19) Schamanische Alchemie

Seit ich im Jahre 2012 das Maha Moksha Darshana [1]Siehe Shunyata Mahat: Maha Moksha Darshana, Universelle Freiheit, Raben-Verlag Göttingen 2014 auf der Grundlage des kaschmirischen Shivaismus formuliert habe, erforsche ich die Zusammenhänge zwischen der tantrischen und der schamanischen Kosmologie. Es erschien mir immer sinnvoll, dass die verschiedenen spirituellen Systeme einen gemeinsamen Nenner hätten, zumal gerade Tantra und Schamanismus im Innersten verwandt sind, wie man nicht nur an den Haltungen sieht, die im tantrischen Yoga und der schamanischen Trance verwendet werden. Aber auch weitere Kosmologien, die nicht mitten auf dem Weg Halt machen und bei einem dualen Weltbild stehenbleiben [2]Solche sind zum Beispiel das kirchenbezogene Christentum überall auf der Welt oder der indische Saṅkhya, der Brahmanismus und ganz versteckt auch der advaita vedānta., sondern um die Einheit allen Lebens wissen, sollten irgendwo ihre Verwandtschaft bekunden können.

Viele spirituelle Wege kennen nur zwei Existenzebenen, nämlich die immanente – die Welt der Materialisierung (im Maha Moksha Darshana sprechen wir im Persönlichen auch vom Seelensubstanzkörper) und die transzendente – die Welt des Höchsten (im Maha Moksha Darshana heißt sie Einheitskörper). Tatsächlich sind die beiden Aspekte des Immanenten und Transzendenten nicht so voneinander zu trennen, wie dies in vielen Religionen geschieht. Der kaschmirische Shivaismus und das Maha Moksha Darshana gehen daher von drei kosmologischen Grundstrukturen aus – zum Immanenten und Transzendenten kommt die Welt des Immanent-Transzendenten hinzu – die Welt des Übergangs, das Nullpunktfeld, der Ort der Definition (im Maha Moksha Darshana nennen wir diesen Ort des [Über-]Persönlichen den Bewusstseinskörper). Dies ist die Schwellenwelt, die gerade im spirituellen Bereich von großer Bedeutung ist. Wenige Lehren aus West und Ost kennen sie, wenige haben sie erforscht, viele leugnen sie, manche wissen um sie und gehen dennoch über sie hinweg. Der Schamanismus aber erforscht sie intensiv.

Ein weiterer GrunEssenz-Schamanismus [3] Der Essenz-Schamanismus® ist ebenso wie das Maha Moksha Darshana® beim Deutschen Patent- und Markenamt in München registriert; inzwischen ist auch die ® dort eingetragen., den ich bereits um die Jahrtausendwende formulierte – ist die Tatsache, dass ich vor allem dort zu der Erkenntnis gelangt bin, dass es nicht nur eine Licht-Erleuchtung gibt, wie sie von so vielen (vor allem esoterisch angehauchten) spirituellen Lehren erstrebt wird, sondern auch eine Dunkel-Erleuchtung. [4]Darüber schrieb ich bereits in meinem zweiten Buch; vgl. Shunyata Mahat (Aziza Anand): Der Feuer-Flug der Reiki-Schamanin, Raben-Verlag Göttingen 1999 Aus der Erkenntnis, dass die Natur des Ursprungs ebenso gut als uranfängliches Licht wie als uranfängliche Dunkelheit wahrgenommen werden kann, ergab sich für mich eine wichtige Einsicht in die Natur unserer höchsten Seele; dies ist ihre Transparenz. Transparenz (und nicht [nur] Transzendenz ist ein Basismerkmal in der Arbeit des Maha Moksha Darshana. Ich fand sie ebenfalls im Essenz-Schamanismus, dessen Prämissen auf dem Seelenlicht basieren und der die magisch-mystische Dunkelheit unserer Weltenseele erkundet.

Tantra und Schamanismus müssen in einer Kosmologie, die von Einheit ausgeht, eine gemeinsame Basis haben.

In diesem Weltbild finden wir schamanische Wahrnehmung in der Schwellenwelt des Immanent-Transzendenten.

Aber allein mit dem Essenz-Schamanismus konnte ich keine wirklich klare Kongruenz zwischen tantrischen und schamanischen Kosmologien feststellen.

Durch das intensive Schreiben meiner Romane mit dem Titel „Der Gesang des Ozeans [5]Shunyata Mahat: Der Gesang des Ozeans; Das erste Portal 2018; Das zweite Portal 2020; Das dritte Portal 2021, Raben-Verlag Göttingen, die ich seit 2018 veröffentliche, komme ich durch die Äußerungen der darin agierenden Figuren in immer tiefere persönliche und kollektive Wissensräume, so dass die Protagonisten teilweise von Dingen sprechen, die bis zu dem Zeitpunkt nicht in meinem bewussten Wissen vorhanden waren. Möglicherweise waren sie es einmal, oder sie waren es nie und es handelt sich bei dem Gesagten entweder um Phantasie (was sicher häufig vorkommt, schließlich sind es Romane) oder um Wissen aus dem Kausalkörper, der kollektiv alle Informationen beinhaltet und jederzeit angesteuert werden kann, jedoch nicht mit dem sogenannten „wachen“ Verstand (nennen wir ihn hier besser „die erste Wahrnehmung“). Vielmehr gibt es eine andere Ebene von Wissen, die nur mit einer zweiten Aufmerksamkeit und nur der zweiten Wahrnehmung zugänglich ist. Diese steht mir zur Verfügung, wenn ich mich in der oben erwähnten Schwellenwelt aufhalte, quasi aus der zweiten Aufmerksamkeit heraus schreibe.

Die Informationen, die mir präsentiert werden und die ich nicht für Phantasie halte, die mir aber bedeutsam erscheinen, überprüfe ich tief und ausgiebig. Ich erforsche sie durch Selbst-Ergründung, Selbst-Versuche und wissenschaftliche Untersuchungen sowie anhand von wissenschaftlicher und spiritueller Literatur, und werde signifikant häufig fündig.

Besonders der dritte Band vom „Gesang des Ozeans“, mit dem ich mich gerade beschäftige, enthält viele Informationen aus dem schamanischen Bereich. Es waren meine Figuren, die die verschiedenen Aufmerksamkeiten, Wahrnehmungen und Existenzebenen einbrachten. Im Zuge dessen stieß ich über Um- und Nebenwege auf genau die Zusammenhänge, die ich seit Jahren suchte. Mir erschlossen sich die praktischen und intuitiven Verbindungen zwischen Schamanismus und Alchemie, als ich mich sehr intensiv dem Traumkörper widmete, der aus einer anderen Perspektive und richtig begriffen einen Großteil des Bewusstseinskörpers ausmacht. Wie zeigt sich dieser Körper der zweiten Aufmerksamkeit in unserem Leben? Wie können wir uns seiner so gewahr sein, dass er uns nicht nur als maya erscheint, die es zu überwinden gilt, wie es in vielen spirituellen Bereichen des Ostens verlangt wird? Warum wird er von vielen geleugnet, ignoriert, für reine Illusion gehalten?

In meinen spirituellen und essenz-schamanischen Seminaren habe ich häufig erlebt, dass eine wirkliche Erfahrung im Traumkörper zu umfassenden Erkenntnissen und einem tiefen Glückserleben geführt hat. Ich habe auch erlebt, dass sich direkt im Anschluss daran beträchtliche Veränderungen auf der Ebene des Seelensubstanzkörpers oder des sogenannten Alltags ergeben haben. Der Traumkörper ist eine Matrix, die alles enthält, was sich in unserer materiellen Wirklichkeit ausdrückt, und wenn wir dort eine bedeutende Transformation erleben, dann werden wir hier eine Umgestaltung vorfinden. Viele schamanische Kulturen sprechen von ihm als „Doppelgänger“ oder „Double“. Durch ihn haben wir Zugang zu einem Sammlungspunkt, der als Zentrum all unserer essenziellen Erinnerungen verantwortlich ist für die Entwicklung eines übergeordneten Bewusstseinszustandes. Das bedeutet unter anderem, dass wir die Essenz dessen, was wir in einem Leben gelernt haben, in unserer Ursprungs-Seele lebendig halten und durch den Vorgang des Sterbens und der Neugeburt nicht vergessen; in einem wachen Leben ist es „abrufbares Wissen“.

Der Traumkörper ist unsere innere Matrix; er ist die immanent-transzendente Schwellenwelt, er enthält eine Art spirituelles Double;

in ihm lebt die Blaupause unseres irdischen Seins und gleichzeitig ist er der Sammlungsort für die Essenz all unserer Erfahrungen.

Durch die tiefere Arbeit mit dem Traumkörper wurden mir die Verbindungen zwischen Schamanismus und Alchemie bewusst. Das „Große Werk“, von dem auch C. G. Jung in seinen späten Jahren erfuhr und das er dann als „alchemistische Transformation“ bezeichnete, ist nichts anderes als eine Trennung des Bedeutungsvollen von den Beigaben, von den sich wiederholenden Filmen – es ist die Destillierung einer Essenz aus unseren wesentlichen Erfahrungen und dem Gelernten, um sie auf einer höheren Ebene wissen zu können. Diese Arbeit aber tun wir, indem wir der Traumkörper sind – dann benutzen wir die zweite Aufmerksamkeit, um die zweite Wahrnehmung zu erlangen. In den letzten Monaten habe ich für eine solche Arbeit der ® den Ausdruck „integrative Individuation“ benutzt. Insofern habe ich Alchemie als non-dualen Prozess kennengelernt, was unten noch erläutert werden wird.

Der französische Lyriker Charles-Pierre Baudelaire sagte einmal, man könne die Alchemie als einen Prozess beschreiben, durch den „das Ewige aus dem Vergänglichen herausdestilliert“ werde. [6]Charles Baudelaire: L’Art romantique, in: Œuvres complètes de Charles Baudelaire (Paris: Calmann Lévy, 1885), Vol. 3, 68: „tirer l’éternel du transitoire”. Die klassischen Anwendungen der alchemistischen Kunst der Umwandlung (Transmutation) sind seit jeher zweifacher Natur: Goldherstellung und Gottherstellung – es geht um die Vervollkommnung von Metall und Mensch. Indem die Alchemie danach strebt, „Gift in Wein zu verwandeln“, bezieht sie – genau wie die tantrische Spiritualität und der Schamanismus es tun – die materielle Existenz mit ein, um sie zu einem Instrument der Freiheit zu machen. Ebenso wenig sucht sie nur nach persönlicher Befreiung oder Vervollkommnung – es geht ihr nicht nur um die Erlösung der Seele aus den karmischen und transgenerationalen Mustern von Leid, Ignoranz und Korruption –, sondern auch nach der Befreiung und Vervollkommnung der Natur, der Erde, des Universums durch Verschmelzung mit der Schöpfung.

Alchemie destilliert das Ewige aus dem Vergänglichen heraus.

Wenn wir von einem non-dualen Prozess sprechen, ist es wichtig zu verstehen, was mit diesem Begriff gemeint ist. Wie die meisten von uns bereits wissen, stammt er ursprünglich aus dem Sanskrit und ist eine Übersetzung des Wortes advaita (a-dvaita; nicht-zwei). Er wird für eine Erkenntnislehre benutzt, in der der Sehende und das Gesehene nicht als getrennte Entitäten, sondern als eine Einheit, als ein einziger Handlungs- und Seinsaspekt erkannt werden. Non-duale Lehren sind häufig versteckt dual [7]So zum Beispiel der advaita vedānta (das wurde in Fußnote 2 schon erwähnt), aber auch der Buddhismus und viele Formen des südindischen Shivaismus sind duale Lehren.; wir finden sie nicht nur in indischen metaphysischen Lehren, sondern auch in Europa wurden sie explizit oder implizit von Philosophen wie Plotinus, Meister Eckhart, Jakob Böhme, William Blake, Baruch de Spinoza, Friedrich Nietzsche, Alfred North Whitehead und vielen anderen ausgedrückt, auch wenn die Idee des Non-Dualismus im Westen vermutlich bis heute nur marginal verstanden oder akzeptiert wurde.

Viele von uns kennen Alchemie als einen Prozess, in dem feinstoffliche Elixiere gewonnen werden, doch wenige sind sich gewahr, dass darin lediglich eine repräsentative oder symbolische Handlung vollzogen wird, die die Sehnsucht ausdrückt, dem Göttlichen direkt zu begegnen, indem innere Erfahrungen angeregt werden. In fortgeschrittenen alchemistischen Prozessen wurde diese innere Suche durch meditative oder metaphysische und schamanische Praxis kultiviert. Das, was in der Alchemie als gnōsis [8]Es handelt sich um ein ursprünglich griechisches Wort (γνῶσις | gnō̂sis), aus dem sich die Bewegung des Gnostizismus abgeleitet hat; diese ist jedoch nur teilweise mit der wahren Alchemie verwandt. bezeichnet wird, hat dieselbe Wurzel wie das Sanskrit-Wort jñāna, und bedeutet „Weisheit, Erkenntnis“. Die Alchemie der Elixiere versucht, die Essenz einer Pflanze in einem Glasgefäß zu bewahren; die Alchemie der Seele versucht, die Essenz der Weisheit im Gefäß des menschlichen Körpers zu verankern, um ihn so zu einem erleuchteten Körper zu machen – ebenso wie es auf den non-dualen tantrischen und schamanischen Wegen geschieht.

Non-duale tantrische und schamanische Lehren verleugnen die dualistische „relative“ Welt, mit der wir vertraut sind und die wir mit unserem „gesunden Menschenverstand“ wahrnehmen, nicht. Vielmehr gehen wir davon aus, dass diese Welt ein Sammelsurium von Objektformen ist, die in Raum und Zeit interagieren. Doch es gibt eine nicht-alltägliche (so der Schamanismus) oder nicht-duale (so die spirituellen Lehren) Art, die Welt zu erfahren; diese beruht auf der zweiten Aufmerksamkeit und ist tatsächlich wahrheitsgetreuer und klarer als der dualistische Modus, den wir üblicherweise für selbstverständlich halten.

Als eine ursprünglich heilige Vision von Priester*innen und Meister*innen des spirituellen Weges umfasst die Alchemie alle Ebenen der Existenz und weiß sie in Einheit mit dem Höchsten. In diesem Sinne wird die Welt – einschließlich der Welt der Dualität, die als Teil des größeren Ganzen gesehen wird – als non-duale Wirklichkeit betrachtet, eine gleichzeitig abstrakte und konkrete Unversehrtheit. Diejenigen Formen der Alchemie, die von wirklichen Meister*innen dieses Weges praktiziert wurden und werden, sollten daher als Ausdruck der non-dualen Erfahrung verstanden werden, als Haltung, die sich in der Welt einbringt, während sie sich gleichzeitig über deren Status als Ausdrucksebene des Traumkörpers gewahr ist.

Der non-duale Modus der Aufmerksamkeit ist wahrheitsgetreuer und klarer als der dualistische, den wir für selbstverständlich halten.

Nach und nach wurde der Begriff „“ für mich ein Ausdruck für das Große Werk der inneren Transformation mit Hilfe des Traumkörpers. Dann entdeckte ich die drei (!) wichtigen Komponenten der Alchemie und erkannte, dass sie den drei grenzenlosen Dimensionen entsprechen, die ich in der tantrischen Kosmologie als die konstituierenden Komponenten unserer gesamten Welt, immanent, immanent-transzendent und transzendent, beschrieben habe: sat-cit-ānanda.

Sein, Bewusstsein und Glückseligkeit werden in der dualen Welt durch die begrenzten Dimensionen tamas (Erdigkeit, Schwere, Trägheit), sattva (Klarheit, Reinheit, Stille) und rajas (Bewegung, Feuer, Verschmelzung) repräsentiert. Man nennt sie auch die drei guṇas (Eigenschaften) der Ur-Substanz (prakṛtī), aus der sich alles Sichtbare formt. Für diejenigen, die mit der Kosmologie des Tantra vertraut sind, ist das nichts Neues. Aber durch welche Aspekte werden die drei grenzenlosen Dimensionen eigentlich in der Schwellenwelt repräsentiert? Das frage ich mich seit Jahren.

In meinem Logo wird es bald auf meiner Website zu sehen sein, das alchemistische Diagramm, das Salz, Quecksilber und Schwefel beinhaltet. Warum nähern wir uns mit diesen drei Elementen nicht dem Stein der Weisen und versuchen zu begreifen, was damit eigentlich gemeint ist?

Die Grafik zeigt auf einen Blick die Übereinstimmungen der grenzenlosen und begrenzten Dimensionen mit den drei alchemistischen Prinzipien oder Essenzen. Wenn wir hier die Namen „Salz, Quecksilber und Schwefel“ finden, dürfen wir diese nicht mit den chemischen Elementen verwechseln. Alchemisches Quecksilber ist nicht das chemische Element mit dem Zeichen „Hg“; Schwefel ist nicht Sulfur („S“) und Salz ist nicht Natrium Chloratum („NaCl“). Stattdessen handelt es sich um drei übergeordnete Bewusstseinsfrequenzen, die wir in den Worten „Struktur, Information und Energie“ wiederfinden. Diese drei übergeordneten Bewusstseinsfrequenzen konstituieren das Universum, das wir beobachten können. Salz ist äquivalent mit der Matrix der Struktur, Quecksilber ist äquivalent mit der Matrix von Information und Schwefel ist äquivalent mit der Matrix von Lebensenergie. Sie manifestieren sich dann als die drei guṇas in fünf Formen, die mit den fünf Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum korrelieren. Durch schamanischen Bezug zu den Elementen und ihren subtilen Konstituenten nehmen wir Kontakt auf zu den übergeordneten Bewusstseinsfrequenzen. Sind sat-cit-ānanda die grenzenlosen Dimensionen des Einheitskörpers und sind tamas-sattva-rajas die begrenzten Dimensionen des Seelensubstanzkörpers, dann sind Salz-Quecksilber-Schwefel sozusagen (äquivalent zu den Existenzbereichen von Immanenz und Transzendenz) die grenzenlos-unbegrenzten Dimensionen des Bewusstseinskörpers. Wir können sie „kalpanās“ nennen – Ideen, Hypothesen, Konzepte, Träume; sie sind die Konstituenten des Traumkörpers.

Die weiß ebenso wie die tantrische Lehre, dass das Universum eine holistische Einheit ist. Alles im Universum – alle sichtbaren und unsichtbaren Formen von Materie, Energie und Information – ist Teil einer elementaren Einheit, welche im Ursprung still und gleichzeitig unerschöpflich ist. Die beschreibt den natürlichen, ganzheitlichen Zustand im Universum ebenso wie den dynamischen Prozess des Transformierens der drei kalpanās (Struktur, Energie und Information). Die kalpanās sind unzertrennlich miteinander verbunden, gehen stets ineinander über und bilden zusammen ein Ganzes, eine Einheit.

Information kann Energie beeinflussen und Energie kann wiederum Materie beeinflussen. Jede kalpanā kann direkt von den zwei anderen kalpanās beeinflusst und verändert werden. Diese Transformation geschieht jederzeit und fortwährend. Alles im Universum durchläuft diesen Prozess zu jeder Zeit.

Die drei kalpanās Struktur, Information und Energie entsprechen den alchemistischen Essenzen Salz, Quecksilber und Schwefel. Sie sind quasi die grenzenlos-begrenzten Dimensionen des Bewusstseinskörpers.

Eine intakte Umsetzung der drei kalpanās resultiert in einer durchlässigen Struktur (Erde), einer auf das Selbst ausgerichteten Information (Mond/Wasser) und einer lebendigen Energie (Sonne/Feuer). Wenn wir krank werden, wird dies nach dieser Lehre in den drei Bereichen sichtbar:

  1. die Struktur ist nicht durchlässig oder blockiert,
  2. die Information in uns ist verdreht oder verdunkelt,
  3. die Energie ist zu schwach oder überschießend. [9]Genau diese drei Komponenten steuert auch der Spanda Yoga an und seine Heilungsschritte erfolgen in den drei Bereichen Struktur, Information und Energie.

Die Basis der Arbeit der sind der Traumkörper und die Traumzeit, das heißt unsere zweite Wirklichkeit, die sich uns durch Traumprozesse, Symptome, Körperempfindungen und den Habitus zeigen. Wir lernen, die Kräfte von persönlichen, elementaren, universellen und kosmischen Feldern zu nutzen. In einem integrierten Bewusstseinszustand wird das Feuer geweckt, das zu Transformation und Gestaltwandlung des physischen, feinstofflichen und spirituellen Wesens sowie der materiellen Wirklichkeit führt. Der Weg der ist der Weg der integrierten Individuation, die auf das Selbst – die Ursprungs-Seele – ausgerichtet ist.

In diesem Sinne freue ich mich auf eine neue Ära schamanischen Arbeitens im Einklang mit den tantrischen Prinzipien. Mögen wir voller Freude das Große Werk erfahren!

Shunyata Mahat

Oktober 2020 [10]Dieser Text unterliegt dem Copyright. Er ist ein Vorabdruck zukünftiger Skripte/Schriften.

Fußnoten

Fußnoten
1 Siehe Shunyata Mahat: Maha Moksha Darshana, Universelle Freiheit, Raben-Verlag Göttingen 2014
2 Solche sind zum Beispiel das kirchenbezogene Christentum überall auf der Welt oder der indische Saṅkhya, der Brahmanismus und ganz versteckt auch der advaita vedānta.
3 Der Essenz-Schamanismus® ist ebenso wie das Maha Moksha Darshana® beim Deutschen Patent- und Markenamt in München registriert; inzwischen ist auch die ® dort eingetragen.
4 Darüber schrieb ich bereits in meinem zweiten Buch; vgl. Shunyata Mahat (Aziza Anand): Der Feuer-Flug der Reiki-Schamanin, Raben-Verlag Göttingen 1999
5 Shunyata Mahat: Der Gesang des Ozeans; Das erste Portal 2018; Das zweite Portal 2020; Das dritte Portal 2021, Raben-Verlag Göttingen
6 Charles Baudelaire: L’Art romantique, in: Œuvres complètes de Charles Baudelaire (Paris: Calmann Lévy, 1885), Vol. 3, 68: „tirer l’éternel du transitoire”.
7 So zum Beispiel der advaita vedānta (das wurde in Fußnote 2 schon erwähnt), aber auch der Buddhismus und viele Formen des südindischen Shivaismus sind duale Lehren.
8 Es handelt sich um ein ursprünglich griechisches Wort (γνῶσις | gnō̂sis), aus dem sich die Bewegung des Gnostizismus abgeleitet hat; diese ist jedoch nur teilweise mit der wahren Alchemie verwandt.
9 Genau diese drei Komponenten steuert auch der Spanda Yoga an und seine Heilungsschritte erfolgen in den drei Bereichen Struktur, Information und Energie.
10 Dieser Text unterliegt dem Copyright. Er ist ein Vorabdruck zukünftiger Skripte/Schriften.