteht die gesamte Schöpfung – wahrlich großartige „Einrichtungen“.

Wem das „Vorgehen“ noch nicht klar ist, für den sei an dieser Stelle das bisher Gesagte zusammengefasst: Alle Dinge wurden aus der Kontemplation des Einen gemacht und zwar nach dem Gesetz der Resonanz („wie oben, so unten“). Das Physische, Sichtbare, Irdische entsteht dadurch, dass wir – ausgehend von unserem inneren wahren Wesen, der Macht des Einen – das Subtile als Nahrung benutzen. Wir nähren das Physische also NICHT durch das Physische, sondern durch das Subtile, durch die Kraft der Traumzeit, des Lichtdenkens oder des positiven Gefühls. Wenn wir so handeln, erlangen wir immer mehr Unterscheidungskraft und kehren uns vom Dunkeldenken ab. Das heißt, wir werden immer klarer wissen, was wir wirklich wollen und daher immer weniger Negativität in unser Leben ziehen. Hier wird übrigens an keiner Stelle davon gesprochen, dass etwas vernichtet, bekämpft oder abgeschafft werden soll. Das ist implizit in der Aussage enthalten. Es geht nur um das Nähren des Physischen durch das Subtile mit Hilfe der Kontemplation – es geht niemals (so wie in den 10 Geboten) um etwas, was wir NICHT machen oder verhindern sollen. Offenbar wird so etwas nicht als nötig angesehen. Kommen wir nun zur konkreten Anwendung dieser smaragdenen Gesetze innerhalb der . Weder in einem Artikel noch in einem Buch kann darüber erschöpfend berichtet noch kann eine Anleitung hier so gegeben werden, dass sie ohne Missverständnisse durchgeführt werden kann. Auch ist eine gewisse Vorbereitung vonnöten. Ich werde dennoch die wesentlichen Gesichtspunkte beleuchten, die vielen aufgrund der universellen Gültigkeit des Gesetzes der Resonanz sicherlich nicht ganz unbekannt sind.

Das Gesetz der Resonanz beruht auf dem Wirken der kosmischen kuṇḍalinī und ist im Grunde ein alchemistischer Prozess. Wenn wir ihm folgen, wird unser Erfolg mächtig sein.

Wie schon erwähnt, gibt es für unsere irdische Manifestation drei grundlegende (und einige weitere maßgebliche) übergeordnete Inkarnations-Gesetze; zusammengefasst sind sie das „Gesetz der Resonanz“. Die drei wichtigsten dieser Gesetze sind das „Gesetz der Anziehung“, das „Gesetz der absichtsvollen Schöpfung“ und das „Gesetz der Annahme“. [7]Es gibt seit dem 19. Jahrhundert Unmengen von Büchern über diese Gesetze; einige davon sind wirklich lesenswert. Ich kann dazu Autoren nennen wie Abraham (Esther und Jerry Hicks), die diese Gesetze populär gemacht haben, Rhonda Byrne, die sie mit dem Film „The Secret“ bildgewaltig in die Welt gebracht hat, Neville Goddard, der sich vor allem auf das „Gesetz der Annahme“ stürzte, Rüdiger Schache, der das Ganze zum „Herzmagneten“ umbenannt hat, Wallace Wattles, der sich bevorzugt … mehr

In ganz einfachen Worten sagen uns diese Gesetze: Das, worüber wir nachdenken, dem wir unsere Energie geben, auf das wir unsere (alltägliche, bewusste oder unbewusste) Kontemplation richten, davon bekommen wir mehr. Denken wir also über die schrecklichen Auswirkungen von Umweltsünden nach, bekommen wir mehr davon. Denken wir über die schrecklichen Auswirkungen der Corona-Krise nach, bekommen wir mehr davon. Denken wir über unseren inneren und äußeren Reichtum nach, bekommen wir mehr davon. Fühlen wir uns von unserem vermeintlichen Mangel bedrückt, bekommen wir mehr davon. Kontemplieren wir mit Freude die Harmonie unserer Beziehungen, bekommen wir mehr davon. Denken wir über etwas nach, was wir nicht wollen – bekommen wir mehr davon! Denken wir über etwas nach, was wir wirklich wollen – bekommen wir mehr davon! [8]Solange sich eine Regierung, eine Initiativbewerbung oder eine Gruppierung welcher Weise auch immer nur auf das Negative ihrer Sache bezieht, darüber spricht und sich darüber Sorgen macht, wird sie dieses Negative immer und immer wieder reproduzieren, auch wenn sie in ihren Statuten/ihrem Programm noch so positive und hehre Ziele erwähnt. Solange diese Gruppe nichts von den drei grundlegenden Gesetzen der irdischen Manifestation versteht, wird sie keine Veränderung im Status quo … mehr

Hier können wir schon sehen, dass Unterscheidungskraft sehr nötig ist. So viele Menschen wissen zwar häufig, was sie nicht wollen, doch sie wissen selten, was sie wollen. Herauszufinden, was wir wirklich wollen, ist für einige von uns eine Aufgabe in sich. Es ist für viele offenbar einfacher und bequemer, mit dem Negativen immer weiterzumachen und sich weiterhin darüber zu ärgern, um auf diese Weise Energien zu verschwenden, die wunderbar für die Schöpfung von etwas verwendet werden könnten, wenn wir nur wüssten, was wir schöpfen wollen. Ein noch schwierigerer Schritt scheint es zu sein, uns mit dem, was wir in unser Leben ziehen möchten, im Einklang mit unserem Evolutionsplan, mit unserer eigenen Schöpfungsmatrix zu befinden, die von unserer Ursprungs-Seele geschrieben wurde und immer wieder wird. So wird verständlich, warum Unterscheidungskraft (im Tantra tarka genannt) eines der höchsten spirituellen Güter ist.

Selbst diejenigen, die das Gesetz der Resonanz nicht kennen und ihre negativen Gedanken unwissentlich weiterführen, stehen in der Verantwortung für das, was daraus geschöpft wird. Und viele sind sich weder ihrer ständigen Gedankeninhalte und schon gar nicht der ihnen zugrundliegenden Glaubenssätze gewahr, die dafür sorgen, dass solche Gedanken und mit ihnen die darin enthaltene Negativität beständig neu erzeugt werden. So erklärt sich auch, warum viele von uns Dinge ins Leben ziehen, die wir nicht wollten oder an die wir nie bewusst gedacht hatten. Es gibt so viele unbewusste Aspekte in uns; dass sie in Form von physischen Erscheinungen vor uns oder in uns auftauchen, hat unter anderem damit zu tun, dass sie von unserem bewussten Geist wahrgenommen werden wollen. Symptome wie Krankheiten, Unglücksfälle, Unfälle und weiteres sind in diesem Sinn ebensolche Zeichen wie Glücksfälle, Erfolg und vieles mehr. Indem wir uns auf etwas ausrichten, was wir nicht wollen, haben wir keine Unterstützung von unserer wahren Kraft, von unserem zentralen Wesen. Doch wenn wir uns mit all unserem Wünschen auf das ausrichten, was wir wirklich wollen – wenn wir „all-in“ gehen und im Zuge dessen jeglichen Widerstand und jegliche Gegenbewegung gegen unseren eigenen Wunsch loslassen –, dann gewinnen wir die Energie, die Welten erschafft, hinzu, die kosmische kuṇḍalinī, und unser Erfolg für uns selbst und darin, andere in ihre Kraft zu bringen, wird mächtig sein.

Wir selbst sind für unseren fühlenden Zustand – bhava – verantwortlich. Nur wir allein, niemand sonst. Ich sage nicht, dass unser Verstand die komplette Kontrolle über alles hat; das kann er gar nicht, dazu ist er viel zu klein. Aber er kann eine Entscheidung treffen, dass wir uns zu etwas hin ausrichten, was größer, gnadenvoller und lichtvoller ist als er selbst. Wir können unseren Geist dazu erziehen, dass er wahrnimmt, wenn er sich in Negativität verliert. Das ist gar nicht so schwierig, wie es sich anhört. Wir haben nämlich einen tollen Verbündeten und das ist unser Instinktkörper. Wir sind insofern von Anfang an mit einem System ausgestattet, das es uns ermöglicht, jederzeit Entscheidungen zu treffen.

Dieses innere Führungssystem beruht auf einem Instinkt für Wahrheit, auf der Empfängnis Śivas (des Absoluten Bewusstseins) in unserem heiligen inneren Ort, dem zweiten cakra oder Energiezentrum in unserem Bauch. Es ist quasi unser „Bauchhirn“. Seine Perspektive ist allumfassend, auch wenn die Emotionen/Empfindungen, die es uns vermittelt, sich zunächst nur in den beiden Varianten von stimmig und unstimmig oder positiv und negativ zeigen. Positive oder negative Emotionen/Empfindungen im Sinne einer instinktiven inneren Antwort sind – sofern der Instinkt als Weisheitsinstanz des inneren Śivas funktioniert – Antworten des Seins auf das, was geschieht, sich anbietet oder möglich wäre.

Die beiden Probleme, die dem im Weg stehen könnten, sind erstens ein „verschmutzter“ Instinktkörper und zweitens ein durch das Mentalkörper-Imitat eingeengtes Herz. Funktioniert der Instinkt daher noch nicht auf die beschriebene Weise, ist den Emotionen/Empfindungen mit Vorsicht zu begegnen. Sind sie reaktiv und können wir uns nicht durch Entscheidung von ihnen abwenden, dann müssen sie zunächst von Altlasten befreit werden, damit ihre Energie in wahres Gefühl umgewandelt werden kann. So etwas ist jederzeit durch eine Bezugnahme auf das Herz möglich. Je besser wir uns selbst kennen, desto mehr können wir unseren Instinktkörper klären, und je geklärter er ist, desto mehr können wir unseren instinktiven emotionalen Wahrnehmungen trauen.

Emotionen/Empfindungen aus einem geklärten Instinktkörper sind die Wegmarken und Anzeiger dafür, ob etwas, das wir sagen, tun oder lassen, oder ob jemand oder etwas, dem wir begegnen, in Harmonie mit unserem inneren Selbst ist. [9]Sobald hier wirklich Klarheit (Unterscheidungskraft) herrscht, gibt es nicht nur „positiv“ und „negativ“, nicht nur „stimmig“ und „unstimmig“ als Antwort, sondern differenzierte Führung durch kristallklares Wissen. Dann haben wir buchstäblich Zugang zu endloser Intelligenz.

Wir brauchen dieses verlässliche Führungssystem, weil es uns immer deutlicher werden lässt, was wir wirklich wollen. Wenn sich unser Bauch verkrampft, möchten wir das, auf das er reagiert, sicher nicht weiterverfolgen. Entspannt er sich und fühlen wir uns wohl, gibt uns das Anlass, uns etwas vorzuwagen. Das Bauchhirn zu befragen, um unsere positiven und stimmigen Emotionen und Empfindungen zu entdecken und sie immer stärker in unser Leben zu lassen, ist ein sehr intelligenter Schachzug.

Unser geklärter Instinktkörper unterstützt eine positive Anwendung des Gesetzes der Resonanz, indem er uns emotional-empfindende Signale schickt, mit denen er Stimmigkeit oder Unstimmigkeit ausdrückt. Dies ist unser Bauchhirn. Emotionen / Empfindungen sind die eigentlichen energetischen Verstärker innerhalb des Gesetzes der Resonanz.

Wir werden entdecken, dass wir sofort positive Emotionen entwickeln, wenn unsere Gedanken zu etwas wandern, das wir wirklich wollen, das wir uns wünschen und von dem wir wissen, dass es unser Leben bereichern wird. Diese positiven Emotionen sind wichtig, denn sie laden unseren Wunsch mit Energie auf. Auch negative Emotionen laden unsere Gedanken mit Energie auf und sobald wir bemerken, dass wir bei einem Gedanken, bei einer Tätigkeit, während eines intimen Kontaktes negative Emotionen aus einem verlässlichen Instinktkörper erhalten, sollte uns das zur sofortigen Beendigung solcher Gedanken, Tätigkeiten oder Kontakte führen. In jedem Fall aber sollte es uns dazu bringen, unsere Unterscheidungskraft zu benutzen.

Indem wir bemerken, dass unsere Emotionen bezüglich bestimmter Gedanken oder Wünsche negativ sind, können wir erkennen, dass wir dem Energiefluss aus unserer Quelle Widerstand entgegensetzen, was in der Essenz die Kraft daran hindert, unsere Wünsche zu manifestieren. Sind unsere verlässlichen Emotionen positiv, dann haben unsere Wünsche umso mehr Kraft und Macht, je höher ihre (positive) Schwingung ist. Wenn unsere Leidenschaft für die Manifestation dessen, was wir wollen – und damit unsere Schwingung – niedrig ist, weil wir negative Emotionen darunter verbergen, dann haben unsere Gedanken keine Kraft.

Emotionen/Empfindungen sind also die eigentlichen energetischen Verstärker innerhalb des Gesetzes der Resonanz. Sind sie reaktiv, werden sie nicht so viel bewirken können. Kommen sie aus wahrem Gefühl, werden sie zu Magneten. Ein wahres Gefühl, das entsteht, wenn wir etwas wirklich wollen, weil es in unserem Herzen tiefe Resonanz erzeugt, ist so stark, dass der Wille als Gedanke lange nicht so oft wiederholt werden muss wie das bei reaktiven Wünschen der Fall ist. Leider werden aber reaktive Wünsche – vor allem auf negativen Gedanken beruhende – allein von der Wiederholungsfrequenz aus dem Unbewussten her übermäßig stark. Durch das Signal der negativen Emotion werden sie viel leichter entdeckt und können mit etwas Übung abgestellt werden oder wir können uns von ihnen abwenden, indem wir uns erneut klar machen, was wir eigentlich wollen.

Meine Eingangsfrage in diesem Artikel war, worauf eigentlich unser wirklicher Seinszustand in dieser Inkarnation, im Seelensubstanzkörper beruhe. Ich antwortete damit, dass er auf unserem Gefühl beruht (bhava) und dass das wahre Gefühl über „Lichtdenken“ (buddhi) zum Erwachen (buddhvā) führt, aber auch zu erhabenen Gedanken, die auf das ausgerichtet sind, was wir wirklich wollen.

Abgesehen davon, dass viele von uns nicht wissen, was wir wollen, gibt es sicher ebenso viele, die sich gar nicht erlauben, überhaupt etwas zu wollen oder einfach etwas Bestimmtes nicht zu wollen. Ich habe unzählige therapeutische und Coaching-Sitzungen erlebt, in denen Menschen herausfanden, warum sie jemand anderen zum Beispiel nicht leiden konnten, warum sie ihm etwas nicht gönnten und so weiter. Sie haben es sich selbst nicht erlaubt, obwohl sie es sich gewünscht hatten. Sie glaubten, es nicht wert zu sein. Zu erkennen, was wir wirklich wollen, ist initiativ, ist der erste und wichtigste Schritt in jedem Prozess, ob psychologisch, energetisch oder spirituell, ist wahrer Wille, also icchā, und damit die größte Kraft im Universum. Denn wahrer Wille ist Liebe. Ist er authentisch, zeigt er sich als Intent, als echte Absicht.

Also – worauf beruht unser fühlender Zustand, bhava? Er beruht auf der Manifestation von Liebe, von dem, was wir wirklich wollen.

Warum geben sich so viele von uns mit weniger zufrieden? Warum gibt es diesen Glauben, man müsse Verpflichtungen erfüllen, Negatives weiterführen, dagegen kämpfen, man dürfe sich nicht entwickeln, nicht in seine innere Größe kommen? [10]Natürlich kenne ich die meisten Gründe dafür, aber sie sind trotz ihrer angeblichen frühkindlichen oder karmischen oder sonstigen „Ursachen“ meistens unnötig – vor allem aber ist es unnötig, so lange an ihnen festzuhalten, wie viele von uns es tun. Warum glauben so viele von uns, wir müssten und könnten Wohlstand, Glück, Gesundheit und weiteres dadurch erzeugen oder Unangenehmes dadurch vermeiden, dass wir „Maßnahmen ergreifen“ und im physischen Bereich handeln, auch wenn diesem auf der physi-schen Ebene entstehenden Handeln oft die Freude fehlt? Warum machen wir einfach immer weiter?

Haben wir vergessen, dass unsere eigentliche Absicht in dieser physischen Präsenz die bewusste Schöpfung ist, die zuerst im Geist (in der Kontemplation – nicht im Physischen) geschieht und von echter Freude geprägt ist und dass die Maßnahmen daraufhin aus unserer größeren Wirklichkeit heraus quasi automatisch erfolgen? Denn nur dann erfahren sie Erfolg.

Da unsere größere Wirklichkeit keine anderen Hände hat als unsere, werden wir durch die Absicht, die wir in unseren freudigen Gedanken tragen, ganz vom Selbst zu Handlungen inspiriert. Dies sind immer freudvolle Handlungen.

Unsere Aufgabe und unser Geschenk sind es dann, uns an dem Geschöpften zu erfreuen, daraus zu lernen und es zu umarmen, bis es vervollkommnet ist.

Unsere eigentliche Absicht in dieser physischen Präsenz ist die bewusste Schöpfung. Wir sind Schöpferinnen und Schöpfer! Und wir sollten es lieben, denn in Wahrheit zu wollen, weshalb wir gekommen sind, ist Liebe.

Die verfügt über unvergleichliche Möglichkeiten, den Instinktkörper zu klären, uns an die Potenziale zu erinnern, die in unserer Ursprungs-Seele schlummern und in die Sichtbarkeit kommen möchten, unsere Unterscheidungskraft zu stärken, dabei den Bewusstseinskörper kennenzulernen (denn die subtile Kraft wird in ihm destilliert und in die Wirksamkeit gebracht), alte (negative, unstimmige) Matrizen loszulassen und herauszufinden, was wir wirklich wollen –und sie zeigt uns, dass wir es erschaffen können! Wie ich im letzten Artikel bereits schrieb: „Information kann Energie beeinflussen und Energie kann wiederum Materie beeinflussen.“ Wir müssen nur aufhören, Informationen über Nichtiges zu sammeln, uns davon zwanghaft denken zu lassen und Energie an Negatives zu verschwenden. Kontemplation (erhabene Gedanken) führt zu der subtilen Kraft (Emotionen/Empfindungen), setzt sich in Bewegung (die kosmische kuṇḍalinī) und tritt in die Erscheinung.

Andere wichtige Komponenten eines bewussten und erfolgreichen Schöpfungsaktes sind unser Glaube (im Gegensatz zu unseren Glaubenssätzen) und die Kraft unserer Empfängnis. Unter Anwendung der Gesetze der „Absichtsvollen Schöpfung“, der „Annahme“ sowie einiger weiterer Gesetze wie dem „Gesetz des abschnittsweisen Erschaffens“ werden wir unseres Wollens in Bezug auf Struktur und Inhalte immer mehr gewahr, kommen wir immer mehr mit unserem fühlenden Zustand in Übereinstimmung und erleben immer größere Resonanz mit unserer Ursprungs-Seele.

Diese Themen werden im Laufe der Zeit mit Hilfe der fortwährend weiterentwickelt. Der Weg der ist der Weg der integrierten Individuation, die auf das Selbst – die Ursprungs-Seele – ausgerichtet ist.

Shunyata Mahat

April 2021 [11]Dieser Text unterliegt dem Copyright. Er ist ein Vorabdruck des in Arbeit befindlichen Buches „Der Biss der Urschlange – Einführung in die “.

Fußnoten

Fußnoten
1 Diese Arbeit tun wir in der Resonant Soul Work von Maha Moksha .
2 Diese Arbeit tun wir in der Resonant Spirit Work von Maha Moksha Darshana.
3 Ich schreibe „angeblich“, da ich dieser Überlieferung widerspreche. In acht von zehn Geboten, die eigentlich „Die 10 Verbote“ heißen müssten, lesen wir das Wort „nicht“. Wir erfahren, was wir alles NICHT tun sollen. In den beiden verbleibenden Geboten wird einmal ein zeitliches Ereignis in die Priorität genommen (Feiertag) und dann die beiden Eltern. Doch in der Erklärung zu den 10 Geboten, die direkt im Katechismus steht (unter „Was ist das?“) finden wir auch bei diesen beiden Geboten vor allem das Wort „nicht“. Ich konnte noch nie glauben, dass das, was ich unter Gott verstehe, sich erstens nur auf Negatives bezieht – Gott sollte doch wissen, dass unser Unbewusstes das Wort „nicht“ nicht erkennen kann und daher exakt das tut, was es nicht tun soll. Zweitens sollte Gott doch eigentlich Orientierung geben – die findet ja in der Anleitung der 10 Gebote nirgends statt; es geht stattdessen nur um etwas, woran wir uns NICHT orientieren sollen. So eine Orientierung könnte man in den Erklärungen finden, wenn man will (…, sondern …), aber als göttliches Gesetz ist mir das nicht genug. Dass Gott drittens einen Feiertag heilig gesprochen hat, dürfte wohl kaum möglich sein, da dort, wo Gott sich aufhält, Zeit nicht existiert, und dass dann noch in den 10 Geboten steht, auch die Sklaven sollten an diesem Tag Pause machen, setzt dem Fass die Krone auf. Gott kennt also Sklaven und heißt wohl auch noch gut, dass sie arbeiten? Extrem ungöttlich. Es war ja klar, dass er „seinen Sohn schicken“ musste, denn er hätte sich vermutlich sehr geschämt, wenn er all diesen Blödsinn verzapft hätte. Vielleicht sind die 10 Gebote eine Grundlage für juristische Gesetze und insofern natürlich sinnvoll, aber göttlich sind sie gewiss nicht. Von göttlichen Gesetzen erwarte ich eine Ausrichtung auf eine übergeordnete Wahrheit, so wie es die Aussagen der Tabula smaragdina erfüllen.
4 Ich gebe hier nur neun der 14 Gesetze der Tabula smaragdina wieder; die Übersetzung aus dem Lateinischen und Arabischen ins Englische kann überall im Internet in verschiedenen Varianten gefunden werden.
5 Siehe Shunyata Mahat: Maha Moksha Darshana, Universelle Freiheit, Raben-Verlag Göttingen 2014
6 Quelle: Wikipedia Commoms
7 Es gibt seit dem 19. Jahrhundert Unmengen von Büchern über diese Gesetze; einige davon sind wirklich lesenswert. Ich kann dazu Autoren nennen wie Abraham (Esther und Jerry Hicks), die diese Gesetze populär gemacht haben, Rhonda Byrne, die sie mit dem Film „The Secret“ bildgewaltig in die Welt gebracht hat, Neville Goddard, der sich vor allem auf das „Gesetz der Annahme“ stürzte, Rüdiger Schache, der das Ganze zum „Herzmagneten“ umbenannt hat, Wallace Wattles, der sich bevorzugt um das „Gesetz der Anziehung“ im finanziellen Bereich kümmerte, ebenso wie es Napoleon Hill und weitere taten, Geneviève Behrend, die sich zeitlebens mit der „unsichtbaren Kraft“ beschäftigt hat und schließlich Autor*innen wie Marci Shimoff und Bärbel Mohr. Es gibt unter den Werken der genannten Autoren auch ein paar, die ich als nicht nachvollziehbar oder tatsächlich fragwürdig empfinde. Und es gibt etliche zeitgenössische Autor*innen, deren Werke ich fast alle als unempfehlenswert bis abwegig oder sogar lächerlich erlebe. Bisher habe ich keine Kenntnis über ein ähnliches Werk, das im Zusammenhang mit dem Schamanismus oder der Alchemie erschien, auch wenn die (vor allem mittelalterliche) Alchemie sich in sehr großen Teilen auf die Smaragdtafel beruft.
8 Solange sich eine Regierung, eine Initiativbewerbung oder eine Gruppierung welcher Weise auch immer nur auf das Negative ihrer Sache bezieht, darüber spricht und sich darüber Sorgen macht, wird sie dieses Negative immer und immer wieder reproduzieren, auch wenn sie in ihren Statuten/ihrem Programm noch so positive und hehre Ziele erwähnt. Solange diese Gruppe nichts von den drei grundlegenden Gesetzen der irdischen Manifestation versteht, wird sie keine Veränderung im Status quo herbeiführen können. Im Gegenteil, sie wird die Negativität immer weiter erhöhen und die Situation immer weiter verschlimmern. Wir brauchen mehr Menschen, die – statt nur über Dinge zu schimpfen oder sie anzuprangern – ihren Blick über die flache Ebene irdischer Umstände erheben, mehr von denen, die etwas vom höheren Geist verstehen und ihn in ihre Arbeit zumindest einbeziehen, mehr Regierungs- und Initiativoberhäupter, die die höheren Gesetze kennen und danach handeln. Allein dadurch öffnete sich ein Tor der Freude und des Wohlstands für alle!
9 Sobald hier wirklich Klarheit (Unterscheidungskraft) herrscht, gibt es nicht nur „positiv“ und „negativ“, nicht nur „stimmig“ und „unstimmig“ als Antwort, sondern differenzierte Führung durch kristallklares Wissen. Dann haben wir buchstäblich Zugang zu endloser Intelligenz.
10 Natürlich kenne ich die meisten Gründe dafür, aber sie sind trotz ihrer angeblichen frühkindlichen oder karmischen oder sonstigen „Ursachen“ meistens unnötig – vor allem aber ist es unnötig, so lange an ihnen festzuhalten, wie viele von uns es tun.
11 Dieser Text unterliegt dem Copyright. Er ist ein Vorabdruck des in Arbeit befindlichen Buches „Der Biss der Urschlange – Einführung in die “.

19) Schamanische Alchemie

Seit ich im Jahre 2012 das Maha Moksha Darshana [1]Siehe Shunyata Mahat: Maha Moksha Darshana, Universelle Freiheit, Raben-Verlag Göttingen 2014 auf der Grundlage des kaschmirischen Shivaismus formuliert habe, erforsche ich die Zusammenhänge zwischen der tantrischen und der schamanischen Kosmologie. Es erschien mir immer sinnvoll, dass die verschiedenen spirituellen Systeme einen gemeinsamen Nenner hätten, zumal gerade Tantra und Schamanismus im Innersten verwandt sind, wie man nicht nur an den Haltungen sieht, die im tantrischen Yoga und der schamanischen Trance verwendet werden. Aber auch weitere Kosmologien, die nicht mitten auf dem Weg Halt machen und bei einem dualen Weltbild stehenbleiben [2]Solche sind zum Beispiel das kirchenbezogene Christentum überall auf der Welt oder der indische Saṅkhya, der Brahmanismus und ganz versteckt auch der advaita vedānta., sondern um die Einheit allen Lebens wissen, sollten irgendwo ihre Verwandtschaft bekunden können.

Viele spirituelle Wege kennen nur zwei Existenzebenen, nämlich die immanente – die Welt der Materialisierung (im Maha Moksha Darshana sprechen wir im Persönlichen auch vom Seelensubstanzkörper) und die transzendente – die Welt des Höchsten (im Maha Moksha Darshana heißt sie Einheitskörper). Tatsächlich sind die beiden Aspekte des Immanenten und Transzendenten nicht so voneinander zu trennen, wie dies in vielen Religionen geschieht. Der kaschmirische Shivaismus und das Maha Moksha Darshana gehen daher von drei kosmologischen Grundstrukturen aus – zum Immanenten und Transzendenten kommt die Welt des Immanent-Transzendenten hinzu – die Welt des Übergangs, das Nullpunktfeld, der Ort der Definition (im Maha Moksha Darshana nennen wir diesen Ort des [Über-]Persönlichen den Bewusstseinskörper). Dies ist die Schwellenwelt, die gerade im spirituellen Bereich von großer Bedeutung ist. Wenige Lehren aus West und Ost kennen sie, wenige haben sie erforscht, viele leugnen sie, manche wissen um sie und gehen dennoch über sie hinweg. Der Schamanismus aber erforscht sie intensiv.

Ein weiterer GrunEssenz-Schamanismus [3] Der Essenz-Schamanismus® ist ebenso wie das Maha Moksha Darshana® beim Deutschen Patent- und Markenamt in München registriert; inzwischen ist auch die ® dort eingetragen., den ich bereits um die Jahrtausendwende formulierte – ist die Tatsache, dass ich vor allem dort zu der Erkenntnis gelangt bin, dass es nicht nur eine Licht-Erleuchtung gibt, wie sie von so vielen (vor allem esoterisch angehauchten) spirituellen Lehren erstrebt wird, sondern auch eine Dunkel-Erleuchtung. [4]Darüber schrieb ich bereits in meinem zweiten Buch; vgl. Shunyata Mahat (Aziza Anand): Der Feuer-Flug der Reiki-Schamanin, Raben-Verlag Göttingen 1999 Aus der Erkenntnis, dass die Natur des Ursprungs ebenso gut als uranfängliches Licht wie als uranfängliche Dunkelheit wahrgenommen werden kann, ergab sich für mich eine wichtige Einsicht in die Natur unserer höchsten Seele; dies ist ihre Transparenz. Transparenz (und nicht [nur] Transzendenz ist ein Basismerkmal in der Arbeit des Maha Moksha Darshana. Ich fand sie ebenfalls im Essenz-Schamanismus, dessen Prämissen auf dem Seelenlicht basieren und der die magisch-mystische Dunkelheit unserer Weltenseele erkundet.

Tantra und Schamanismus müssen in einer Kosmologie, die von Einheit ausgeht, eine gemeinsame Basis haben.

In diesem Weltbild finden wir schamanische Wahrnehmung in der Schwellenwelt des Immanent-Transzendenten.

Aber allein mit dem Essenz-Schamanismus konnte ich keine wirklich klare Kongruenz zwischen tantrischen und schamanischen Kosmologien feststellen.

Durch das intensive Schreiben meiner Romane mit dem Titel „Der Gesang des Ozeans [5]Shunyata Mahat: Der Gesang des Ozeans; Das erste Portal 2018; Das zweite Portal 2020; Das dritte Portal 2021, Raben-Verlag Göttingen, die ich seit 2018 veröffentliche, komme ich durch die Äußerungen der darin agierenden Figuren in immer tiefere persönliche und kollektive Wissensräume, so dass die Protagonisten teilweise von Dingen sprechen, die bis zu dem Zeitpunkt nicht in meinem bewussten Wissen vorhanden waren. Möglicherweise waren sie es einmal, oder sie waren es nie und es handelt sich bei dem Gesagten entweder um Phantasie (was sicher häufig vorkommt, schließlich sind es Romane) oder um Wissen aus dem Kausalkörper, der kollektiv alle Informationen beinhaltet und jederzeit angesteuert werden kann, jedoch nicht mit dem sogenannten „wachen“ Verstand (nennen wir ihn hier besser „die erste Wahrnehmung“). Vielmehr gibt es eine andere Ebene von Wissen, die nur mit einer zweiten Aufmerksamkeit und nur der zweiten Wahrnehmung zugänglich ist. Diese steht mir zur Verfügung, wenn ich mich in der oben erwähnten Schwellenwelt aufhalte, quasi aus der zweiten Aufmerksamkeit heraus schreibe.

Die Informationen, die mir präsentiert werden und die ich nicht für Phantasie halte, die mir aber bedeutsam erscheinen, überprüfe ich tief und ausgiebig. Ich erforsche sie durch Selbst-Ergründung, Selbst-Versuche und wissenschaftliche Untersuchungen sowie anhand von wissenschaftlicher und spiritueller Literatur, und werde signifikant häufig fündig.

Besonders der dritte Band vom „Gesang des Ozeans“, mit dem ich mich gerade beschäftige, enthält viele Informationen aus dem schamanischen Bereich. Es waren meine Figuren, die die verschiedenen Aufmerksamkeiten, Wahrnehmungen und Existenzebenen einbrachten. Im Zuge dessen stieß ich über Um- und Nebenwege auf genau die Zusammenhänge, die ich seit Jahren suchte. Mir erschlossen sich die praktischen und intuitiven Verbindungen zwischen Schamanismus und Alchemie, als ich mich sehr intensiv dem Traumkörper widmete, der aus einer anderen Perspektive und richtig begriffen einen Großteil des Bewusstseinskörpers ausmacht. Wie zeigt sich dieser Körper der zweiten Aufmerksamkeit in unserem Leben? Wie können wir uns seiner so gewahr sein, dass er uns nicht nur als maya erscheint, die es zu überwinden gilt, wie es in vielen spirituellen Bereichen des Ostens verlangt wird? Warum wird er von vielen geleugnet, ignoriert, für reine Illusion gehalten?

In meinen spirituellen und essenz-schamanischen Seminaren habe ich häufig erlebt, dass eine wirkliche Erfahrung im Traumkörper zu umfassenden Erkenntnissen und einem tiefen Glückserleben geführt hat. Ich habe auch erlebt, dass sich direkt im Anschluss daran beträchtliche Veränderungen auf der Ebene des Seelensubstanzkörpers oder des sogenannten Alltags ergeben haben. Der Traumkörper ist eine Matrix, die alles enthält, was sich in unserer materiellen Wirklichkeit ausdrückt, und wenn wir dort eine bedeutende Transformation erleben, dann werden wir hier eine Umgestaltung vorfinden. Viele schamanische Kulturen sprechen von ihm als „Doppelgänger“ oder „Double“. Durch ihn haben wir Zugang zu einem Sammlungspunkt, der als Zentrum all unserer essenziellen Erinnerungen verantwortlich ist für die Entwicklung eines übergeordneten Bewusstseinszustandes. Das bedeutet unter anderem, dass wir die Essenz dessen, was wir in einem Leben gelernt haben, in unserer Ursprungs-Seele lebendig halten und durch den Vorgang des Sterbens und der Neugeburt nicht vergessen; in einem wachen Leben ist es „abrufbares Wissen“.

Der Traumkörper ist unsere innere Matrix; er ist die immanent-transzendente Schwellenwelt, er enthält eine Art spirituelles Double;

in ihm lebt die Blaupause unseres irdischen Seins und gleichzeitig ist er der Sammlungsort für die Essenz all unserer Erfahrungen.

Durch die tiefere Arbeit mit dem Traumkörper wurden mir die Verbindungen zwischen Schamanismus und Alchemie bewusst. Das „Große Werk“, von dem auch C. G. Jung in seinen späten Jahren erfuhr und das er dann als „alchemistische Transformation“ bezeichnete, ist nichts anderes als eine Trennung des Bedeutungsvollen von den Beigaben, von den sich wiederholenden Filmen – es ist die Destillierung einer Essenz aus unseren wesentlichen Erfahrungen und dem Gelernten, um sie auf einer höheren Ebene wissen zu können. Diese Arbeit aber tun wir, indem wir der Traumkörper sind – dann benutzen wir die zweite Aufmerksamkeit, um die zweite Wahrnehmung zu erlangen. In den letzten Monaten habe ich für eine solche Arbeit der ® den Ausdruck „integrative Individuation“ benutzt. Insofern habe ich Alchemie als non-dualen Prozess kennengelernt, was unten noch erläutert werden wird.

Der französische Lyriker Charles-Pierre Baudelaire sagte einmal, man könne die Alchemie als einen Prozess beschreiben, durch den „das Ewige aus dem Vergänglichen herausdestilliert“ werde. [6]Charles Baudelaire: L’Art romantique, in: Œuvres complètes de Charles Baudelaire (Paris: Calmann Lévy, 1885), Vol. 3, 68: „tirer l’éternel du transitoire”. Die klassischen Anwendungen der alchemistischen Kunst der Umwandlung (Transmutation) sind seit jeher zweifacher Natur: Goldherstellung und Gottherstellung – es geht um die Vervollkommnung von Metall und Mensch. Indem die Alchemie danach strebt, „Gift in Wein zu verwandeln“, bezieht sie – genau wie die tantrische Spiritualität und der Schamanismus es tun – die materielle Existenz mit ein, um sie zu einem Instrument der Freiheit zu machen. Ebenso wenig sucht sie nur nach persönlicher Befreiung oder Vervollkommnung – es geht ihr nicht nur um die Erlösung der Seele aus den karmischen und transgenerationalen Mustern von Leid, Ignoranz und Korruption –, sondern auch nach der Befreiung und Vervollkommnung der Natur, der Erde, des Universums durch Verschmelzung mit der Schöpfung.

Alchemie destilliert das Ewige aus dem Vergänglichen heraus.

Wenn wir von einem non-dualen Prozess sprechen, ist es wichtig zu verstehen, was mit diesem Begriff gemeint ist. Wie die meisten von uns bereits wissen, stammt er ursprünglich aus dem Sanskrit und ist eine Übersetzung des Wortes advaita (a-dvaita; nicht-zwei). Er wird für eine Erkenntnislehre benutzt, in der der Sehende und das Gesehene nicht als getrennte Entitäten, sondern als eine Einheit, als ein einziger Handlungs- und Seinsaspekt erkannt werden. Non-duale Lehren sind häufig versteckt dual [7]So zum Beispiel der advaita vedānta (das wurde in Fußnote 2 schon erwähnt), aber auch der Buddhismus und viele Formen des südindischen Shivaismus sind duale Lehren.; wir finden sie nicht nur in indischen metaphysischen Lehren, sondern auch in Europa wurden sie explizit oder implizit von Philosophen wie Plotinus, Meister Eckhart, Jakob Böhme, William Blake, Baruch de Spinoza, Friedrich Nietzsche, Alfred North Whitehead und vielen anderen ausgedrückt, auch wenn die Idee des Non-Dualismus im Westen vermutlich bis heute nur marginal verstanden oder akzeptiert wurde.

Viele von uns kennen Alchemie als einen Prozess, in dem feinstoffliche Elixiere gewonnen werden, doch wenige sind sich gewahr, dass darin lediglich eine repräsentative oder symbolische Handlung vollzogen wird, die die Sehnsucht ausdrückt, dem Göttlichen direkt zu begegnen, indem innere Erfahrungen angeregt werden. In fortgeschrittenen alchemistischen Prozessen wurde diese innere Suche durch meditative oder metaphysische und schamanische Praxis kultiviert. Das, was in der Alchemie als gnōsis [8]Es handelt sich um ein ursprünglich griechisches Wort (γνῶσις | gnō̂sis), aus dem sich die Bewegung des Gnostizismus abgeleitet hat; diese ist jedoch nur teilweise mit der wahren Alchemie verwandt. bezeichnet wird, hat dieselbe Wurzel wie das Sanskrit-Wort jñāna, und bedeutet „Weisheit, Erkenntnis“. Die Alchemie der Elixiere versucht, die Essenz einer Pflanze in einem Glasgefäß zu bewahren; die Alchemie der Seele versucht, die Essenz der Weisheit im Gefäß des menschlichen Körpers zu verankern, um ihn so zu einem erleuchteten Körper zu machen – ebenso wie es auf den non-dualen tantrischen und schamanischen Wegen geschieht.

Non-duale tantrische und schamanische Lehren verleugnen die dualistische „relative“ Welt, mit der wir vertraut sind und die wir mit unserem „gesunden Menschenverstand“ wahrnehmen, nicht. Vielmehr gehen wir davon aus, dass diese Welt ein Sammelsurium von Objektformen ist, die in Raum und Zeit interagieren. Doch es gibt eine nicht-alltägliche (so der Schamanismus) oder nicht-duale (so die spirituellen Lehren) Art, die Welt zu erfahren; diese beruht auf der zweiten Aufmerksamkeit und ist tatsächlich wahrheitsgetreuer und klarer als der dualistische Modus, den wir üblicherweise für selbstverständlich halten.

Als eine ursprünglich heilige Vision von Priester*innen und Meister*innen des spirituellen Weges umfasst die Alchemie alle Ebenen der Existenz und weiß sie in Einheit mit dem Höchsten. In diesem Sinne wird die Welt – einschließlich der Welt der Dualität, die als Teil des größeren Ganzen gesehen wird – als non-duale Wirklichkeit betrachtet, eine gleichzeitig abstrakte und konkrete Unversehrtheit. Diejenigen Formen der Alchemie, die von wirklichen Meister*innen dieses Weges praktiziert wurden und werden, sollten daher als Ausdruck der non-dualen Erfahrung verstanden werden, als Haltung, die sich in der Welt einbringt, während sie sich gleichzeitig über deren Status als Ausdrucksebene des Traumkörpers gewahr ist.

Der non-duale Modus der Aufmerksamkeit ist wahrheitsgetreuer und klarer als der dualistische, den wir für selbstverständlich halten.

Nach und nach wurde der Begriff „“ für mich ein Ausdruck für das Große Werk der inneren Transformation mit Hilfe des Traumkörpers. Dann entdeckte ich die drei (!) wichtigen Komponenten der Alchemie und erkannte, dass sie den drei grenzenlosen Dimensionen entsprechen, die ich in der tantrischen Kosmologie als die konstituierenden Komponenten unserer gesamten Welt, immanent, immanent-transzendent und transzendent, beschrieben habe: sat-cit-ānanda.

Sein, Bewusstsein und Glückseligkeit werden in der dualen Welt durch die begrenzten Dimensionen tamas (Erdigkeit, Schwere, Trägheit), sattva (Klarheit, Reinheit, Stille) und rajas (Bewegung, Feuer, Verschmelzung) repräsentiert. Man nennt sie auch die drei guṇas (Eigenschaften) der Ur-Substanz (prakṛtī), aus der sich alles Sichtbare formt. Für diejenigen, die mit der Kosmologie des Tantra vertraut sind, ist das nichts Neues. Aber durch welche Aspekte werden die drei grenzenlosen Dimensionen eigentlich in der Schwellenwelt repräsentiert? Das frage ich mich seit Jahren.

In meinem Logo wird es bald auf meiner Website zu sehen sein, das alchemistische Diagramm, das Salz, Quecksilber und Schwefel beinhaltet. Warum nähern wir uns mit diesen drei Elementen nicht dem Stein der Weisen und versuchen zu begreifen, was damit eigentlich gemeint ist?

Die Grafik zeigt auf einen Blick die Übereinstimmungen der grenzenlosen und begrenzten Dimensionen mit den drei alchemistischen Prinzipien oder Essenzen. Wenn wir hier die Namen „Salz, Quecksilber und Schwefel“ finden, dürfen wir diese nicht mit den chemischen Elementen verwechseln. Alchemisches Quecksilber ist nicht das chemische Element mit dem Zeichen „Hg“; Schwefel ist nicht Sulfur („S“) und Salz ist nicht Natrium Chloratum („NaCl“). Stattdessen handelt es sich um drei übergeordnete Bewusstseinsfrequenzen, die wir in den Worten „Struktur, Information und Energie“ wiederfinden. Diese drei übergeordneten Bewusstseinsfrequenzen konstituieren das Universum, das wir beobachten können. Salz ist äquivalent mit der Matrix der Struktur, Quecksilber ist äquivalent mit der Matrix von Information und Schwefel ist äquivalent mit der Matrix von Lebensenergie. Sie manifestieren sich dann als die drei guṇas in fünf Formen, die mit den fünf Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum korrelieren. Durch schamanischen Bezug zu den Elementen und ihren subtilen Konstituenten nehmen wir Kontakt auf zu den übergeordneten Bewusstseinsfrequenzen. Sind sat-cit-ānanda die grenzenlosen Dimensionen des Einheitskörpers und sind tamas-sattva-rajas die begrenzten Dimensionen des Seelensubstanzkörpers, dann sind Salz-Quecksilber-Schwefel sozusagen (äquivalent zu den Existenzbereichen von Immanenz und Transzendenz) die grenzenlos-unbegrenzten Dimensionen des Bewusstseinskörpers. Wir können sie „kalpanās“ nennen – Ideen, Hypothesen, Konzepte, Träume; sie sind die Konstituenten des Traumkörpers.

Die weiß ebenso wie die tantrische Lehre, dass das Universum eine holistische Einheit ist. Alles im Universum – alle sichtbaren und unsichtbaren Formen von Materie, Energie und Information – ist Teil einer elementaren Einheit, welche im Ursprung still und gleichzeitig unerschöpflich ist. Die beschreibt den natürlichen, ganzheitlichen Zustand im Universum ebenso wie den dynamischen Prozess des Transformierens der drei kalpanās (Struktur, Energie und Information). Die kalpanās sind unzertrennlich miteinander verbunden, gehen stets ineinander über und bilden zusammen ein Ganzes, eine Einheit.

Information kann Energie beeinflussen und Energie kann wiederum Materie beeinflussen. Jede kalpanā kann direkt von den zwei anderen kalpanās beeinflusst und verändert werden. Diese Transformation geschieht jederzeit und fortwährend. Alles im Universum durchläuft diesen Prozess zu jeder Zeit.

Die drei kalpanās Struktur, Information und Energie entsprechen den alchemistischen Essenzen Salz, Quecksilber und Schwefel. Sie sind quasi die grenzenlos-begrenzten Dimensionen des Bewusstseinskörpers.

Eine intakte Umsetzung der drei kalpanās resultiert in einer durchlässigen Struktur (Erde), einer auf das Selbst ausgerichteten Information (Mond/Wasser) und einer lebendigen Energie (Sonne/Feuer). Wenn wir krank werden, wird dies nach dieser Lehre in den drei Bereichen sichtbar:

  1. die Struktur ist nicht durchlässig oder blockiert,
  2. die Information in uns ist verdreht oder verdunkelt,
  3. die Energie ist zu schwach oder überschießend. [9]Genau diese drei Komponenten steuert auch der Spanda Yoga an und seine Heilungsschritte erfolgen in den drei Bereichen Struktur, Information und Energie.

Die Basis der Arbeit der sind der Traumkörper und die Traumzeit, das heißt unsere zweite Wirklichkeit, die sich uns durch Traumprozesse, Symptome, Körperempfindungen und den Habitus zeigen. Wir lernen, die Kräfte von persönlichen, elementaren, universellen und kosmischen Feldern zu nutzen. In einem integrierten Bewusstseinszustand wird das Feuer geweckt, das zu Transformation und Gestaltwandlung des physischen, feinstofflichen und spirituellen Wesens sowie der materiellen Wirklichkeit führt. Der Weg der ist der Weg der integrierten Individuation, die auf das Selbst – die Ursprungs-Seele – ausgerichtet ist.

In diesem Sinne freue ich mich auf eine neue Ära schamanischen Arbeitens im Einklang mit den tantrischen Prinzipien. Mögen wir voller Freude das Große Werk erfahren!

Shunyata Mahat

Oktober 2020 [10]Dieser Text unterliegt dem Copyright. Er ist ein Vorabdruck zukünftiger Skripte/Schriften.

Fußnoten

Fußnoten
1 Siehe Shunyata Mahat: Maha Moksha Darshana, Universelle Freiheit, Raben-Verlag Göttingen 2014
2 Solche sind zum Beispiel das kirchenbezogene Christentum überall auf der Welt oder der indische Saṅkhya, der Brahmanismus und ganz versteckt auch der advaita vedānta.
3 Der Essenz-Schamanismus® ist ebenso wie das Maha Moksha Darshana® beim Deutschen Patent- und Markenamt in München registriert; inzwischen ist auch die ® dort eingetragen.
4 Darüber schrieb ich bereits in meinem zweiten Buch; vgl. Shunyata Mahat (Aziza Anand): Der Feuer-Flug der Reiki-Schamanin, Raben-Verlag Göttingen 1999
5 Shunyata Mahat: Der Gesang des Ozeans; Das erste Portal 2018; Das zweite Portal 2020; Das dritte Portal 2021, Raben-Verlag Göttingen
6 Charles Baudelaire: L’Art romantique, in: Œuvres complètes de Charles Baudelaire (Paris: Calmann Lévy, 1885), Vol. 3, 68: „tirer l’éternel du transitoire”.
7 So zum Beispiel der advaita vedānta (das wurde in Fußnote 2 schon erwähnt), aber auch der Buddhismus und viele Formen des südindischen Shivaismus sind duale Lehren.
8 Es handelt sich um ein ursprünglich griechisches Wort (γνῶσις | gnō̂sis), aus dem sich die Bewegung des Gnostizismus abgeleitet hat; diese ist jedoch nur teilweise mit der wahren Alchemie verwandt.
9 Genau diese drei Komponenten steuert auch der Spanda Yoga an und seine Heilungsschritte erfolgen in den drei Bereichen Struktur, Information und Energie.
10 Dieser Text unterliegt dem Copyright. Er ist ein Vorabdruck zukünftiger Skripte/Schriften.

18) Kollektiver Wandel, Rückkehr in die Voraufklärung oder innere Reise?

In Anbetracht der jüngsten Ereignisse (Wahl von Trump, Corona-Krise, Sandkastenpolitik in Korea und anderen Staaten, Wiederaufleben der fundamentalistischen und voraufklärerischen Kräfte sogar in Deutschland, angehende Orwell-Diktatur) ist es für mich sehr zweifelhaft geworden, ob wir uns als Menschheit kollektiv wirklich in einer Zeit des Wandels in die transpersonale, spirituelle Ebene befinden, wie viele spirituelle Lehrer*innen lange Zeit gehofft hatten. Vielmehr sieht es gerade so aus, dass wir froh sein müssen, wenn wir die Aufklärung retten und kollektiv etablieren können.

Ken Wilber sagte einmal, der Rationalismus sei nicht gescheitert, er sei noch nicht einmal ausprobiert worden. Nach meinem Verständnis spricht Wilber von der echten Geist- oder Vernunftebene, die von den Illusionen und den Mustern und Programmen des Verstandes überlagert wird. In diesem Imitat der Mentalebene befinden sich unsere Fixierungen, von denen wir gedacht werden, statt selbst zu denken. Bevor wir von der Realisierung transrationaler, transpersonaler, spiritueller Ebenen wirklich träumen können, müssen der Geist so klar und der Mentalkörper so etabliert sein, dass sie durch nichts in Frage gestellt werden können.

Bevor wir an einen kollektiven Wandel denken können, müssen die Errungenschaften des Geistes (buddhi) [1]Die buddhi ist unser Lichtdenken, also die Ebene, die der reinen Vernunft entspricht. Sie befindet sich topologisch dort, wo das Ich sich bereits zentriert hatte, weil es über seine durch Angst, Trennung oder Bequemlichkeit erzeugten Konzepte hinausgegangen ist. vollständig in uns etabliert worden sein.

Das ist keine leichte Arbeit. Sie ist jedoch spirituelle Arbeit per se. Leider folgen viele, selbst die, die einmal begonnen haben und ehedem einen Zug zur Wahrheit fühlten, irgendwann wieder dem Zug nach unten in die magisch-kollektive Ebene, ohne sie gemeistert zu haben. Wir alle haben das Potenzial, um den Sprung auf die nächste, eben die transpersonale und transrationale Ebene zu machen, um wahre Menschen zu werden, denn das ist die Voraussetzung für vollständige Selbstverwirklichung. Wir müssen als vollständige Menschen alle drei Reiche des SELBST entdecken, erschließen und erfahren. Wenn wir einen spirituellen Weg gehen – und der ist immer vertikal und beginnt mit der Realisierung des Seelensubstanzkörpers – führt er uns zunächst nach unten in das Reich der inneren Dämonen. Doch als Verwirklichung der Weltverbundenheit auf unsere jeweils ganz individuelle Weise ist dieser Abstieg Pflicht. Ihn nicht zu verfolgen, käme einer Weltflucht gleich. Seelensubstanzkörper und Bewusstseinskörper arbeiten dabei Hand in Hand. Die Auflösung unserer inneren Angst-Programme hilft dem Seelensubstanzkörper, sich klarer zu verankern und seinen Weg markanter zu profilieren, wozu auch unser Platz in der Gesellschaft und im sogenannten äußeren Leben gehört. Umgekehrt hilft diese Individuation wiederum dem Bewusstseinskörper, sich auf tiefere Bereiche des inneren Lebens einzulassen. Bevor wir jemals daran denken können, den Einheitskörper zu verwirklichen, müssen diese beiden im Gleichgewicht sein.

Bevor wir den Einheitskörper und damit universelle Wahrheit verwirklichen können, müssen Seelensubstanzkörper und Bewusstseinskörper sich im Gleichgewicht befinden.

„Können wir sagen, dass das Leben von einer Gruppe bewusster Menschen gelenkt wird, dass unsere Welt von bewussten, ganzheitlich denkenden Menschen regiert wird? Wo sind sie? Wer sind sie? Wir sehen genau das Gegenteil, nämlich dass wir von denen regiert und beraten werden, die am wenigsten bewusst sind, von denen, die am tiefsten schlafen.“ (G. I. Gurdjieff)

Es geht nicht darum, politische Aktivität auf physische Weise zu zeigen, nicht um Kampf, Rebellion oder Krieg im üblichen Sinn. Die Weltkriege haben gezeigt, dass Millionen schlafender Personen versucht haben, Millionen andere, ebenso schlafende Personen auszulöschen. 12.000 erwachte Menschen, die einen Großen Traum träumen, könnten die ganze Welt verändern. Wo sind sie? Wollen wir dazugehören? Wenn ja, müssen wir aufhören, uns selbst zu belügen, auch wenn wir die frechsten Lügen oft mit dem scheinbar freudvollsten Gleichmut entgegennehmen. Es ist umso schwieriger, den vertikalen Weg in unsere inneren Tiefen aufrichtig zu verfolgen, je mehr wir versuchen, unsere lichtvolle Vernunft auszuschalten oder uns einzureden, es gehe uns gut, nur weil wir mit Brot und Salat versorgt sind.

Natürlich geht es auch nicht darum, die Welt zu verändern, so wie es generell verstanden wird. Es geht aber auch nicht darum, sie nicht zu verändern und sich einfach meditativ-schlafend in den Himalaya zu begeben. Wenn wir einer von den 12.000 bewussten Menschen werden wollen, dann müssen wir in Krisenzeiten vor allem lernen, wie wir uns selbst wecken und dadurch verändern können. Nur mit der Hilfe von Selbsterforschung und dem Verständnis der Beziehung, die wir mit dem Universum und allem Leben haben, können wir zu einem höheren Verständnis dessen gelangen, was wir wissen müssten, um das ganze Spektrum des Wissens [2]sh. mein Artikel „Die Seele der Welt, der Körper der Erde und unser Klima“ aus Dezember 2019; hier in diesem Blog. zu begreifen und daraus abgeleitet zu handeln. Heute handeln viele unter der Knute der Einschüchterung und der eigenen Angst. Geht es uns nicht genauso wie den Politikern und Wissenschaftlern? Wissen sie denn wirklich etwas? Worauf baut ihr Wissen auf, was ist das Fundament? Es basiert auf Sinneswahrnehmung und Statistik, auf Schlüssen aus dem Verstand und angstbesetzter Zukunftsschau, die ohne das geistige Auge durchgeführt wird.

Wird unser Handeln von Einschüchterung, Angst und Bequemlichkeit bestimmt? Oder werden wir von echtem Wissen geleitet, das auf mehr als auf Sinneswahrnehmung, Statistik und konzeptueller angstbesetzter Zukunftsschau besteht?

Wissen von der Wirklichkeit kann nur durch spirituelle Selbst- und Welterforschung gewonnen werden und wie ich oben schon schrieb, das ist kein leichter Weg. Ich persönlich kenne nur einen Politiker, der so etwas einmal im Ansatz begonnen hatte und dann leider (für unseren Staat) oder Gott sei Dank (für ihn selbst) an einer Intrige scheiterte. Der Weg, den man gehen muss, um andere wirklich führen zu können, ist ein Weg des Verstehens. Was wir aber gerade primär vorfinden, sind Handeln und Reden, ohne dass jemand verstanden hat, was geschieht.

Sind wir nicht durch die gegenwärtige Krise aufgerufen, zumindest die „Rationalität“ (unser Licht-denken) und die Verdienste der Aufklärung (vor allem unserer eigenen spirituellen Aufklärung) hochzuhalten und im Zweifelsfall lieber ein gutes vernunftbetontes Argument zu bringen als ein zweifelhaftes pseudo-spirituelles oder – noch schlimmer – ein zweifelhaftes wissenschaftliches? Und sind wir nicht ebenso aufgerufen, über die banalen Gewöhnlichkeiten unseres Lebens hinauszugehen und die Programme und Muster, die uns an so ein Leben binden, zu hinterfragen? Wir sollten uns weder abwenden noch nette kleine Geschichten in das System hineinweben, um darin Trost und Bequemlichkeit zu finden. Wollen wir wirklich einer unhinterfragten Einschüchterung durch große Systeme glauben, statt uns selbst mit den Kräften, die wir uns bereits erschlossen haben, einzubringen? Spirituelle und absolute Freiheit [3] …wie sie in der Linie der Höchsten Freiheit (svātantrya-paraṃparā) im Trishula-Zentrum von mir gelehrt wird … finden wir unterwegs auf der inneren Reise, die der äußeren voran-gehen oder sie zumindest begleiten sollte. Im von mir begründeten Essenz-Schamanismus® können wir Hilfe finden, wenn wir uns um Freiheit innerhalb einer immer enger werdenden (politischen) Gesellschaft bemühen. Eine wundervolle Hilfe ist dabei die Reise mit dem Windpferd, das sowohl im tibe-tischen Tantra als auch im malaysischen Schamanismus lungta heißt. Rlung ist ein subtiler Energiefluss, der – will man ihn einem Element zuordnen – die Ebene des luftigen Geistkörpers repräsentiert. Doch es handelt sich dabei nicht um die Luft, die wir atmen oder jene in unserem Bauch; rlung geht sehr viel tiefer. Es ist wie ein Pferd (lungta) und der disziplinierte Geist (ta) kann es reiten. Es ist dem universellen prāṇa gleich – der Lebensenergie, die den gesamten beseelten Kosmos atmet.

Eine schamanische Reise zum Windpferd – der Geisteskraft des kosmischen Atems – kann uns zeigen, wie wir über den persönlichen Atem zum kosmischen Atem aufsteigen und darüber den Geist erfrischen, leeren und lehren können.

Unsere persönliche Lebenskraft ist wie ein Pferd aus der großen Herde der kosmischen Wildpferde. Wenn mit dem Pferd etwas nicht stimmt, wird der Reiter nicht in der Lage sein, es angemessen zu führen, und das Pferd wird nicht in der Lage sein, den Reiter sicher zu tragen. Die generelle Aufgabe des Windpferdes im malaysischen Schamanismus und der Traumzeit der Senoi ist es, dem Körper zu ausgewogener Bewegung zu verhelfen, der Energie mittels Ein- und Ausatmung zum Gleichgewicht, der Psyche zu innerem Wachstum und dem Geist zu einer Klärung und Ausdehnung ins Bewusstsein.

Wir können auf der Reise zum und mit dem Windpferd nicht nur unsere eigenen Verstandesbereiche reinigen, um den Geist zu läutern und ihn zu rechtem Verständnis zu disziplinieren. Mit einem Windpferd, das seinen Platz im Herzzentrum eingenommen hat und zum großen Himmelspferd Tsa Lungta geworden ist, können wir darüber hinaus den vertikalen Weg umkehren: „Wer aufsteigen will, muss zuerst hinabsteigen“, ist eine Aussage von Sigmund Freud, aber wer wirklich hinabgestiegen ist, um sich selbst zu erforschen, hat einen klaren Geist und darf jetzt hinaufsteigen. Tsa Lung heißt auf Sanskrit nāḍī-vāyu und auf Deutsch der Große Wind in unserem (wichtigsten) Energiekanal; ein anderer Name dafür ist śūnyatā-bindu (Punkt inmitten der Leerheit).

Wer den Mut hatte, den vertikalen Weg hinabzusteigen, seinen inneren Dämonen zu begegnen und seine absichernden Konzepte zu verlieren, erhält als Geschenk die Möglichkeit, dem Großen Wind zu begegnen und hinaufzusteigen.

Mit Tsa Lungta, dem Großen Himmelswindpferd, kommunizieren wir direkt von jenem Platz inmitten des Universums aus, der auch als schöpferischer Ort bekannt ist, wo die ganze heilige Architektur, die yantras, erschaffen werden, die die Muster unserer Geistwirklichkeit repräsentieren. Wenn wir unseren Geist durch die schamanische Reise zum und dann mit dem Windpferd in der Leerheit etabliert haben, können wir dualistische Missverständnisse und Fehlinterpretationen loslassen und für eine Weile in der non-dualen Klarheit ruhen, die wir in diesem weiten Raum finden. Dort unseren Platz zu bestimmen, gibt uns die Gelegenheit, eine etwas objektivere Sicht auf die Dinge zu haben; dieser Raum gibt sein Wissen aber nur preis, wenn wir offen und leer sind und die Stärke besitzen, uns der Wildheit und dem Herzensgeist des Windpferdes mutig und konzeptfrei hinzugeben.

Das Große Himmelswindpferd kann uns zum Mittelpunkt der Leerheit tragen, wo wir das yantra der Welt sehen, wie es sich gerade gestaltet. Wenn wir konzeptfrei, mutig und offen sind, ist das Geschenk des Herzensgeistes ein klarer Blick auf das universelle Muster und seine (möglichen) Überlagerungen.

Durch eine innere Reise wie die, die ich hier vorschlage, ist es möglich, aus dem Glaubensdebakel auszusteigen, das eine große Krise wie die, die wir zurzeit konfrontieren, mit sich bringt. Wir müssen nicht mehr mit zweifelhaften pseudo-spirituellen oder ebenso zweifelhaften wissenschaftlichen Konzepten argumentieren, wir müssen weder Angst noch Zorn zu emotionalen Vehikeln machen, um unsere Meinung zu vertreten, auch wenn unsere Gefühle gesehen werden dürfen und ein Ja auch zu unserem Nein vorhanden sein darf. Wir können anfangen, aus dem vollen Spektrum des Wissens zu schöpfen und den Plan der Schöpfung zu sehen, der – nicht nur – in der derzeitigen Krise sichtbar wird. Und dazu braucht es vor allem die Offenheit des Bewusstseins und die Bereitwilligkeit, uns damit zu zeigen.

Ich möchte mit einem Gedicht von Georges I. Gurdjieff enden, den viele von euch schon vom Enneagramm kennen und den diejenigen, die hinter das dritte Portal blicken werden, noch genauer kennenlernen werden:

„Vertrauen auf Bewusstsein ist Freiheit

Vertrauen auf Emotionen ist Schwäche

Vertrauen auf den Körper ist Dummheit.

Liebe zum Bewusstsein erweckt eine gleichartige Antwort

Liebe zu den Emotionen erweckt das Gegenteil

Liebe zum Körper macht von Typ und Polarität abhängig.

Hoffnung auf Bewusstsein ist Stärke

Hoffnung auf Emotionen ist Sklaverei

Hoffnung auf den Körper ist Krankheit.“

In diesem Sinne wünsche ich euch allen Freiheit, Liebe und Stärke.

Shunyata Mahat

Fußnoten

Fußnoten
1 Die buddhi ist unser Lichtdenken, also die Ebene, die der reinen Vernunft entspricht. Sie befindet sich topologisch dort, wo das Ich sich bereits zentriert hatte, weil es über seine durch Angst, Trennung oder Bequemlichkeit erzeugten Konzepte hinausgegangen ist.
2 sh. mein Artikel „Die Seele der Welt, der Körper der Erde und unser Klima“ aus Dezember 2019; hier in diesem Blog.
3 …wie sie in der Linie der Höchsten Freiheit (svātantrya-paraṃparā) im Trishula-Zentrum von mir gelehrt wird …

17) Die Seele der Welt, der Körper der Erde und unser Klima

Wir Menschen brauchen Nahrung, Wasser und Luft, Wärme und Raum; aber mehr als alles andere brauchen wir Sinn und Bedeutung. Wenn wir in unserem Leben weder Sinn noch Bedeutung finden, dann erscheint es uns nicht lebenswert, auch wenn wir noch so viel Nahrung, Wasser und Luft zur Verfügung haben. Andererseits ist es uns auf diesem Planeten und in einem menschlichen Körper erst möglich, Sinn und Bedeutung wirklich zu ergründen und uns darin einzurichten, wenn unsere physischen Grundbedürfnisse einigermaßen gedeckt sind. Das mag für jeden Menschen etwas anderes heißen – ein Yogi im Himalaya lebt vielleicht in einer Höhle und verzehrt eine Handvoll Reis am Tag, während ein durchschnittlicher Arbeitnehmer geregelte, abwechslungsreiche Mahlzeiten braucht, außerdem eine sichere Wohnung und ein Gefährt, was ihn zum Arbeitsplatz bringt. Was wir brauchen, hängt sehr von unseren Ansprüchen und nicht zuletzt von dem ab, was wir im Leben als sinnvoll und erstrebenswert erachten.

Die Suche nach Sinn und Bedeutung kann uns lehren, dass die Ereignisse und Situationen, die wir in unserer physischen Wirklichkeit antreffen, ihren Ursprung in einer tieferen Ordnung der Gesamtwirklichkeit haben. Die australischen Ureinwohner sprachen von ihr als „Traumzeit“; im Tantra nennen wir sie auch tala – dieses Wort ist ein Ausdruck für den Bereich, der sich „hinter“ den Dingen befindet, es ist aber auch ein Name Śivas, des göttlichen Bewusstseins. Vom Blickpunkt dieser Ebene her erkennen wir, dass wir niemals auf den Körper oder auf die Newton’schen Gesetze begrenzt sind, außer durch einen Mangel an (spiritueller) Imaginationskraft.

Hinter den Dingen befindet sich eine tiefere Wirklichkeit, die das Geschehen in allen Welten ordnet.

Es haben also auch solche Ereignisse ihren Ursprung in der hinter den sichtbaren Dingen liegenden Wirklichkeit, die uns nicht unmittelbar betreffen oder die so selbstverständlich erscheinen, dass wir sie in unserer Suche nach Sinn gar nicht adressieren würden.

Was das Klima und den darauf bezogenen derzeitigen – in vielerlei Hinsicht sehr positiv zu sehenden – Aufbruch weiter Teile der Menschheit angeht, so möchte ich meinem Kommentar einen wichtigen Gedanken vorwegschicken: Solange wir nicht über das volle Spektrum des Wissens verfügen, wird das volle Spektrum des Seins verhüllt bleiben. Mit dem vollen Spektrum des Wissens meine ich nicht nur all die Inhalte, die zurzeit durch eine Menge sogenannter Fakten aus wissenschaftlichen, populärwissenschaftlichen und esoterischen Quellen erhoben werden, sondern auch die, die bisher noch unerforscht sind und natürlich jene, zu denen wir mit unserem Alltagsgeist überhaupt keinen Zugang haben, wie ich oben schrieb.

Über die Inhalte hinaus beinhaltet das volle Spektrum des Wissens aber auch Wissen um die Struktur unseres persönlichen und überpersönlichen Bewusstseins, über die Seele der Welt. In uns als Menschen ist es diese Struktur, die das Wissen – mehr oder weniger unbewusst – in uns ordnet und daher dafür sorgt, dass wir bestimmte Inhalte annehmen und andere eben nicht. Diese Struktur ist weitgehend in unserer Sprache immanent; wir erwerben sie auf der persönlichen Ebene in der Zeit unserer Adoleszenz. Auf der überpersönlichen Ebene erwerben wir sie durch spirituelle Erfahrungen aus dem Bereich des kollektiven Unter- und Überbewussten. Solcher Erfahrungen sind sich wenige Menschen gewahr, aber wenn sie es je waren, dann – so hat die Geschichte großer Denker wie Albert Einstein, Marie Curie, Johann Wolfgang von Goethe und Rudolf Steiner, um nur wenige zu nennen, gezeigt – waren sie von Grund auf verwandelt und ihre Arbeiten bezogen fortan andere Ebenen ein.

Solange uns also weder das volle Spektrum des Wissens noch das volle Spektrum des Seins zur Verfügung stehen, wird es uns auch an einer umfassenden Weltsicht mangeln. Die meisten Menschen, die diesen Mangel einräumen müssen, werden glauben, ihnen bleibe nichts anderes übrig als das Handeln im Bereich der Kausalität. Für das Klima heißt das: Wir haben zu viel CO² ausgestoßen, daher ist das Klima und insofern auch das Überleben der Menschheit in Gefahr; nun müssen wir den Ausstoß von CO² drastisch drosseln, damit wir das Überleben auch für zukünftige Generationen sichern können.

Erst wenn wir über das volle Spektrum des Wissens verfügen, können wir anfangen, über die Kausalität hinaus zu handeln.

Diese Aussage beinhaltet wunderschöne Anteile. Sie zeigt, dass viele Menschen nicht mehr wegsehen und bereit sind, sich die unbedachten Seiten unseres bisherigen Verhaltens anzusehen. Zum Zweiten zeigt sie die Bereitwilligkeit, das zu ändern, was ich – auch im Hinblick auf das Inbetrachtziehen zukünftiger Generationen – für einen Akt der Liebe halte.

Es ist aber eine Aussage, die nur in kausale Bereiche hineinreicht und daher viel zu kurz greift. Ein Drittel unseres Wesens in allen Weltebenen besteht aus Handeln. Ein weiteres Drittel besteht aus dem bereits angesprochenen Wissen; hier ist aber kein Faktenwissen gemeint, denn dieses gehört zur kausalen und damit zur Handlungsebene. Das eigentliche Wissen ist Wissen höherer Ebenen, auf denen Sinn und Bedeutung zu finden sind. Dies sind die Weisheitsebenen unseres Lebens. Wenn sie nicht einbezogen werden, können wir handeln, bis wir vor Erschöpfung umfallen und werden doch nur einen minimalen Bruchteil dessen erwirken, was wir erwirken könnten, würden wir das zweite Drittel einbeziehen. Kausales Wissen ist horizontal, während wir das Weisheits-Wissen als vertikal bezeichnen. Das dritte Drittel besteht aus Willen, aus Liebe. Hier ist keine esoterische Sehnsucht nach einer besseren Welt gemeint und auch kein naives sogenanntes religiöses Verhalten, das sich meistens in der Aussage erschöpft, Gott – oder „Mutter Erde“ – würde „es schon richten“. Da Gott keine anderen Hände hat als die unseren, dürfen sich Menschen, die zu solchen Aussagen neigen, gern den Vorwurf der Bequemlichkeit gefallen lassen.

Wahrer Wille ist dasselbe wie Liebe – diese Übereinstimmung zeigen uns übrigens die romanischen Sprachen sehr deutlich, die alle aus einer der drei heiligen Sprachen dieses Planeten stammen, dem Lateinischen – und er beruht auf tiefer Einsicht in die göttlichen Impulse der Schöpfung. Da sich dieses Drittel den allermeisten Menschen zurzeit leider noch entzieht und es einen langen Weg braucht, um hiermit in Identität sein zu können, gibt es die Kraft der „Volition“, das ist etwas mehr als Motivation; es ist die Fähigkeit, mit der wir unsere Gedanken, unsere Aufmerksamkeit, unsere Emotionen und Aktionen auf das Wesentliche lenken und somit bei der Umsetzung von Motiven und Absichten in Resultate einen großen Wirkungsgrad erzielen können. Motivation erklärt, wie unsere Handlungsbereitschaft, unser Antrieb entsteht und Volition erklärt, wie dieser Antrieb in Ergebnisse umgesetzt wird.

Das volle Spektrum des Wissens beinhaltet das Wissen um die Fakten, um Inhalte und Struktur von Persönlichem und Überpersönlichem, um den Willen der Schöpfung und die Liebe zum Sein.

Das erste Drittel zeigt sich uns, wie Ken Wilber es einmal so treffend schrieb, durch das „Auge des Fleisches“ (das heißt durch Sinneswahrnehmung); das zweite Drittel erkennen wir durch das „Auge der Vernunft“ (damit ist höhere Einsicht im Sinne spiritueller Erkenntnis gemeint und nicht etwa der Verstand) und das dritte Drittel sehen wir nur mit dem „Auge der Kontemplation“. Jedes dieser Augen sieht eine andere Welt. Die physische Welt, die Welt von Ordnung, Logik und spiritueller Philosophie und die Welt der mystischen Ebenen der Klarsicht sind zwar alle miteinander verwoben, zeigen aber völlig verschiedene Informationen. Um in anderen Weltebenen sehen zu können, reicht es nicht, wenn wir das Auge des Fleisches ausdehnen und uns Faktenwissen darüber aneignen; wir müssen unsere Art zu sehen ändern.

Die meisten Menschen, die sich heute mit dem Zustand der Erde und ihres Klimas auseinandersetzen, haben noch nie in Erwägung gezogen, dass es nicht nur Möglichkeiten gibt, auf den Ebenen jenseits der physischen Wirklichkeit klar zu sehen und effektiv zu agieren, sondern dass es auch eine deutliche Forderung danach gibt! Um etwas auf der Erde und im kollektiven Leben verändern zu können, müssen wir zunächst einmal uns selbst verändern – wir müssen bereit sein, unsere Definition von Wirklichkeit über den Haufen zu werfen, aus der kausalen Maschinerie aussteigen und die menschlichen Möglichkeiten entdecken, die es darüber hinaus gibt, ohne die Handlungsebene dabei außer Acht zu lassen. Wir alle verfügen über Wissen und Einsichten, die uns gehörten, bevor wir diese Lebenszeit begannen. Dieses Wissen und diese Einsichten sind noch hier. Warum nutzen wir sie nicht? Denn lange, bevor wir etwas in unserem physischen Leben erfahren, haben wir es schon geträumt. Es fällt uns zu, wenn das Universum persönlich wird, und durch Synchronizität zu navigieren ist der spirituelle Weg, die Straßen des sogenannten Alltagslebens zu bereisen.

Die derzeitigen Veränderungen im Klima der Erde sowie die Bestrebungen des Planeten, sich zu wehren – durch Überflutungen, Stürme, Vulkanausbrüche und so weiter – sprechen die Sprache einer Forderung unserer eigenen größeren Seele.

„Klima“ ist ein Wort, das nicht nur für die Erde als physische Gegebenheit zutrifft. Es trifft auch für die Erde als lebendiges Wesen zu, die eine Seele hat. Und es trifft auf jede emotionale Ebene zu, über die wir uns gewahr sind. Sprechen wir nicht davon, dass das „Büroklima“ gestört ist? Damit meinen wir sicher nicht, dass unsere Schreibtische von Wasserfluten heimgesucht werden. Haben wir nicht alle schon einmal über unser „Beziehungsklima“ geklagt? Das hatte sicher nicht damit zu tun, dass wir von Dürreperioden geplagt wurden, sondern bezog sich natürlich auf das interpersonelle Geschehen, das möglicherweise gestört war. Haben wir nun lediglich und ausschließlich versucht, auf der Handlungsebene zu agieren, indem wir altes Verhalten wegzulassen und es durch neues Verhalten zu ersetzen versuchten – wie lange hat das gehalten? Wie lange hat es gedauert, bis sich das alte Verhalten wieder eingestellt hat? Seien wir ehrlich: Ein wirklich verändertes Verhalten kann sich nur dann einstellen, wenn es eine deutliche Erkenntnis gibt, die so tiefgreifend ist, dass sich die Strukturen in unserem Geist verändern und nicht nur die Inhalte. Und eine solche Einsicht kommt nicht durch Faktenvergleich zustande. Verhaltenstherapie hält nur so lange vor, bis eine Herausforderung die intellektuelle Schicht zerstört, die das Ergebnis einer reinen Fakteneinsicht war. Eine echte, verändernde Einsicht geht immer mit einer tiefen inneren, energetischen Veränderung einher, die in einem Bereich wurzelt, der nicht mit dem Verstand erreichbar ist.

Was ist hier denn wirklich gestört? Ist es tatsächlich nur das äußere Klima? Oder wird hier nicht auf der kollektiven Ebene der Menschheit eine viel tiefere Störung angezeigt, die – vielleicht auch gerade durch die viele und oft aggressive Arbeit im Außen – übersehen und übertüncht wird?

Ich bin der Ansicht, dass es zurzeit nichts Wichtigeres gibt – und zwar für die Seele der Welt ebenso wie für den Körper der Erde und für unser (persönliches und ökologisches) Klima – als das menschliche Bewusstsein zu erheben und zu erweitern. Wir haben die Werkzeuge und Technologien in den Händen, mit denen wir diese Welt in ein Paradies verwandeln oder sie zu einer Hölle verkommen lassen können, aber es sind Bewusstseinstechnologien. Mit anderen Worten: Wir haben einen Punkt erreicht, an dem unsere Intelligenz und unsere Fähigkeiten gegen uns arbeiten werden, wenn wir das menschliche Bewusstsein nicht erheben und erweitern.

Es gibt für die Seele der Welt, für den Körper der Erde und für uns als Gesellschaft und als Individuen nichts Wichtigeres, als das Bewusstsein zu erheben und zu erweitern.

Es sind nicht unbedingt die ungebildeten Menschen, die das Leben auf diesem Planeten bedrohen; es sind jene, die gebildet und technologisch in der Lage sind, ganze Zivilisationen mit einem Knopfdruck auszulöschen. Wir haben eine ökonomische Maschinerie, die wir immer verzweifelter noch zu beschleunigen versuchen. Diese Maschinerie heißt Zerstörung. Jene, die sie wachsen lassen wie ein Krebsgeschwür, sind in einer Zwangsbewegung begriffen, die sie nicht stoppen können. Diese Bewegung kommt nicht aus der Seele der Welt. All dies ist entstanden, weil wir nur das eine Drittel haben wachsen lassen, das nach außen schaut, weil wir unseren Intellekt auf Kosten unseres Inneren entwickelt haben. Wir haben den Fehler gemacht zu glauben, dass der Intellekt gleichbedeutend sei mit unserem gesamten Bewusstsein. Diesen Fehler müssen wir korrigieren.

Es ist vor allem diesem Fehler und dem daraus erwachsenen Kampf auf der Fakten-Ebene zuzuschreiben, dass sogar unsere Reaktion auf die momentane Klimakrise (die übrigens schon vor 100 Jahren von Rudolf Steiner kommentiert wurde!) zu einem großen Teil genau derselben Denkweise entspringt, die das Ungleichgewicht überhaupt erst verursacht hat, nämlich der Überzeugung, dass wir von der Seele der Welt und dem Körper der Erde getrennt seien, dass es eine Welt „da draußen“ gebe, mit der wir lange Zeit nichts zu tun hatten und die wir nun retten müssen, dass es eine Erde als „Umwelt“ gebe, die wir zerstört haben und die wir nun ebenfalls retten müssen.

Vor vielen Jahren habe ich in einem schamanischen Seminar von meinem Lehrer einmal die Aufgabe bekommen, etwas für die Natur zu tun. Er schickte mich hinaus und ich fragte den Geist der Bäume, was ich tun könnte. Die Bäume antworteten sehr eindeutig. Sie sagten: „Kenne uns und liebe uns! Wenn du uns kennst und uns liebst, dann wirst du genau wissen, was du uns antun möchtest und was nicht. Dann wirst du sehr achtsam sein und nicht bedenkenlos mit uns umgehen. Du wirst dich fragen, ob deine Handlungen negative Konsequenzen für uns haben, du wirst erkennen, dass wir alle zu einem Organismus gehören.“

Hilft es der Welt und der Erde, wenn wir uns klar machen, dass diese ganze Krise bereits begann, als wir Gott in den Himmel oder die Götter auf den Olymp verbannten? Hilft es uns zu sehen, dass diese Erde für indigene Kulturen der Ausdruck des Heiligen war? Müssen wir zuerst etwas auf mittlerweile pervertierte Weise heiligsprechen, damit es genug wert ist, dass wir uns darum kümmern? Es zu lieben, wie die Bäume es mir sagten, ist das genug?

Um hinter die Dinge sehen zu können und zu wissen, was zu tun ist, müssen wir Wege beschreiten, auf denen wir die Seele der Welt und unsere Erde wirklich kennenlernen.

„Wisse“, sagten sie, „aber du kannst nur wissen, wenn du kennst und liebst.“ Wie ich oben schon schrieb, ist Liebe dasselbe wie Willen. Es muss unser Impuls sein, den Willen zu wirklicher Erkenntnis zu haben, nicht nur für ein Handlungswissen, das reagiert, sondern für die beiden Drittel, die wir bisher ausschlossen. Wenn wir diesen Willen wahrhaft haben, dann erweitern wir nicht nur unser Bewusstsein, sondern wir werden erkennen, dass wir ein Teil der Seele der Welt sind, ein Teil des Körpers der Erde, dass das Klima hier UNSER Klima ist, wovon wir eine Winzigkeit in unseren kleinen Menschenkörpern tragen. Kennen wir denn unsere Erde? Oder haben wir sie bisher nur benutzt, um auf ihr zu leben? Können wir noch ebenso mit ihr kommunizieren, wie unsere Vorfahren das taten?

Wie können wir zu einem solchen Wissen gelangen? „Um an einem Ort ankommen zu können, den wir noch nicht kennen, müssen wir Wege beschreiten, die wir nicht kennen“, sagte der Heilige Johannes vom Kreuz. Ein solcher Weg wurde uns sogar von der Quantenphysik aufgezeigt. Diese Wissenschaft ist in mehrerer Hinsicht mit der Entwicklung des Bewusstseins verknüpft, was auch seit Albert Einstein und Max Planck immer mehr Anerkennung findet, während man den Mystikern dieser Erde noch nie viel Gehör schenkte.

Der Züricher Psychologieprofessor Norbert Bischof hat in einer grundlegenden Untersuchung über das Kraftfeld der Mythen (Piper-Verlag, München 1996) die Beziehung zwischen wissenschaftlicher und mythologischer – also auch spiritueller – Weltanschauung analysiert. Die fundamentalistische Grundhaltung geht demnach davon aus, dass für den Fall, in dem sich mythische und wissenschaftliche Theorien widersprechen, das wissenschaftliche Weltbild „irre“ und das mythische wahr sei. Denn Wissenschaft entspringe dem fehlbaren menschlichen Intellekt, die mythische Aussage dagegen beruhe auf übernatürlicher Offenbarung.

Im Gegensatz dazu bevorzugt die aufklärerische Orientierung die wissenschaftliche Perspektive, denn die mythische Weltdeutung könne nur als naive Vorform der wissenschaftlichen Welterklärung verstanden werden. Die romantische Grundhaltung vertritt eine vermittelnde Position, da sie davon ausgeht, dass Wissenschaft und Mythos von verschiedenen Dingen reden und sich daher nicht widersprechen. Beide sprechen eine dem jeweiligen Inhalt angemessene optimale Sprache. Ihre Verschiedenheit betreffe zwei unvereinbare, aber einander ergänzende Weisen, die Welt zu erfahren: den Weg der „äußeren“ und den der „inneren“ Erfahrung. Der eine wird beschritten, wenn man die Natur intellektuell analysiert, der andere, wenn man sich von ihr gefühlsmäßig ergreifen lässt.

Als letzte Epoche analysiert Bischof den postmodernen Ansatz, der davon ausgeht, dass mythische Aussagen und wissenschaftliche Theorien nur scheinbar von verschiedenen Inhalten reden. Eigentlich sei der Kosmos eine Einheit und die Scheidung in eine „innere“ und „äußere“ Erfahrung künstlich. Wo Wissenschaft und Mythos einander widersprechen, sei das Mythische wahr, weil die klassische Wissenschaft in Kategorien denke, die der Natur nicht wirklich angemessen seien – Lebensenergie lässt sich nicht rational erfassen.

Mythologische Weltanschauung ist wahr, weil sie der Natur angemessen ist, während wissenschaftliche in Kategorien denkt, die dem fehlbaren menschlichen Intellekt entspringen.

In einem Gruppenabschnitt, wo es um unsere Ahnenfelder ging, habe ich die Ahnen der Zukunft thematisiert. In dieser Gruppe haben wir uns mit einer wissenschaftlichen und mehrfach bestätigten Theorie des amerikanischen Quantenphysikers John G. Cramer befasst. Es war vor allem er, der herausfand, dass es sogenannte Quantenwellen gibt (dazu zählen auch unsere Gedanken und Überzeugungen) und dass diese sich nicht nur räumlich ausbreiten, sondern auch zeitlich. Es gibt nach Cramer sogenannte normale Quantenwellen, die von der Vergangenheit in die Zukunft laufen. Es gibt überdies Energiewellen – sogenannte konjugierte, komplexe Wellen –, die sich von der Zukunft in die Vergangenheit ausbreiten!

Die Wellen, die in die Zukunft laufen, werden Angebotswellen genannt; die in die Vergangenheit zurücklaufenden Wellen werden als Echowellen bezeichnet. Treffen nun beide Wellen aufeinander – kommt uns also eine solche Echowelle aus der Zukunft entgegen und trifft auf eine von uns ausgesandte Angebotswelle –, moduliert eine Welle die andere und es entsteht als Produkt der beiden Wellen eine sogenannte Ereigniswahrscheinlichkeit. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis eintritt, resultiert laut Quantenphysik „aus dem Zusammentreffen einer Angebotswelle aus der Vergangenheit und einer ‚passenden’ Echowelle aus der Zukunft.“ [1]Vgl. Jörg Starkmuth, Die Entstehung der Realität, Leipzig: Goldmann Verlag 2010

Starkmuth vergleicht ein Zusammentreffen solcher Wellen mit dem Zusammentreffen von Absichtswellen, die bei einer Übertragung eines Faxes entstehen. Der Sender sendet die Botschaft und der Empfänger sendet die Bereitwilligkeit zu empfangen. „Auf ähnliche Weise kommunizieren (…) Vergangenheit und Zukunft miteinander und erschaffen beim Zusammentreffen passender Signale sozusagen auf ‚halber Strecke’ ein konkretes Ereignis hoher Wahrscheinlichkeit, das heißt, eine erlebte Gegenwart. Das bedeutet nichts anderes, als dass nicht nur die Vergangenheit die Zukunft beeinflusst, sondern auch die Zukunft die Vergangenheit!“

Unser Verstand tut sich schwer mit dieser Vorstellung, da Zeit für uns im Alltag immer noch als Linie von der Vergangenheit in die Zukunft erfahren wird. Durch die Hypothese Cramers wurde das oben Geschriebene nicht nur mehrfach bestätigt, sondern hat bestimmte Paradoxien innerhalb der Quantenphysik überhaupt erst erklärbar gemacht. Das bedeutet also: Die Zukunft ist nicht weniger real als die Vergangenheit. [2]Dass wir nur mit der linearen Zeit arbeiten, geschieht erst seit der Einführung des gregorianischen Kalenders und die künstliche Einteilung in 12 Monate des Jahres und 60 Minuten der Stunde. Diese Zeit ist technisch und daher sehr oberflächlich. Was Zeit eigentlich ist, hat eher etwas mit Synchronizitäten zu tun; Zeit ist die vierte Dimension, wie Einstein es formulierte, und hat eine qualitative, nicht-lineare Seite, die ihrem Wesen weitaus gerechter wird. Solche Ideen wurden uns von dem … mehr

Die Zukunft existiert bereits „irgendwo da draußen“. Ansonsten könnte sie keine Wellen in die Vergangenheit – also in unsere Gegenwart – zurückschicken. Auch unsere Zukunft existiert bereits – jetzt in dieser Sekunde. Und dennoch ist sie nicht vorbestimmt, denn wir haben die Möglichkeit, uns verschiedene Arten der Zukunft zu wählen. Genau genommen haben wir – gemäß neuer, wissenschaftlicher Erkenntnisse – erst dadurch, dass unsere (diversen) Zukunft(slinien) bereits besteht, die Möglichkeit, uns eine passende herauszusuchen. Wie soll das gehen, wenn sie doch bereits existiert? Ist sie dann nicht schon festgeschrieben? Nein, denn unsere Zukunft existiert zwar bereits, aber in unzähligen Variationen.

Heute sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse einen wesentlichen Schritt weiter als 1980, als John G. Cramer seine sensationellen Entdeckungen machte. Damals ging man noch von einer einzigen Realität(slinie) aus. Dementsprechend nahm man auch nur eine einzige mögliche Zukunft an. Inzwischen weiß man aber, dass es gleichzeitig verschiedene parallele Realitäten gibt. Man geht davon aus, dass die Zeit nicht so linear funktioniert, wie wir sie empfinden, sondern dass alles gleichzeitig geschieht.

Die Vergangenheit „geschieht“ jetzt in diesem Augenblick ebenso wie die Zukunft. Wenn wir eine Veränderung im Bewusstsein anstreben, dann befinden wir uns – genau wie die Seele der Welt – in der ewigen Gegenwart und können wählen.

Was bedeutet das für unser Klima? Die Kraft einer Veränderung im Bewusstsein ist unendlich viel größer als die von materiellen Veränderungen. Aber sie braucht auch eine andere Form der Disziplin. Materielle Veränderungen benötigen „nur“ Geld, Proteste, Untersuchungen – wir können unseren Reichtum und unseren Intellekt einsetzen, unsere Aggressionen und unsere Zeit. Das ist einfach. Das sind Wege, die wir kennen.

Es ist unser jetziger Bewusstseinsstand, der alle möglichen Ereignisse in (naher) Zukunft festlegt. Liegen die erwarteten Ereignisse in einer zeitlich weiter entfernten Zukunft, nimmt die Resonanzschärfe zwar ab; dennoch legt unser jetziger Bewusstseins(zu)stand eine sehr klare Tendenz vor. Wohlgemerkt: Es sind nicht unsere Handlungen, die eine wirkliche Veränderung hervorbringen, es sei denn, sie sind tatsächlich konform mit unserem Wissen, und zwar mit dem größtmöglichen Spektrum des Wissens, das wir erhalten können. Handlungswissen genügt einfach nicht, auch wenn die Fakten noch so objektiv erhoben wurden, auch wenn die Forscher noch so ehrlich bei der Sache sind. Es entsteht ein Weltbild, das auf der Blindheit gegenüber dem größten Teil der Weltseele und des Körpers der Erde beruht, das auf Reaktivität beruht und auf der Abgetrenntheit im Geist. Bevor wir die Erde und das Klima retten können, müssen wir zuerst unser eigenes Klima betrachten und harmonisieren, müssen wir Frieden schließen mit uns selbst als irdischen Wesen, mit dem Körper der Erde und dem Geist der Welt. Aber gleichzeitig können wir uns bereits mit der Macht unseres Bewusstseins verbünden und achtsam eine Zukunft wählen, die im Einklang mit der Seele der Welt ist.

Jeden Tag untersuchen wir als Wissenschaftler die Gesetze von Physik, Biologie, Chemie auf genaueste Weise, verhandeln wir als Politiker und Wirtschaftsführer über Krieg und Frieden, Nahrung und Ressourcen der Erde, während wir als Priester endlos die kompliziertesten sutras singen und als Techniker die neuesten Erfindungen zum Besten geben.

Doch bevor wir all das tun, warum erinnern wir uns nicht daran, wie man die Liebesbriefe liest, die uns Wind und Regen, Mond und Sterne senden, warum hören wir nicht das Lied des Waldes und den Gesang des Ozeans, warum treten wir nicht ein in die Liebesbeziehung mit der Seele der Welt?

Warum wachen wir nicht auf und erkennen, dass es unser Traum ist, der hier gelebt wird, unsere Gedanken, unsere Emotionen?

Warum wachen wir nicht auf und fangen an, bewusst den Traum zu träumen, der in Resonanz mit der Seele der Welt lebt, der unsere Liebesantwort an die Erde schreibt? Ist denn unser Wille so armselig, ist unsere Bequemlichkeit so mächtig, ist unsere Angst so groß?

Kann es wahr sein, dass Angst größer ist als Liebe? Sehen wir uns um – innen und außen, oben und unten – seien wir still und lauschen wir.

Wir wissen doch, was es braucht!

In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine stete und beständige Bewusstseinsarbeit und die Weite und Klarheit des vollen Spektrums unseres einzigartigen und doch umfassenden Potenzials!

Shunyata Mahat

Fußnoten

Fußnoten
1 Vgl. Jörg Starkmuth, Die Entstehung der Realität, Leipzig: Goldmann Verlag 2010
2 Dass wir nur mit der linearen Zeit arbeiten, geschieht erst seit der Einführung des gregorianischen Kalenders und die künstliche Einteilung in 12 Monate des Jahres und 60 Minuten der Stunde. Diese Zeit ist technisch und daher sehr oberflächlich. Was Zeit eigentlich ist, hat eher etwas mit Synchronizitäten zu tun; Zeit ist die vierte Dimension, wie Einstein es formulierte, und hat eine qualitative, nicht-lineare Seite, die ihrem Wesen weitaus gerechter wird. Solche Ideen wurden uns von dem Volk der Maya geschenkt, die sie aus dem Pool ihrer galaktischen Vorfahren erhielten. Cramers Hypothese knüpft, ohne dass er es vermutlich weiß, an das Wissen der Maya an.

16) Ego und Erleuchtung ~ Thesen aus dem MAHA MOKSHA DARSHANA

Das Ego wird von sehr vielen Menschen auf vielfach unterschiedliche Weise beschrieben. In der Lehre des Maha Moksha Darshana sehen wir das Ego als Imititat des Ichs; es ist ein zwei-dimensionales Abbild dieser eigentlich als Ordnungszentrum gedachten Instanz. Das Ich hat die Aufgabe, den Seelensubstanzkörper und damit die psychophysische Inkarnation zu strukturieren, damit das Leben ein voller Ausdruck der ganz Eigenen Note sein kann. Es ist keinesfalls identisch mit dem Ego. Vielmehr ist das Ego ein Schleier der Täuschung, eine Maske, hinter der sich zunächst das Ich, aber auch das Selbst versteckt. Es erzeugt den Anschein von etwas, es gibt ein falsches und unauthentisches Bild. Authentizität oder eine authentische Persönlichkeit („Perle“) ist der Ausdruck eines integrierten Selbst, in dem äußerer Eindruck und Wirklichkeit, Motiv und Handlung eine ungehinderte Bewegung sind. Doch die Fähigkeit, authentisch zu sein, ist etwas, das wir entwickeln und für das wir mit Leidenschaft und Disziplin eintreten müssen.

In dem Maße, in dem wir uns mit dem Ego, seinen Imitaten und seinem Narzissmus identifizieren, finden wir es emotional unerträglich, authentisch zu sein. Zumeist sind wir so daran gewöhnt, nicht authentisch zu sein, dass es uns gar nicht mehr stört. Wir sind gefühllos geworden und haben die Verbindung zu unserer Seele verloren. Dann ist es zunächst wichtig, einen Weg der Heilung zu gehen, auf dem wir das erlösen, was sich in uns gegen das wahre Ich wehrt, und auf dem wir den basalen Ängsten begegnen, die unser Leben in Einschränkung und Unterdrückung halten. Wir brauchen Mut, um uns im Herzen dazu verpflichtet zu fühlen, authentisch zu sein, so dass es uns äußerst unangenehm wäre, wenn jemand merken könnte, dass wir nicht authentisch sind. Wenn wir – von unserem eigenen tiefsten Impuls geleitet – beginnen, das imitierte Ego ab- und aufzulösen [1]In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu erwähnen, dass man „am Ego“ nicht „arbeiten“ kann, wie es uns von so manchen esoterischen und unreifen Menschen empfohlen wird. Hinter diesem Gedanken steht der Wunsch, die egoischen Vorstellungen des Ichs behalten zu können, wenn sie nur ein wenig „bearbeitet“, das heißt „verbessert“ werden. Aber das Ego wird immer eine falsche Maske bleiben und Masken können weder authentisch sein noch können sie wachsen., tun wir die ersten Schritte auf einem Weg zu einem authentischen Individuum. Dann entwickeln wir eine natürliche Vorliebe für Authentizität und fühlen uns von Transparenz und Integrität angezogen.

Der unbefangene Ausdruck unserer Menschlichkeit

Wenn dieser evolutionäre Impuls, der sich als authentisches Selbst in allen Bereichen unseres Lebens erfahren möchte, zum stärksten Teil von uns wird, ist der unbefangene Ausdruck unserer Menschlichkeit endlich frei von Verstellungen und frei von dem Bedürfnis des Egos, ein unechtes Selbstbild zu schützen. Sobald sich die Energie, die einmal in einem zweidimensionalen Ego zusammengeschrumpft war, in die Dreidimensionalität erhoben hat, kann das Ich als Strukturkomponente dafür sorgen, dass sich unser psychophysisches Hier-Sein in die Ordnung des Ganzen einfügt. Der Seelensubstanzkörper kann in seiner Bestimmung ruhen.

Das Ich wendet sich, nachdem es sich voll entfalten konnte, ganz von allein dem Bewusstseinskörper zu, weil es nun den evolutionären Impuls des Selbst nicht mehr stoppen kann; es ist von der Leidenschaft der Gegenwärtigkeit eingenommen worden. Damit einher geht die Lust an Weisheit; es schwindet das Interesse an Smalltalk, oberflächlichen oder auf emotionalen Impulsen basierenden Beziehungen und Kontakten. Die Erforschung der Tiefe, des Nicht-Seins, des riesigen Raums von Leere, hat eine viel größere Zugkraft. Das Persönliche wirkt dagegen oft wie eine begrenzte Sphäre im Spiel der Welten – oder es wird gerade als Ort der Verwirklichung erkannt, wo der eigene Evolutionsplan seinen Ausdruck findet. Eine Persönlichkeit ohne große egoische Muster nimmt sich in ihrem Einzel-Sein nicht so wichtig und sie hat viel Humor und Bereitwilligkeit zu dienen.

Im Zusammenhang mit der Begrenztheit des Persönlichen erkennen wir unsere Kleinheiten, die auf karmischen Programmen, Glaubenssätzen und Ich-Selbst-Definitionen beruhen. Wir lösen auch diese ab; ein solcher Weg konfrontiert uns mit den faszinierenden und gleichzeitig furchteinflößenden Tiefen des Todes und des Nichts. Doch hier, in der Leere, die frei ist von „Störgeräuschen“, erklingt das authentische Lied des Selbst viel klarer und mächtiger. Wir berühren Shivas Erfahrung von Innerlichkeit – das wahre Ich.

Das wahre Ich ist gleichzeitig ein Sein, das die irdisch-alltägliche Ebene vollständig leben kann – es kann ganz im Hier sein – und ein Nicht-Sein, das aus der Unendlichkeit und Anfangslosigkeit des Einen Bewusstseins [das wir Shiva nennen] gespeist wird. Es ist ebenso unendlich klein wie es unendlich groß ist. Es ist Punkt und Grenzenlosigkeit in einem. Mit dem Ich-Gefühl (im Gegensatz zum egoischen „Ich-Gedanken“) verbunden, vertrauen wir uns unserem Weg immer mehr an; das Eine Bewusstsein nimmt immer mehr Raum ein, weil wir nun das Geschenk des Bewusstseinskörpers – die klare Gegenwärtigkeit, das Jetzt (die vierte Dimension) – zunehmend in unser Leben lassen.

Erleuchtung ist in 98% aller Fälle kein plötzliches, unumkehrbares Ereignis in der Zeit. Sie ist vielmehr ein Prozess, in dem wir uns zunächst vervollständigen und ganz auf der individuellen Ebene ankommen, um uns dann nach und nach von jedem inneren Teil zu lösen, egal wie attraktiv, hilfreich oder bedeutungsvoll er auch sein mag. So wie wir uns in der Meditation von Moment zu Moment von den Inhalten des Bewusstseins lösen, bis Beobachter und Wahrge-nommenes verschmelzen, so trennen wir uns im nächsten Schritt auch wieder davon.

Das Hin und Her von Verschmelzung und Trennung, von Identifikation und Loslassen ist ein wichtiger Schritt im Hineinfließen in den Einheitskörper. Natürlich können wir uns nie aus der Einheit lösen; das wäre völlig unsinnig, denn die Welle bleibt immer im Ozean. Unser Erleben aber ist häufig genug ganz anders. In ihm sind wir nicht nur in Identität mit einer absoluten Einheit, sondern auch identifiziert mit verschiedenen Ebenen der relativen Welt der Polaritäten eben. Alles zusammen macht unser Menschsein aus.

Die Kapazität unseres Hier-und Jetzt-Seins erweitert sich unermesslich, wenn wir zum ersten Mal den Einheitskörper berührt haben. Wir erfahren, dass wir in jedem Augenblick neu geboren werden. Wir erkennen, dass uns die Stufen, die wir bisher zum Tempel der Erleuchtung erklommen haben, zwar geholfen haben, uns auf das vorher Undenkbare einzulassen, indem sie unseren logisch-analytischen Verstand ins Wort genommen und seine Einwände überbrückt haben. Wir sehen ihren Nutzen und wir begreifen, dass wir den Eindruck des Fortkommens, der Entwicklung, gebraucht haben, um an der Bewusstheit festzuhalten. Der ergebnisorientierte Denker in uns hat auf diese Weise mitgearbeitet.

An einer bestimmten Stelle funktioniert aber das lineare Ursache-Wirkung-Prinzip nicht mehr. Es hat im Raum und in der Zeit seinen Platz gehabt, aber wenn Raum und Zeit selbst als nur gesetzte Koordinaten erkannt worden sind, die natürlich in der Erfahrung von Einheit ebenso verschwinden wie eine vermeintlich erlebte Vergangenheit und eine erdachte Zukunft, wird der Geist still [2]Ich habe hier mit Absicht „Geist“ geschrieben. Der Verstand kann nicht still werden, auch wenn er immer im größeren Raum der Stille ruht, so wie alles darin ruht. und fügt sich in Shivas unendliche und ewige Identität ein.

Der menschliche Weg in der Ordnung der Schöpfung

Stufenkonzepte beschreiben eine begrenzte Wirklichkeit. So würdigen sie unsere rationalen Anteile und nehmen sie mit auf die Reise. Tatsächlich ist jeder menschliche Weg in der Ordnung der Schöpfung eine im Individuum erscheinende, fließende Reise Shivas (des Göttlichen), die bestimmte Stationen hat. Schauen wir sie der Übersicht halber noch einmal an:

  1. Kein Ego. Präpersonale, vorbewusste Einheit – unbewusste Leere. Als neu geborenes Kind verlieren wir nacheinander unsere Unendlichkeit und die Ewigkeit und lernen die Konzepte von Raum (Grenzen) und linearer Zeit (Ablauf).
  2. Unbewusstes „Ich“, personales Ego. Familien-, Clan- und Gruppen- Zugehörigkeitsidentifikation. Wir erschaffen eine fixierte, unbewusste, konditionierte Charakterstruktur. Emotionale innere Personas kreieren wechselnde Dominanzsysteme ohne bewusste Führung. Unsere Verletzlichkeit schützen wir durch drei mächtige Haupt-Personas, das sind Soldat (Ich-Abwehr zum Schutz von Grenzen – entsteht in der frühen Kindheit, ist um das 5. Lebensjahr herum abgeschlossen), Leutnant (Über-Ich-Abwehr zum Schutz von Disziplin und Eigenständigkeit – entsteht am Beginn der Pubertät, ist um das 15. Lebensjahr herum abgeschlossen) und General (Ideal-Ich-Abwehr zum Schutz vor Schuld- und Schamgefühlen, entsteht in der späten Pubertät bis 21 Jahren).
  3. Bewusstwerden des Egos und im Idealfall auch der Beginn bewusster Selbstwahr-nehmung. Differenziertere Gefühle und Zugehörigkeiten werden entwickelt. Vielleicht Einstieg in ein Heilungsgeschehen und/oder in Meditation. Vielleicht erster Kontakt mit einem guru. (Phase: „Du bist mein.“) Durch Auflösung emotionaler Personas entsteht Halt. Das bewusstere Ich, vielleicht sogar das wahre Ich wird umarmt. Die authentische Persönlichkeit erschafft sich ein reales Leben. (Seelensubstanzkörper wird erleuchtet; die Perle leuchtet.)
  4. Erste Unterbrechungen des automatischen Denkens im Alltag. Durch Auflösung von Ich-Selbst-Definitionen und Glaubenssystemen erste Schritte in der Nichtidentifikation und Wiedererlangung von Urvertrauen. Erste Wahrnehmungen der inneren Struktur (nicht mehr nur auf Inhalte bezogen). Fokus auf Erkennen und Grenzüberschreitung.
  5. Fokus auf Befreiung, Selbstverwirklichung, Erleuchtung. Übernahme von Verantwortung durch spirituelle Disziplin, sadhana. [Schatten: Abwertung der weltlich orientierten Ausrichtung. Errichtung einer inneren Revolutionsregierung: Befreiung ist das Hauptziel. Hauptstimmen (Erfolg, Macht, Nr. 1 sein) werden kurzfristig verdrängt oder bereits jetzt auf das neue Ziel, ein Niemand zu werden, eingeschworen. Bewusste Ausrichtung auf die Leere, aber zunächst in völlig falschem Verständnis. [3]Alle Schattenphasen können auch schon vorher – von Beginn des Weges an – sichtbar werden.]
  6. Der innere Beobachter erscheint. Tieferes Einlassen auf den guru (Phase: „Ich bin dein.“) Fallen ins Nicht-Ich. Realisierung des anatman, Nichtselbst, des Formlosen. Unpersönliche Erleuchtung. Überwältigende, ekstatische Glückseligkeit. Möglichkeit zur Realisierung des echten Nicht-Seins, bodhi, shunyata. Ende automatischen Denkens. Leben aus der Leere. Natürliches Ende des sadhana. Grundlose Freude. Aufgehen in der leeren Fülle. Bewusstsein über die Bewusstheit der Möglichkeit der Abspaltung emotionaler Personas und mentaler Strukturen in der Dualität. Oft hypnotische Ausstrahlung vor allem durch die Augen („ojas“). [Schatten: Missionarisches Sendungsbewusstsein romantischer oder fanatischer Prägung. Auserwähltsein. Oft eigenständige (!) Gründung einer „Gemeinde von Fans oder Suchern“. Licht- und Highphase.]
  7. Die dunkle Nacht der Seele. Das Grauen. Die unpersönliche Erleuchtung tritt in den Hintergrund, muss durch Praktizieren des alten sadhana wachgehalten werden. (Erleuchtung ist Praxis, Praxis ist Erleuchtung). Alte Gewohnheiten (emotionale Personas, Glaubensstrukturen) können wieder erscheinen. [Schatten: Machtspiele und Hierarchien. Ausstrahlung und Wirkung sind Machtinstrumente. Das Guruspiel wird zur Gurufalle, das heißt, die alten Hauptstimmen übernehmen unter neuer Flagge.] Krise fordert zur Weiterentwicklung auf. (Bewusstseinskörper wird erleuchtet; der Diamant strahlt.)
  8. Bewusster-Ich-Prozess. [4]Dieser Prozess tritt in sehr wenigen, seltenen Fällen tatsächlich ein; er erfordert eine große Leidenschaft für Wahrheit und eine absolut integere Reife. Ein Teil meiner Berufung hat damit zu tun, genau diese Reife in Menschen hervorzurufen. Allmähliches Loslösen aus der vermeintlichen Verschmelzung mit der „Leere“, in der man festsaß. Beginn der Würdigung aller Aspekte des Menschseins. Beginn bewusster Balance zwischen inneren Systemen. Relativierung der spirituellen Anteile bei entspannterer Praxis. Formloses Selbst und Formen der authentischen Persönlichkeit werden gleichzeitig gehalten. Spannungstoleranz wird erweitert durch Ringen mit noch vorhandenen Gegensätzen.
  9. Ich-Bin-Prozess. Beginn integraler Praxis. Noch tieferes Einlassen auf den guru (Phase: „Ich bin du.“) Erste Gleichzeitigkeiten von Persönlichkeit und Shivas Ich. Ein Prozess von „Entleuchtung“ beginnt. Rückkehr zum Einfachen, Gewöhnlichen, aber auf einer neuen Ebene des Erkennens und Lebens. Bewusster Kontakt mit dem innerem Führer/Meister/ guru. Zufriedenheit. Gleichmut. Erlöschen der hypnotischen Ausstrahlung. ICH BIN. Bewusste persönliche Verankerung in der Leere. Leben aus der Tiefenidentität. Nichtduale persönliche Identität mit Form und Formlosem. Ich bin, der ich bin. So-Sein. Vollständiges Leben und Würdigen der Erde und des „kleinen“ Lebens. Volle Erkenntnis der Eigenen Note und des Eigenen Liedes. Einfachheit. Natürliche Würde und Autorität – kein Zeuge, kein Wahrnehmender, eine Welt. Ordnung der Stille. Leere und Fülle, Hier und Jetzt, Raum und Zeit sind Frequenzen der Energie, der dritten großen Dimension, in der alles ruht.
  10. Ich bin DAS. Ich bin. Ich. …

Iti Shivaḥ

Fußnoten

Fußnoten
1 In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu erwähnen, dass man „am Ego“ nicht „arbeiten“ kann, wie es uns von so manchen esoterischen und unreifen Menschen empfohlen wird. Hinter diesem Gedanken steht der Wunsch, die egoischen Vorstellungen des Ichs behalten zu können, wenn sie nur ein wenig „bearbeitet“, das heißt „verbessert“ werden. Aber das Ego wird immer eine falsche Maske bleiben und Masken können weder authentisch sein noch können sie wachsen.
2 Ich habe hier mit Absicht „Geist“ geschrieben. Der Verstand kann nicht still werden, auch wenn er immer im größeren Raum der Stille ruht, so wie alles darin ruht.
3 Alle Schattenphasen können auch schon vorher – von Beginn des Weges an – sichtbar werden.
4 Dieser Prozess tritt in sehr wenigen, seltenen Fällen tatsächlich ein; er erfordert eine große Leidenschaft für Wahrheit und eine absolut integere Reife. Ein Teil meiner Berufung hat damit zu tun, genau diese Reife in Menschen hervorzurufen.

11) SATORI – Die Erfahrung der wahren Natur des SELBST

Der Artikel ist eine kurze Zusammenfassung aus meinem Buch „Der Klang der Leere”. [1]Artikel aus 2010 mit Ergänzungen aus 2021

Das japanische Wort „Satori“ bedeutet „erkennen“ und bezeichnet den – meist nur zeitweisen – Zustand des Einsseins mit dem Absoluten. Es war und ist das Ziel aller spirituellen Traditionen und Praxis, diese Erfahrung des Einsseins mit dem Absoluten zu machen, das Einssein als einzige Wahrheit zu erkennen und in ihm zu verweilen, denn es ist unsere wahre Natur. In unserem SELBST [2]In meiner Arbeit unterscheide ich zwischen selbst, Selbst und SELBST – analog zum Seelensubstanzkörper, der unser strukturierendes Ich enthält und sich selbst innerhalb der Dualität als handelnder Mensch, jīva, erlebt; zum Bewusstseinskörper, der unsere Ursprungs-Seele, puruṣa, enthält und unser umfassendes Selbst darstellt; und zum Einheitskörper, der unsere Absolute Selbst-Seele, ātmā, ist, unser SELBST. Diese Sicht ist relativ neu und wurde von mir erst Ende 2012 formuliert. … mehr, diesem Größeren Sein, lösen sich alle offenen oder verborgenen (scheinbaren) Widersprüche des Lebens auf und der Kreislauf des Leidens wird als das erkannt, was er ist und immer war: eine Illusion, die für real gehalten wurde.

Wahrheit lässt sich nicht mit dem Verstand erforschen. Jedes Wesen stellt irgendwann die Fragen „Wer bin ich?“ – „Woher komme ich?“ – „Wohin gehe ich?“ Diese Fragen richten sich an eine letzte Wahrheit und können nicht durch Nachdenken beantwortet werden. Wahrheit lässt sich aus nichts herleiten und durch nichts (anderes) beweisen, denn sie IST das Absolute, sie ist unsere Heimat. Wahrheit offenbart sich uns, indem wir selbst Wahrheit SIND.

Der Zeitpunkt, zu dem wir uns auf diese Fragen einlassen und aktiv und bewusst die spirituelle Suche beginnen, ist einer der wichtigsten in einem Lebenslauf. Dieser Zeitpunkt markiert meistens einen Punkt der Umkehr, ein kleines Erkennen in einer Zeit, in der wir uns fragen, ob nicht alles, was wir bis dahin in unserem Leben gelernt und getan haben, auf dem Wunsch beruhte, etwas erreichen, etwas vermeiden und/oder etwas unterdrücken oder kontrollieren zu wollen. Er beruht vielleicht auf der Ahnung oder sogar dem Erkennen, dass all unser Tun bis dato unerfüllt blieb und dass die Frustration, vor der wir ausreißen wollten, die Einsamkeit, die wir verhindern wollten, die unangenehmen Emotionen, die wir unterdrücken wollten, sich nicht im geringsten von unseren Bemühungen beeindruckt fanden. Im Gegenteil sind sie oft sogar schlimmer geworden oder haben sich auf andere Ebenen verschoben, die wir dann möglicherweise als „Krankheit“ oder „Störung” erfuhren.

In dem Moment, in dem wir eine solche niederschmetternde Erkenntnis in uns entdecken, sie zulassen und ihre Konsequenzen erfahren, statt sie wie gewohnt von uns fortzuschieben, können wir ihre wahren Früchte ernten: Wir erkennen, dass kein persönliches Tun uns unserem Glück und dem inneren Frieden, den wir suchten, nahebringen konnte. Damit haben wir einen Moment von Offenheit erreicht, der von großer Wichtigkeit ist. Wie wir diesen Moment nutzen, entscheidet über unseren gesamten weiteren Weg.

Wenn wir diese Offenheit nutzen, um unser früheres Weglaufen, Vermeiden und Unterdrücken als Ignoranz zu erkennen, wenn wir all unser mühevolles und aus den Strategien des Verstandes entstandenes, identifiziertes Tun als nutzlos erkennen und uns ansehen, dass es das Motiv dieses Tuns war, etwas zu umgehen, was wir nicht sehen wollten, dann haben wir uns spiritueller Reife angenähert. Spirituelle Reife beginnt, wenn wir die Bereiche in uns eruieren, wo wir arrogant und/oder ignorant vor der letzten Wahrheit – oder manchmal auch einfach nur vor der ersten Wahrheit, der Wahrheit unseres Ich-Erlebens – weggelaufen sind. Spirituelle Reife macht einen weiteren Schritt, wenn wir sogar das unbewusste und bequeme Verhalten einräumen können, mit dem wir unsere Ignoranz unterstützt haben. Solchen Erkenntnissen muss die Frage folgen, ob wir so weiterleben möchten. Wenn uns das, was wir in unserem Leben erreicht haben, nicht glücklich gemacht hat, weil es vielleicht die Bereiche des Herzens und des tieferen Seins gar nicht berührt hatte, dann wird die Antwort auf die Frage „nein“ lauten. Aber wie kann es dann weitergehen? Der nächste Schritt muss ein Bekenntnis enthalten. Er muss beinhalten, dass wir uns selbst das Versprechen geben, uns von Ignoranz und Arroganz abzukehren. Wenn wir das tun, kommt dieser Schritt einer Umkehr gleich, und dann kann es nur eine Richtung geben, die durch diese Umkehr eingeschlagen wird. Das ist die Richtung, die auf Erkennen, auf Satori und schließlich auf Erleuchtung hindeutet.

Spätestens an dieser Stelle taucht die Frage auf: „Wie kann ich denn ein Satori haben?“ Oder, wenn wir uns im „Fachjargon der Erleuchtung“ (noch) nicht auskennen: „Wie kann ich meine Augen öffnen, um Wahrheit zu erkennen und schließlich Wahrheit zu sein?“ Es gibt keine Methode, die Erleuchtung herbeiführt oder es uns ermöglicht, sie zu „erreichen”, denn Erleuchtung ist jenseits eines definierten Ichs, das durch Tun etwas erreichen möchte. Es gibt aber verschiedene Methoden, um den Prozess des Begreifens und damit die Hinwendung zum Erkennen zu unterstützen.

Wir kennen viele Möglichkeiten, das zu verlernen, was wir uns im Laufe von vielen Leben in egoischen Bereichen antrainiert haben. Wenn wir uns von all dem abkehren und gleichzeitig ein reifes Ich mit guten Grenzen entwickeln, werden wir bemerken, dass sich etwas in uns ganz von allein nach der wahren Natur des Selbst und schließlich noch weiter, nach der Natur des SELBST, zu sehnen beginnt. Es ist jederzeit möglich, eine direkte Erfahrung der einzigen Wahrheit das Absoluten (Satori) zu haben. Wir können uns zum Beispiel in ein Satori-Retreat begeben, wo wir durch die Konzentration auf bestimmte Schlüsselfragen, sogenannte Koans, der Frage aller Frage zustreben: „Wer bin ich?“ Wenn wir einmal in einem Wechsel zwischen Kontemplation und Kommunikation und deren lebendiger Verbindung den inneren Raum öffnen konnten, in dem der Koan die dualistische Trennung von Subjekt und Objekt, Geist und Materie, Absolutem und Relativem auflöst und wir uns für einen Augenblick im Spiegel des anderen selbst erkennen, werden wir nie wieder die Alten sein. Kann sich der illusionäre Knoten des abgespaltenen Egos öffnen, werden sich die andrängenden geistigen und körperlichen Spannungen von selbst in der Wahrheit auflösen.

Die Frage „Wer bin ich?“ ist dabei von entscheidender Bedeutung. Sie ist nach Ramana Maharśi, dem großen indischen Weisen vom Berg Arunācala, die direkteste Methode der Selbstergründung. Im Laufe des Fragens muss der Verstand kapitulieren, denn er findet keine Antwort. Stattdessen weist die Frage direkt zurück auf die Quelle, auf unser wahres Sein. Und indem wir die Wahrheit erkennen, verschwinden sowohl die Frage als auch der Fragende. Diesen Moment des Verschwindens nennt man „Satori“. [3]Zusatz 2021: Ein Satori ist aber nicht das Ende des Weges, sondern es ist die Chance für den Beginn des wahren Weges. Danach fängt die Reise zur Erleuchtung an. Durch das Satori wird angezeigt, dass es die Möglichkeit gibt, die anbrechende spirituelle Reife für eine Entwicklung hin zur Ursprungs-Seele und dann zur Realisierung des SELBST zu nutzen. Es ist aber keine Garantie. Trotz seiner großen Kraft kann das Satori nur auf die Türschwelle verweisen. Wir müssen selbst Verantwortung für … mehr

In formalen Satsangs treffen sich Menschen mit einem selbst-realisierten („erwachten/erleuchteten”) Wesen, einem Lehrer/Meister oder einer Lehrerin/ Meisterin, um durch die Begegnung mit ihrem eigenen Selbst, das im Spiegel der Lehrerin erkannt werden kann, immer tiefer in die Stille des spirituellen Herzens und die Unbegrenztheit der Liebe einzutauchen.

In den von mir angebotenen satsaṅgas und Retreats wird die Chance des Erkennens der wahren Natur des Selbst und des SELBST enorm vergrößert. Doch das letztendliche Erkennen lässt sich nicht erzwingen, sondern ist immer eine Gnade, die nicht vom Alltags-Verstand erklärt werden kann. Die Gnade ist wie das Öffnen einer Tür, zu der wir zwar hingehen können, indem wir uns vertrauensvoll der Existenz hingeben, die aber „von der anderen Seite“ geöffnet wird!

In satsaṅga – das bedeutet immer die Verbundenheit mit dem Sein – gibt sich das Ego dem SELBST hin. Diese Hingabe ist ein unvergleichlicher Akt von Demut. In der Demut verlieren wir die Getrenntheit vom Universum, das Abseitsstehen, das Eingeschlossensein in uns selbst. Wir fallen in die Leere des Absoluten. Dies ist das Ende jeder Illusion. Und damit ist dies der Anfang des wirklichen Lebens.

Voller Freude über jedes Erwachen, jede Vertiefung von Realisierung

und größere Klarheit in der Welt.

Shunyata Mahat

(Iti Śivaḥ)

Fußnoten

Fußnoten
1 Artikel aus 2010 mit Ergänzungen aus 2021
2 In meiner Arbeit unterscheide ich zwischen selbst, Selbst und SELBST – analog zum Seelensubstanzkörper, der unser strukturierendes Ich enthält und sich selbst innerhalb der Dualität als handelnder Mensch, jīva, erlebt; zum Bewusstseinskörper, der unsere Ursprungs-Seele, puruṣa, enthält und unser umfassendes Selbst darstellt; und zum Einheitskörper, der unsere Absolute Selbst-Seele, ātmā, ist, unser SELBST. Diese Sicht ist relativ neu und wurde von mir erst Ende 2012 formuliert. Vergleiche das Buch „maha moksha darshana, erschienen im Raben-Verlag Göttingen im März 2014 (ISBN 978-3-934416-33-8).
3 Zusatz 2021: Ein Satori ist aber nicht das Ende des Weges, sondern es ist die Chance für den Beginn des wahren Weges. Danach fängt die Reise zur Erleuchtung an. Durch das Satori wird angezeigt, dass es die Möglichkeit gibt, die anbrechende spirituelle Reife für eine Entwicklung hin zur Ursprungs-Seele und dann zur Realisierung des SELBST zu nutzen. Es ist aber keine Garantie. Trotz seiner großen Kraft kann das Satori nur auf die Türschwelle verweisen. Wir müssen selbst Verantwortung für unseren Weg übernehmen. Dieser Weg kann sich nach meiner Erfahrung nicht darin erschöpfen, immer wieder Satoris zu haben oder ganztägig die Frage „Wer bin ich?“ zu stellen. Wir haben dieses Leben aus mehreren Gründen gewählt und es wertzuschätzen und ihm seine aus der Ursprungs-Seele gemeinte Bedeutung zuzuerkennen, ist einer der Gründe. Auf dem spirituellen Weg ist dieses Anliegen wichtig, es sei denn, wir wollen uns in eine Höhle zurückziehen und nur noch meditieren. Dann laufen wir allerdings Gefahr, dass wir unseren Seelensubstanzkörper niemals kennenlernen. (Diese Zusammenhänge waren im Februar 2003 in der Ausdehnung noch nicht „spruchreif“ und tauchen daher auch nicht im „Klang der Leere“ auf. Dennoch ist das Buch in dem Aspekt des Weges, den es schildert, lesenswert.)