20) Das Wirken der kosmischen Kundalini und das Gesetz der Resonanz

Worauf beruht eigentlich unser wirklicher Seinszustand in dieser Inkarnation, im Seelensubstanzkörper? Beruht er auf unseren Besitztümern, Erfolgen oder Beziehungen? Beruht er auf Konzepten von Reichtum, Macht oder Image?

Im Sanskrit wird unser wirklicher Seinszustand „bhava“ genannt; definiert wird bhava als „fühlender Zustand“, seine Wurzel liegt in dem Verb „bhū“ (sein), seine Verlaufsform (Gerundium) ist „buddhvā“ (erwacht sein) und diese steht in Verbindung mit der inneren Instanz von (positivem) „Lichtdenken“, Sanskrit „buddhi“. Folgen wir diesen Zusammenhängen, können wir erkennen, dass unser wirklicher Seinszustand auf unserem Gefühl beruht (bhava) und dass das wahre Gefühl über „Lichtdenken“ (buddhi) zum Erwachen (buddhvā) führt.

Wahres Gefühl ist etwas anderes als (meistens reaktive) Emotionen; es hat seine Ursache in der Stille des Herzens und ist daher unkorrumpierbar. Wenn wir uns ihm zuwenden, entstehen aus dieser Verbindung lichtvolle Gedanken im Sinne einer Öffnung zur (spirituellen) Intuition, zur höheren Vernunft, zur wachen Klarheit des umfassenden Geistes. Solche Gedanken betrachten wir als erhaben, weil sie auf unsere Ursprungs-Seele ausgerichtet sind, auf das, was uns ins Leben gebracht hat, was wir wirklich wollen, und auf DAS, was wir im tiefsten Raum unseres Herzens wahrhaft sind.

Es ist möglich, ein wahres Gefühl zu „erzeugen“, indem wir unsere festgehaltenen, unterdrückten, blockierten, abgespaltenen Emotionen in unser Feld zurückholen, sie und ihre ursächlichen Wunden, Ängste und das, was sie bedrohlich gemacht hat, zu fühlen und ihre Energien damit ins Herz zu reintegrieren; eben dies ist die Transformation des ehemals reaktiven emotionalen „Brennstoffs“ für die Flamme des Lebens in uns. Es ist auch möglich, ein solches wahres Gefühl zu erzeugen, indem wir in uns Gedanken zulassen, die sich auf das, was wir wirklich wollen, ausrichten. Wenn wir uns klarmachen, was für uns stimmig ist, was wir tatsächlich verwirklichen wollen, und unsere Konzentration darauf richten, so dass wir in uns Freude erzeugen über das, was wir nun durch solche Gedankenschwingungen anziehen werden, dann dringen wir auch hiermit zum wahren Gefühl durch.

Die erste Methode richtet sich zunächst an etwas, was wir möglicherweise als Belastung empfinden, etwas, das uns an eine als negativ erlebte Vergangenheit erinnert. Es mag sein, dass wir einen sehr geschützten Raum benötigen, um uns dieser Negativität auszusetzen, aber wir werden nicht darum herumkommen, zumindest eine gewisse Energiemenge aus der Unterdrückung oder Abspaltung zu befreien, wenn wir überhaupt einen Eindruck von uns selbst, von unserem fühlenden Zustand als Menschen haben wollen, in dem wir ja auch Halt finden. [1]Diese Arbeit tun wir in der Resonant Soul Work von Maha Moksha . Sobald sich hier ein einigermaßen stabiler Boden entwickelt hat, müssen wir nicht mehr jede reaktive Emotion verfolgen. Dann ist es besser, wenn wir uns der konzeptuellen Muster annehmen, die hinter der Tendenz stehen, solche Emotionen überhaupt erst zu erzeugen oder übermäßig lange an ihnen festzuhalten. [2]Diese Arbeit tun wir in der Resonant Spirit Work von Maha Moksha Darshana. Irgendwann im Zuge unserer Individuation werden beide Prozesse – der des Zurückholens der Energie aus den reaktiven Emotionen und der des Auflösens von fixierten Mustern – zu selbstverständlichen Vorgängen.

Die zweite Methode ist nicht therapeutisch-transformativ, sondern beruft sich auf einige grundlegende Gesetze unserer irdischen Manifestation. Diese Gesetze wurden seit alter Zeit durchweg von den brillantesten Menschen erkannt und angewendet. Auch wenn sie bereits seit der Entstehung der sogenannten Smaragdtafel des Hermes Trismegistos in „schriftlicher Form“ vorliegen, haben sie in unserer Zeit nie dieselbe Berühmtheit erlangt wie die ebenfalls in Stein gemeißelten 10 Gebote, die angeblich direkt von Gott stammen sollen. [3]Ich schreibe „angeblich“, da ich dieser Überlieferung widerspreche. In acht von zehn Geboten, die eigentlich „Die 10 Verbote“ heißen müssten, lesen wir das Wort „nicht“. Wir erfahren, was wir alles NICHT tun sollen. In den beiden verbleibenden Geboten wird einmal ein zeitliches Ereignis in die Priorität genommen (Feiertag) und dann die beiden Eltern. Doch in der Erklärung zu den 10 Geboten, die direkt im Katechismus steht (unter „Was ist das?“) finden wir auch bei diesen … mehr Vielleicht liegt das daran, wie weit wir uns von der ursprünglichen Wahrheit entfernt haben und wie stark wir heute auf Negativität ausgerichtet sind. Doch das lässt sich ändern.

Nicht nur als spirituelle Wesen, sondern auch als Menschen des Alltags sollten wir uns immer dessen gewahr sein, dass es für unsere irdische Manifestation drei grundlegende (und einige weitere maßgebliche) übergeordnete Inkarnations-Gesetze gibt; sie alle können im Sinne der Tabula smaragdina zusammengefasst werden als: „Das Gesetz der Resonanz“. Mit den Worten von Hermes Trismegistos heißt es [4]Ich gebe hier nur neun der 14 Gesetze der Tabula smaragdina wieder; die Übersetzung aus dem Lateinischen und Arabischen ins Englische kann überall im Internet in verschiedenen Varianten gefunden werden.:

Tabula smaragdina von Hermes Trismegistos

1.) Wahrheit! Gewissheit! DAS, in dem kein Zweifel besteht!

2.) Das, welches oben ist, ist wie das, welches unten ist, und was unten ist, ist wie das, welches oben ist, so werden die Wunder des Einen erschaffen.

3.) Weil alle Dinge aus der Kontemplation des Einen gemacht wurden, so werden alle Dinge aus einer einzigen Inszenierung geboren.

6.) Es (dieses Eine) ist der Vater aller Wunderwerke in der Welt. Seine Macht ist vollkommen.

7.) Nähre die Erde mit dem, was subtil ist, mit der größten Macht.

9.) Auf diese Weise wirst du den Ruhm der Unterscheidungskraft der Welt erlangen. Alle Finsternis wird von dir fliehen.

10.) Dies ist die allerstärkste Kraft aller Kräfte, denn sie überragt alle subtilen Dinge und durchdringt alle soliden Dinge.

11.) So wurde die Welt erschaffen.

12.) Aus ihr (der Kraft) entstehen großartige Einrichtungen und dies ist das Vorgehen.

Im Blog Nr. 19 habe ich einen Einführungsartikel zur geschrieben, in dem ich unter anderem unseren Traumkörper als eine innere Matrix beschrieb, als eine immanent-transzendente Schwellenwelt, in der wir die Blaupause unseres irdischen Seins finden und die gleichzeitig der Sammlungsort für die Essenz all unserer Erfahrungen ist. Ich erwähnte auch, dass der Traumkörper alles enthält, was sich in unserer materiellen Wirklichkeit ausdrückt, und wenn wir dort eine bedeutende Transformation erleben, dann werden wir hier in unserer physischen Inkarnation eine Umgestaltung vorfinden.

Die Gesetze der Tabula smaragdina stellen eine klare Verbindung zur her; so ist die Tafel des „Dreimalgroßen Hermes“ auch die Grundlage aller abendländischen Alchemie. Die erste Aussage lässt keinen Zweifel daran zu, dass Hermes aus der Realisierung des Höchsten Absoluten (im Tantra „Bhairava“ genannt) spricht. Die zweite und dritte Aussage beschreiben klar und deutlich das „Gesetz der Resonanz“, wobei in der dritten Aussage noch die Information vorhanden ist, dass die Dinge aus der Kontemplation des Einen gemacht wurden – ebenso wie in der tantrischen Weltanschauung geht Hermes davon aus, dass das Eine (das wir im Tantra Śiva nennen) nicht inaktiv ist, sondern über die Bewusstseinsfähigkeit zur Kontemplation – Weisheit (jñāna) – und die Möglichkeit einer Inszenierung – Handlungskraft (kriyā) – verfügt. Im Prinzip beinhaltet diese Aussage ebenfalls den Willensimpuls (icchā), ohne den es niemals Kontemplation und Inszenierung geben könnte. So haben wir also hier die Beschreibung des Göttlichen in seinen drei Aspekten, die „oben“ ebenso vorhanden sind wie „unten“, wie uns Hermes verrät. Nach meiner Ansicht erkennt Hermes die Spiegelung der grenzenlosen Dimensionen von sat-cit-ānanda in den begrenzten Dimensionen von tamas-sattva-rajas, mit denen wir im Tantra und im Maha Moksha Darshana [5]Siehe Shunyata Mahat: Maha Moksha Darshana, Universelle Freiheit, Raben-Verlag Göttingen 2014 arbeiten. So ist also alles, was oben ist, gleich dem, was unten ist.

Abb.: Tabula smaragdina [6]Quelle: Wikipedia Commoms

In der siebenten Aussage finden wir eine Empfehlung. Wir sollen die Erde nähren mit dem, was subtil ist, mit der größten Macht. Das Subtile kann auch als feinstofflich bezeichnet werden; es ist die Kraft, aus der sich überhaupt erst so etwas wie Erde herausbildet. Denn alles, was jetzt im Tonal – in der sichtbaren Welt – vorhanden ist, war vorher im Nagual – in der Traumzeit, der unsichtbaren, subtilen, feinstofflichen Welt – vorhanden. Nun sollen wir aber die Erde nicht einfach mit irgendeiner subtilen Energie nähren, sondern mit der größten Macht; diese wurde gerade in der sechsten Aussage näher definiert, indem Hermes sagt, die Macht des Einen, aus dem alle Wunder der Welt kommen, ist vollkommen. Es ist also die Macht des Einen, die einer Schöpfung zugrunde liegt, die nährend ist. Hermes spricht nicht nur davon, DASS es ein Gesetz der Resonanz gibt, sondern auch davon, wie dieses Gesetz so anzuwenden ist, dass es im Sinn des Einen geschieht, dass es also auch unserem Evolutionsplan, unserem Entwurf, wie er einst von unserer Ursprungs-Seele intendiert war, ebenso wie dem göttlichen Willen entspricht.

Wenn wir das Gesetz so anwenden, dann werden wir Unterscheidungskraft erlangen und alle Finsternis wird von uns fliehen. Wir werden also Klarheit gewinnen und das Dunkeldenken, das Depression und Negativität hervorbringt, wird uns nicht mehr verfolgen. Diese Kraft ist so groß, dass sie alles Subtile überragt und alles Solide durchdringt.

In den Aussagen 11 und 12 lesen wir eine Anleitung: So wurde die Welt erschaffen, aus der Kraft entstehen großartige Einrichtungen und dies ist das Vorgehen. Die Kraft, von der hier die Rede ist, wird im Tantra auch Śakti genannt und sie ist – aus Sicht des Ganzen betrachtet – die kosmische kuṇḍalinī. Dies ist die Kraft Śivas, des Göttlichen, und aus ihr entsteht die gesamte Schöpfung – wahrlich großartige „Einrichtungen“.

Wem das „Vorgehen“ noch nicht klar ist, für den sei an dieser Stelle das bisher Gesagte zusammengefasst: Alle Dinge wurden aus der Kontemplation des Einen gemacht und zwar nach dem Gesetz der Resonanz („wie oben, so unten“). Das Physische, Sichtbare, Irdische entsteht dadurch, dass wir – ausgehend von unserem inneren wahren Wesen, der Macht des Einen – das Subtile als Nahrung benutzen. Wir nähren das Physische also NICHT durch das Physische, sondern durch das Subtile, durch die Kraft der Traumzeit, des Lichtdenkens oder des positiven Gefühls. Wenn wir so handeln, erlangen wir immer mehr Unterscheidungskraft und kehren uns vom Dunkeldenken ab. Das heißt, wir werden immer klarer wissen, was wir wirklich wollen und daher immer weniger Negativität in unser Leben ziehen. Hier wird übrigens an keiner Stelle davon gesprochen, dass etwas vernichtet, bekämpft oder abgeschafft werden soll. Das ist implizit in der Aussage enthalten. Es geht nur um das Nähren des Physischen durch das Subtile mit Hilfe der Kontemplation – es geht niemals (so wie in den 10 Geboten) um etwas, was wir NICHT machen oder verhindern sollen. Offenbar wird so etwas nicht als nötig angesehen. Kommen wir nun zur konkreten Anwendung dieser smaragdenen Gesetze innerhalb der . Weder in einem Artikel noch in einem Buch kann darüber erschöpfend berichtet noch kann eine Anleitung hier so gegeben werden, dass sie ohne Missverständnisse durchgeführt werden kann. Auch ist eine gewisse Vorbereitung vonnöten. Ich werde dennoch die wesentlichen Gesichtspunkte beleuchten, die vielen aufgrund der universellen Gültigkeit des Gesetzes der Resonanz sicherlich nicht ganz unbekannt sind.

Das Gesetz der Resonanz beruht auf dem Wirken der kosmischen kuṇḍalinī und ist im Grunde ein alchemistischer Prozess. Wenn wir ihm folgen, wird unser Erfolg mächtig sein.

Wie schon erwähnt, gibt es für unsere irdische Manifestation drei grundlegende (und einige weitere maßgebliche) übergeordnete Inkarnations-Gesetze; zusammengefasst sind sie das „Gesetz der Resonanz“. Die drei wichtigsten dieser Gesetze sind das „Gesetz der Anziehung“, das „Gesetz der absichtsvollen Schöpfung“ und das „Gesetz der Annahme“. [7]Es gibt seit dem 19. Jahrhundert Unmengen von Büchern über diese Gesetze; einige davon sind wirklich lesenswert. Ich kann dazu Autoren nennen wie Abraham (Esther und Jerry Hicks), die diese Gesetze populär gemacht haben, Rhonda Byrne, die sie mit dem Film „The Secret“ bildgewaltig in die Welt gebracht hat, Neville Goddard, der sich vor allem auf das „Gesetz der Annahme“ stürzte, Rüdiger Schache, der das Ganze zum „Herzmagneten“ umbenannt hat, Wallace Wattles, der sich bevorzugt … mehr

In ganz einfachen Worten sagen uns diese Gesetze: Das, worüber wir nachdenken, dem wir unsere Energie geben, auf das wir unsere (alltägliche, bewusste oder unbewusste) Kontemplation richten, davon bekommen wir mehr. Denken wir also über die schrecklichen Auswirkungen von Umweltsünden nach, bekommen wir mehr davon. Denken wir über die schrecklichen Auswirkungen der Corona-Krise nach, bekommen wir mehr davon. Denken wir über unseren inneren und äußeren Reichtum nach, bekommen wir mehr davon. Fühlen wir uns von unserem vermeintlichen Mangel bedrückt, bekommen wir mehr davon. Kontemplieren wir mit Freude die Harmonie unserer Beziehungen, bekommen wir mehr davon. Denken wir über etwas nach, was wir nicht wollen – bekommen wir mehr davon! Denken wir über etwas nach, was wir wirklich wollen – bekommen wir mehr davon! [8]Solange sich eine Regierung, eine Initiativbewerbung oder eine Gruppierung welcher Weise auch immer nur auf das Negative ihrer Sache bezieht, darüber spricht und sich darüber Sorgen macht, wird sie dieses Negative immer und immer wieder reproduzieren, auch wenn sie in ihren Statuten/ihrem Programm noch so positive und hehre Ziele erwähnt. Solange diese Gruppe nichts von den drei grundlegenden Gesetzen der irdischen Manifestation versteht, wird sie keine Veränderung im Status quo … mehr

Hier können wir schon sehen, dass Unterscheidungskraft sehr nötig ist. So viele Menschen wissen zwar häufig, was sie nicht wollen, doch sie wissen selten, was sie wollen. Herauszufinden, was wir wirklich wollen, ist für einige von uns eine Aufgabe in sich. Es ist für viele offenbar einfacher und bequemer, mit dem Negativen immer weiterzumachen und sich weiterhin darüber zu ärgern, um auf diese Weise Energien zu verschwenden, die wunderbar für die Schöpfung von etwas verwendet werden könnten, wenn wir nur wüssten, was wir schöpfen wollen. Ein noch schwierigerer Schritt scheint es zu sein, uns mit dem, was wir in unser Leben ziehen möchten, im Einklang mit unserem Evolutionsplan, mit unserer eigenen Schöpfungsmatrix zu befinden, die von unserer Ursprungs-Seele geschrieben wurde und immer wieder wird. So wird verständlich, warum Unterscheidungskraft (im Tantra tarka genannt) eines der höchsten spirituellen Güter ist.

Selbst diejenigen, die das Gesetz der Resonanz nicht kennen und ihre negativen Gedanken unwissentlich weiterführen, stehen in der Verantwortung für das, was daraus geschöpft wird. Und viele sind sich weder ihrer ständigen Gedankeninhalte und schon gar nicht der ihnen zugrundliegenden Glaubenssätze gewahr, die dafür sorgen, dass solche Gedanken und mit ihnen die darin enthaltene Negativität beständig neu erzeugt werden. So erklärt sich auch, warum viele von uns Dinge ins Leben ziehen, die wir nicht wollten oder an die wir nie bewusst gedacht hatten. Es gibt so viele unbewusste Aspekte in uns; dass sie in Form von physischen Erscheinungen vor uns oder in uns auftauchen, hat unter anderem damit zu tun, dass sie von unserem bewussten Geist wahrgenommen werden wollen. Symptome wie Krankheiten, Unglücksfälle, Unfälle und weiteres sind in diesem Sinn ebensolche Zeichen wie Glücksfälle, Erfolg und vieles mehr. Indem wir uns auf etwas ausrichten, was wir nicht wollen, haben wir keine Unterstützung von unserer wahren Kraft, von unserem zentralen Wesen. Doch wenn wir uns mit all unserem Wünschen auf das ausrichten, was wir wirklich wollen – wenn wir „all-in“ gehen und im Zuge dessen jeglichen Widerstand und jegliche Gegenbewegung gegen unseren eigenen Wunsch loslassen –, dann gewinnen wir die Energie, die Welten erschafft, hinzu, die kosmische kuṇḍalinī, und unser Erfolg für uns selbst und darin, andere in ihre Kraft zu bringen, wird mächtig sein.

Wir selbst sind für unseren fühlenden Zustand – bhava – verantwortlich. Nur wir allein, niemand sonst. Ich sage nicht, dass unser Verstand die komplette Kontrolle über alles hat; das kann er gar nicht, dazu ist er viel zu klein. Aber er kann eine Entscheidung treffen, dass wir uns zu etwas hin ausrichten, was größer, gnadenvoller und lichtvoller ist als er selbst. Wir können unseren Geist dazu erziehen, dass er wahrnimmt, wenn er sich in Negativität verliert. Das ist gar nicht so schwierig, wie es sich anhört. Wir haben nämlich einen tollen Verbündeten und das ist unser Instinktkörper. Wir sind insofern von Anfang an mit einem System ausgestattet, das es uns ermöglicht, jederzeit Entscheidungen zu treffen.

Dieses innere Führungssystem beruht auf einem Instinkt für Wahrheit, auf der Empfängnis Śivas (des Absoluten Bewusstseins) in unserem heiligen inneren Ort, dem zweiten cakra oder Energiezentrum in unserem Bauch. Es ist quasi unser „Bauchhirn“. Seine Perspektive ist allumfassend, auch wenn die Emotionen/Empfindungen, die es uns vermittelt, sich zunächst nur in den beiden Varianten von stimmig und unstimmig oder positiv und negativ zeigen. Positive oder negative Emotionen/Empfindungen im Sinne einer instinktiven inneren Antwort sind – sofern der Instinkt als Weisheitsinstanz des inneren Śivas funktioniert – Antworten des Seins auf das, was geschieht, sich anbietet oder möglich wäre.

Die beiden Probleme, die dem im Weg stehen könnten, sind erstens ein „verschmutzter“ Instinktkörper und zweitens ein durch das Mentalkörper-Imitat eingeengtes Herz. Funktioniert der Instinkt daher noch nicht auf die beschriebene Weise, ist den Emotionen/Empfindungen mit Vorsicht zu begegnen. Sind sie reaktiv und können wir uns nicht durch Entscheidung von ihnen abwenden, dann müssen sie zunächst von Altlasten befreit werden, damit ihre Energie in wahres Gefühl umgewandelt werden kann. So etwas ist jederzeit durch eine Bezugnahme auf das Herz möglich. Je besser wir uns selbst kennen, desto mehr können wir unseren Instinktkörper klären, und je geklärter er ist, desto mehr können wir unseren instinktiven emotionalen Wahrnehmungen trauen.

Emotionen/Empfindungen aus einem geklärten Instinktkörper sind die Wegmarken und Anzeiger dafür, ob etwas, das wir sagen, tun oder lassen, oder ob jemand oder etwas, dem wir begegnen, in Harmonie mit unserem inneren Selbst ist. [9]Sobald hier wirklich Klarheit (Unterscheidungskraft) herrscht, gibt es nicht nur „positiv“ und „negativ“, nicht nur „stimmig“ und „unstimmig“ als Antwort, sondern differenzierte Führung durch kristallklares Wissen. Dann haben wir buchstäblich Zugang zu endloser Intelligenz.

Wir brauchen dieses verlässliche Führungssystem, weil es uns immer deutlicher werden lässt, was wir wirklich wollen. Wenn sich unser Bauch verkrampft, möchten wir das, auf das er reagiert, sicher nicht weiterverfolgen. Entspannt er sich und fühlen wir uns wohl, gibt uns das Anlass, uns etwas vorzuwagen. Das Bauchhirn zu befragen, um unsere positiven und stimmigen Emotionen und Empfindungen zu entdecken und sie immer stärker in unser Leben zu lassen, ist ein sehr intelligenter Schachzug.

Unser geklärter Instinktkörper unterstützt eine positive Anwendung des Gesetzes der Resonanz, indem er uns emotional-empfindende Signale schickt, mit denen er Stimmigkeit oder Unstimmigkeit ausdrückt. Dies ist unser Bauchhirn. Emotionen / Empfindungen sind die eigentlichen energetischen Verstärker innerhalb des Gesetzes der Resonanz.

Wir werden entdecken, dass wir sofort positive Emotionen entwickeln, wenn unsere Gedanken zu etwas wandern, das wir wirklich wollen, das wir uns wünschen und von dem wir wissen, dass es unser Leben bereichern wird. Diese positiven Emotionen sind wichtig, denn sie laden unseren Wunsch mit Energie auf. Auch negative Emotionen laden unsere Gedanken mit Energie auf und sobald wir bemerken, dass wir bei einem Gedanken, bei einer Tätigkeit, während eines intimen Kontaktes negative Emotionen aus einem verlässlichen Instinktkörper erhalten, sollte uns das zur sofortigen Beendigung solcher Gedanken, Tätigkeiten oder Kontakte führen. In jedem Fall aber sollte es uns dazu bringen, unsere Unterscheidungskraft zu benutzen.

Indem wir bemerken, dass unsere Emotionen bezüglich bestimmter Gedanken oder Wünsche negativ sind, können wir erkennen, dass wir dem Energiefluss aus unserer Quelle Widerstand entgegensetzen, was in der Essenz die Kraft daran hindert, unsere Wünsche zu manifestieren. Sind unsere verlässlichen Emotionen positiv, dann haben unsere Wünsche umso mehr Kraft und Macht, je höher ihre (positive) Schwingung ist. Wenn unsere Leidenschaft für die Manifestation dessen, was wir wollen – und damit unsere Schwingung – niedrig ist, weil wir negative Emotionen darunter verbergen, dann haben unsere Gedanken keine Kraft.

Emotionen/Empfindungen sind also die eigentlichen energetischen Verstärker innerhalb des Gesetzes der Resonanz. Sind sie reaktiv, werden sie nicht so viel bewirken können. Kommen sie aus wahrem Gefühl, werden sie zu Magneten. Ein wahres Gefühl, das entsteht, wenn wir etwas wirklich wollen, weil es in unserem Herzen tiefe Resonanz erzeugt, ist so stark, dass der Wille als Gedanke lange nicht so oft wiederholt werden muss wie das bei reaktiven Wünschen der Fall ist. Leider werden aber reaktive Wünsche – vor allem auf negativen Gedanken beruhende – allein von der Wiederholungsfrequenz aus dem Unbewussten her übermäßig stark. Durch das Signal der negativen Emotion werden sie viel leichter entdeckt und können mit etwas Übung abgestellt werden oder wir können uns von ihnen abwenden, indem wir uns erneut klar machen, was wir eigentlich wollen.

Meine Eingangsfrage in diesem Artikel war, worauf eigentlich unser wirklicher Seinszustand in dieser Inkarnation, im Seelensubstanzkörper beruhe. Ich antwortete damit, dass er auf unserem Gefühl beruht (bhava) und dass das wahre Gefühl über „Lichtdenken“ (buddhi) zum Erwachen (buddhvā) führt, aber auch zu erhabenen Gedanken, die auf das ausgerichtet sind, was wir wirklich wollen.

Abgesehen davon, dass viele von uns nicht wissen, was wir wollen, gibt es sicher ebenso viele, die sich gar nicht erlauben, überhaupt etwas zu wollen oder einfach etwas Bestimmtes nicht zu wollen. Ich habe unzählige therapeutische und Coaching-Sitzungen erlebt, in denen Menschen herausfanden, warum sie jemand anderen zum Beispiel nicht leiden konnten, warum sie ihm etwas nicht gönnten und so weiter. Sie haben es sich selbst nicht erlaubt, obwohl sie es sich gewünscht hatten. Sie glaubten, es nicht wert zu sein. Zu erkennen, was wir wirklich wollen, ist initiativ, ist der erste und wichtigste Schritt in jedem Prozess, ob psychologisch, energetisch oder spirituell, ist wahrer Wille, also icchā, und damit die größte Kraft im Universum. Denn wahrer Wille ist Liebe. Ist er authentisch, zeigt er sich als Intent, als echte Absicht.

Also – worauf beruht unser fühlender Zustand, bhava? Er beruht auf der Manifestation von Liebe, von dem, was wir wirklich wollen.

Warum geben sich so viele von uns mit weniger zufrieden? Warum gibt es diesen Glauben, man müsse Verpflichtungen erfüllen, Negatives weiterführen, dagegen kämpfen, man dürfe sich nicht entwickeln, nicht in seine innere Größe kommen? [10]Natürlich kenne ich die meisten Gründe dafür, aber sie sind trotz ihrer angeblichen frühkindlichen oder karmischen oder sonstigen „Ursachen“ meistens unnötig – vor allem aber ist es unnötig, so lange an ihnen festzuhalten, wie viele von uns es tun. Warum glauben so viele von uns, wir müssten und könnten Wohlstand, Glück, Gesundheit und weiteres dadurch erzeugen oder Unangenehmes dadurch vermeiden, dass wir „Maßnahmen ergreifen“ und im physischen Bereich handeln, auch wenn diesem auf der physi-schen Ebene entstehenden Handeln oft die Freude fehlt? Warum machen wir einfach immer weiter?

Haben wir vergessen, dass unsere eigentliche Absicht in dieser physischen Präsenz die bewusste Schöpfung ist, die zuerst im Geist (in der Kontemplation – nicht im Physischen) geschieht und von echter Freude geprägt ist und dass die Maßnahmen daraufhin aus unserer größeren Wirklichkeit heraus quasi automatisch erfolgen? Denn nur dann erfahren sie Erfolg.

Da unsere größere Wirklichkeit keine anderen Hände hat als unsere, werden wir durch die Absicht, die wir in unseren freudigen Gedanken tragen, ganz vom Selbst zu Handlungen inspiriert. Dies sind immer freudvolle Handlungen.

Unsere Aufgabe und unser Geschenk sind es dann, uns an dem Geschöpften zu erfreuen, daraus zu lernen und es zu umarmen, bis es vervollkommnet ist.

Unsere eigentliche Absicht in dieser physischen Präsenz ist die bewusste Schöpfung. Wir sind Schöpferinnen und Schöpfer! Und wir sollten es lieben, denn in Wahrheit zu wollen, weshalb wir gekommen sind, ist Liebe.

Die verfügt über unvergleichliche Möglichkeiten, den Instinktkörper zu klären, uns an die Potenziale zu erinnern, die in unserer Ursprungs-Seele schlummern und in die Sichtbarkeit kommen möchten, unsere Unterscheidungskraft zu stärken, dabei den Bewusstseinskörper kennenzulernen (denn die subtile Kraft wird in ihm destilliert und in die Wirksamkeit gebracht), alte (negative, unstimmige) Matrizen loszulassen und herauszufinden, was wir wirklich wollen –und sie zeigt uns, dass wir es erschaffen können! Wie ich im letzten Artikel bereits schrieb: „Information kann Energie beeinflussen und Energie kann wiederum Materie beeinflussen.“ Wir müssen nur aufhören, Informationen über Nichtiges zu sammeln, uns davon zwanghaft denken zu lassen und Energie an Negatives zu verschwenden. Kontemplation (erhabene Gedanken) führt zu der subtilen Kraft (Emotionen/Empfindungen), setzt sich in Bewegung (die kosmische kuṇḍalinī) und tritt in die Erscheinung.

Andere wichtige Komponenten eines bewussten und erfolgreichen Schöpfungsaktes sind unser Glaube (im Gegensatz zu unseren Glaubenssätzen) und die Kraft unserer Empfängnis. Unter Anwendung der Gesetze der „Absichtsvollen Schöpfung“, der „Annahme“ sowie einiger weiterer Gesetze wie dem „Gesetz des abschnittsweisen Erschaffens“ werden wir unseres Wollens in Bezug auf Struktur und Inhalte immer mehr gewahr, kommen wir immer mehr mit unserem fühlenden Zustand in Übereinstimmung und erleben immer größere Resonanz mit unserer Ursprungs-Seele.

Diese Themen werden im Laufe der Zeit mit Hilfe der fortwährend weiterentwickelt. Der Weg der ist der Weg der integrierten Individuation, die auf das Selbst – die Ursprungs-Seele – ausgerichtet ist.

Shunyata Mahat

April 2021 [11]Dieser Text unterliegt dem Copyright. Er ist ein Vorabdruck des in Arbeit befindlichen Buches „Der Biss der Urschlange – Einführung in die “.

Fußnoten

Fußnoten
1 Diese Arbeit tun wir in der Resonant Soul Work von Maha Moksha .
2 Diese Arbeit tun wir in der Resonant Spirit Work von Maha Moksha Darshana.
3 Ich schreibe „angeblich“, da ich dieser Überlieferung widerspreche. In acht von zehn Geboten, die eigentlich „Die 10 Verbote“ heißen müssten, lesen wir das Wort „nicht“. Wir erfahren, was wir alles NICHT tun sollen. In den beiden verbleibenden Geboten wird einmal ein zeitliches Ereignis in die Priorität genommen (Feiertag) und dann die beiden Eltern. Doch in der Erklärung zu den 10 Geboten, die direkt im Katechismus steht (unter „Was ist das?“) finden wir auch bei diesen beiden Geboten vor allem das Wort „nicht“. Ich konnte noch nie glauben, dass das, was ich unter Gott verstehe, sich erstens nur auf Negatives bezieht – Gott sollte doch wissen, dass unser Unbewusstes das Wort „nicht“ nicht erkennen kann und daher exakt das tut, was es nicht tun soll. Zweitens sollte Gott doch eigentlich Orientierung geben – die findet ja in der Anleitung der 10 Gebote nirgends statt; es geht stattdessen nur um etwas, woran wir uns NICHT orientieren sollen. So eine Orientierung könnte man in den Erklärungen finden, wenn man will (…, sondern …), aber als göttliches Gesetz ist mir das nicht genug. Dass Gott drittens einen Feiertag heilig gesprochen hat, dürfte wohl kaum möglich sein, da dort, wo Gott sich aufhält, Zeit nicht existiert, und dass dann noch in den 10 Geboten steht, auch die Sklaven sollten an diesem Tag Pause machen, setzt dem Fass die Krone auf. Gott kennt also Sklaven und heißt wohl auch noch gut, dass sie arbeiten? Extrem ungöttlich. Es war ja klar, dass er „seinen Sohn schicken“ musste, denn er hätte sich vermutlich sehr geschämt, wenn er all diesen Blödsinn verzapft hätte. Vielleicht sind die 10 Gebote eine Grundlage für juristische Gesetze und insofern natürlich sinnvoll, aber göttlich sind sie gewiss nicht. Von göttlichen Gesetzen erwarte ich eine Ausrichtung auf eine übergeordnete Wahrheit, so wie es die Aussagen der Tabula smaragdina erfüllen.
4 Ich gebe hier nur neun der 14 Gesetze der Tabula smaragdina wieder; die Übersetzung aus dem Lateinischen und Arabischen ins Englische kann überall im Internet in verschiedenen Varianten gefunden werden.
5 Siehe Shunyata Mahat: Maha Moksha Darshana, Universelle Freiheit, Raben-Verlag Göttingen 2014
6 Quelle: Wikipedia Commoms
7 Es gibt seit dem 19. Jahrhundert Unmengen von Büchern über diese Gesetze; einige davon sind wirklich lesenswert. Ich kann dazu Autoren nennen wie Abraham (Esther und Jerry Hicks), die diese Gesetze populär gemacht haben, Rhonda Byrne, die sie mit dem Film „The Secret“ bildgewaltig in die Welt gebracht hat, Neville Goddard, der sich vor allem auf das „Gesetz der Annahme“ stürzte, Rüdiger Schache, der das Ganze zum „Herzmagneten“ umbenannt hat, Wallace Wattles, der sich bevorzugt um das „Gesetz der Anziehung“ im finanziellen Bereich kümmerte, ebenso wie es Napoleon Hill und weitere taten, Geneviève Behrend, die sich zeitlebens mit der „unsichtbaren Kraft“ beschäftigt hat und schließlich Autor*innen wie Marci Shimoff und Bärbel Mohr. Es gibt unter den Werken der genannten Autoren auch ein paar, die ich als nicht nachvollziehbar oder tatsächlich fragwürdig empfinde. Und es gibt etliche zeitgenössische Autor*innen, deren Werke ich fast alle als unempfehlenswert bis abwegig oder sogar lächerlich erlebe. Bisher habe ich keine Kenntnis über ein ähnliches Werk, das im Zusammenhang mit dem Schamanismus oder der Alchemie erschien, auch wenn die (vor allem mittelalterliche) Alchemie sich in sehr großen Teilen auf die Smaragdtafel beruft.
8 Solange sich eine Regierung, eine Initiativbewerbung oder eine Gruppierung welcher Weise auch immer nur auf das Negative ihrer Sache bezieht, darüber spricht und sich darüber Sorgen macht, wird sie dieses Negative immer und immer wieder reproduzieren, auch wenn sie in ihren Statuten/ihrem Programm noch so positive und hehre Ziele erwähnt. Solange diese Gruppe nichts von den drei grundlegenden Gesetzen der irdischen Manifestation versteht, wird sie keine Veränderung im Status quo herbeiführen können. Im Gegenteil, sie wird die Negativität immer weiter erhöhen und die Situation immer weiter verschlimmern. Wir brauchen mehr Menschen, die – statt nur über Dinge zu schimpfen oder sie anzuprangern – ihren Blick über die flache Ebene irdischer Umstände erheben, mehr von denen, die etwas vom höheren Geist verstehen und ihn in ihre Arbeit zumindest einbeziehen, mehr Regierungs- und Initiativoberhäupter, die die höheren Gesetze kennen und danach handeln. Allein dadurch öffnete sich ein Tor der Freude und des Wohlstands für alle!
9 Sobald hier wirklich Klarheit (Unterscheidungskraft) herrscht, gibt es nicht nur „positiv“ und „negativ“, nicht nur „stimmig“ und „unstimmig“ als Antwort, sondern differenzierte Führung durch kristallklares Wissen. Dann haben wir buchstäblich Zugang zu endloser Intelligenz.
10 Natürlich kenne ich die meisten Gründe dafür, aber sie sind trotz ihrer angeblichen frühkindlichen oder karmischen oder sonstigen „Ursachen“ meistens unnötig – vor allem aber ist es unnötig, so lange an ihnen festzuhalten, wie viele von uns es tun.
11 Dieser Text unterliegt dem Copyright. Er ist ein Vorabdruck des in Arbeit befindlichen Buches „Der Biss der Urschlange – Einführung in die “.