1) Die Heilsamen Kräfte der Sanskrit-Sprache

Wir können das Sanskrit als die Ursprache der Menschheit bezeichnen, aus der letzten Endes alle anderen auf der Erde verwendeten Sprachen hervorgegangen sind. Auch die deutsche Sprache ist ein Abkömmling dieser Ursprache und hat noch großen Bezug zu ihr. Dieser Artikel handelt über die heilsamen Kräfte des Sanskrits [1]Artikel aus 2009 mit Nachträgen aus 2020.

Das Trishula-Zentrum

Das Trishula-Zentrum mit Bürositz in Adelebsen hat im Laufe der Jahre Namens- und inhaltliche Änderungen erfahren, ist seinem Auftrag für Seelenarbeit, Bewusstseinsbefreiung und Heilung aber immer treu geblieben. Das Zentrum stellt eine nährende Atmosphäre für die Reise in Richtung profunder physischer, psychischer und spiritueller Heilung und Verwirklichung zur Verfügung. Unter dem Paradigma des Maha Moksha Darshana, das die Lehre der Universellen Freiheit formuliert, ist es die Aufgabe von Trishula, jeden Menschen bei der Erforschung und Realisierung seines vollen Potenzials zu unterstützen. Dies geschieht durch ein breites Angebot von Programmen, Seminaren und Heilungsansätzen.

Mit den Gruppen zur Verwirklichung und Heilung sowie all den Trainings und Einzelsitzungen stößt das Zentrum weit über die Region hinaus auf großes Interesse und rege Teilnahme. Die zum Teil immensen Erfolge auf den Gebieten von Heilung und Bewusstseinsarbeit und das Erforschen der Mythologie unserer Naturseele werden von dem Wissen und dem Methodenschatz vieler Kulturen bereichert, die sich mir im Laufe vieler Jahre erschlossen und die ich mir zum Teil angeeignet und zum Teil in mir selbst neu entdeckt habe. Dabei greife ich immer wieder auf eine Sprache zurück, die in manchen – vor allem neuen – Teilnehmenden ein wenig Befremdung oder Angst hervorruft. Ganz zu Unrecht! Denn die Sanskrit-Sprache ist nicht nur nach meiner Erfahrung eines der wirkungsvollsten Hilfsmittel in den Bereichen von Heilung, Bewusstseins-Erleuchtung und Selbst-Ergründung.

Sanskrit – Die Schau der Seher

Das Wort „Sanskrit” heißt ursprünglich samskrita [2]Ich werde in diesem Artikel die Umgangssprachliche Form des Sanskrit benutzen, in der die sogenannten diakritischen Zeichen in die Lautsprache übertragen wurden. Zur Klarheit der benutzten Worte werde ich die Sanskrit-Ausdrücke in den Referenzen in ihrer Original-Form angeben. Samskrita = saṃskṛta und bedeutet übersetzt: „verfeinert, veredelt, kultiviert, zurechtgemacht”. Der Name ist so zu verstehen, dass das Sanskrit eine verfeinerte Sprachform darstellt, die in erster Linie nicht die materiellen Gegebenheiten beschreibt, sondern von der geistigen Realität kündet. Sie ist dazu da, die Schau der Seher ausdrücken zu können.

Wir können das Sanskrit als die Ursprache der Menschheit bezeichnen, aus der letzten Endes alle anderen Sprachen, die hier auf der Erde verwendet werden, hervorgegangen sind.

Auch die deutsche Sprache ist ein Abkömmling dieser Ursprache und hat – durch unsere indogermanischen Wurzeln – noch großen Bezug zu ihr.

Die geschriebene Sanskrit-Schrift heißt devanagari [3]devanāgarī, zusammengesetzt aus den Silben deva (= göttlich, Gott, erleuchtet) und nagari (vgl. nagara = heilige Stadt, deren Besuch eine befreiende Wirkung zugeschrieben wird). Es ist also eine Manifestation des Göttlichen oder ein Ort, wo sich göttliche Energie/Information eine Kontur sucht.

Dass ich in meiner Arbeit der Transformation und Transzendenz viele Begriffe aus der Sanskrit-Sprache verwende, hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Ursprache universell – sie beinhaltet die Wurzel des manifestierten Bewusstseins in der relativen Welt. Zum zweiten ist die Sprache so präzise und exakt, dass man im Bereich künstlicher Intelligenz beginnt, sie bei Computer-Anwendungsprogrammen einzusetzen, was bisher bei keiner anderen natürlichen Sprache möglich war. [4]Die NASA besitzt das fortschrittlichste Forschungszentrum der Welt für Spitzen-Technologien. Sie hat fand heraus, dass Sanskrit, eine Sprache, die bereits seit mindestens 7000 Jahren gesprochen wird, nicht nur eine perfekte Sprache für erleuchtete Kommunikation ist, sondern – was am verblüffendsten ist – diese älteste spirituelle Sprache der Welt ist die widerspruchsfreieste und eindeutigste Sprache auf dem Planeten. (vgl. http://www.hinduwisdom.info/Sanskrit.htm) Zum dritten ist Sanskrit die Sprache des Yoga, und das Praktizieren der Sprache zum Beispiel im Rezitieren von mantras [5]Mantras sind heilige Silben, die genaue Übersetzung ist „Denkwerkzeug”. Es sind heilige Worte oder Gesänge, Verse aus den Vedas, Gebetsformeln, tantrische Lehrsätze. ist schon in sich eine Yoga-Übung, die unser Bewusstsein anregt, sich mehr dem Inneren zuzuwenden. Viertens ist das Sanskrit ein außergewöhnliches sprachliches Medium mit unübertroffener Ausdruckskraft für Dichtung, abstraktes Denken und spirituelle Formulierungen, die in keiner anderen Sprache so direkt, versiert und klar unterschieden werden können. Und schließlich, aber vor allem, ist das heilige OM der Klang der Leere, der meiner Arbeit hier ganz direkt zugrunde liegt.

Aus dem Urklang OM [6]OM, auch praṇava genannt, ist der Repräsentant des Urklangs, der ersten Schwingung der Schöpfung. Es ist eines der um-fassendsten und bedeutungsvollsten Symbole, denn es ist der lautliche Ausdruck der Urschwingung, aus der das Universum hervorgegangen ist. So kann OM auch als eine Bezeichnung des kosmischen Absolutenoder als die Klanginkarnation von Śiva verstanden werden. Das praṇava existiert als eine ewige Schwingung und ist gewissermaßen der Knotenpunkt zwischen der absoluten und … mehr entfalten sich die Laute und Silben, die im Inneren wahrgenommen werden und sich zum gesprochenen Wort manifestieren. Jeder heilige Text ist eine Klangrepräsentation der kosmischen Ordnung und somit unvergänglich. Klang und Bedeutung sind im Sanskrit viel unmittelbarer miteinander verbunden als in anderen Sprachen, so dass wir – auch ohne den Inhalt zu verstehen – eine Wirkung spüren können. Jedes Sanskrit-Wort besitzt deshalb eine direkte Wirkung auf das Bewusstsein des Zuhörers oder der Person, die es ausspricht.

Der Name samskrita hat ein Geschwisterwort, es heißt samskriti [7]saṃskṛti und bedeutet „Vorbereitung, Vollendung, Weihe”. Darin liegt das Wissen verborgen, dass die wahre Sprache, im wahren Bewusstsein benutzt, der Vorbereitung und Vollendung des spirituellen Weges dient.

Die einzigartige Kraft des Sanskrits

Es folgen einige Zitate des Sanskrit-Kenners Vyaas Houston, Direktor des American Sanskrit Institute, auf Deutsch bei W. Huchzermeyer erschienen:

„Wodurch erhält das Sanskrit diese einzigartige Kraft? – Das hat etwas mit der Struktur der Grundlaute der Sprache zu tun und mit der Art und Weise, wie man sie lernt. Das Sanskrit-Alphabet ist eine klar gegliederte Zusammenstellung der reinsten, klarsten und konzentriertesten Laute, die das menschliche Stimmorgan erzeugen kann. Man erlernt jeden Buchstaben des Sanskrit-Alphabets als Resonanz-Kraft. (…)

Die Urlaute des Alphabets sind in einer solchen Weise kombiniert, dass stets Harmonie zwischen ihnen besteht. Sanskrit ist in einer solchen Form gestaltet, dass der Energiestrom am Fließen bleibt. (…)

Die Energieformen, die es aktiviert, sind so rein und universal, dass sie auf natürliche Weise Zugang zu Bewusstseinszuständen ermöglichen, welche durch die gewöhnliche Sinneserfahrung unerreichbar sind. Sanskrit versetzt uns in einen Zustand harmonischer Resonanz mit dem Universum. (…)

Alle Krankheit und alles Leid liegen im Denken, und das Denken existiert nur durch Sprache. Bemerkenswert am Sanskrit ist, dass es das Denken in reine Energie zurückverwandelt. Ein anderer Name für diesen Vorgang ist Yoga. (…)

Als ich den ersten Kontakt mit dem Sanskrit bekam, hatte ich das Gefühl, nach Hause gekommen zu sein. (…)

Sanskrit scheint Heilung zu fördern und Inspiration zu erzeugen, gleich ob man die Sprache versteht oder nicht. (…)

Es ist, als berge die Schwingungsstruktur, die von den Lauten geschaffen wird, in ihnen eine universale Weisheit, und als stimme das Chanten dieser Laute uns innerlich auf diese Weisheit ein. (…)

Sanskrit war das höchste Instrument zur Erforschung des Selbstes – etwas, das nicht ohne Sprache möglich gewesen wäre. (…)

Sanskrit ist eine Sprache der Bereitschaft. Sie hält uns am Punkt des Bereit-Seins, des ständigen Gewahr-Seins, dass es etwas viel Größeres gibt. (…)

Sanskrit ist wie ein kristalliner Fluss, der mit gewaltiger Kraft zum Meer unseres ewigen, all-erfüllenden Wesens strömt, in welchem wir entdecken, dass das Wasser des Flusses und das Wasser des Meeres nicht verschieden sind. Die Reinheit der Schwingung und die Resonanzkraft des Sanskrit ebenso wie die Bedeutungen, die in seinem mächtigen Korpus heiliger Lehren vermittelt werden, sind eine Oper in kosmischem Maßstab, die man von ganzem Herzen und mit ganzem Wesen singen kann. (…)

Sanskrit existiert wirklich nur um des Selbstes willen.” [8]Deborah Willoughby. „Sanskrit als Yoga. Interview mit Vyaas Houston” in: W. Huchzermeyer, a.a.O., S. 19 – 31

Das wahre Begreifen von innerer Heilung, Bewusstseinsräumen, Essenz-Aspekten und psychologischen wie spirituellen Vorgängen

Die Methoden, die im Trishula-Zentrum angewendet werden, werden oft in Sanskrit-Terminologie beschrieben oder bezeichnet, ebenso wie unsere wahren Namen, die die Wohnorte unserer göttlichen Natur repräsentieren. Vor allem beinhalten die Modelle des Bewusstseins im Maha Moksha Darshana und der Transformativen Inneren Arbeit viele Sanskrit-Worte. Jedes Wort wird jedoch ausreichend erklärt und übersetzt, so dass dem Leser und der Teilnehmerin das Verständnis leichtfällt. Mit der Zeit wird sich zeigen, dass die Verwendung des Sanskrit das wahre Begreifen von innerer Heilung, Bewusstseinsräumen, Essenz-Aspekten und psychologischen wie spirituellen Vorgängen nur intensiviert und zur Klärung beiträgt. Es ist meine Erfahrung, dass diese Arbeit sich so durch sich selbst beweist, dass alle Teilnehmenden die Gründe für die Verwendung von Sanskrit-Worten irgendwann tief im eigenen Innern erfahren konnten und sicher noch erkennen werden. [9]Zur weiteren Information bietet sich vor allem mein Buch „Maha Moksha Darshana“ erschienen im Raben-Verlag Göttingen 2014, an.

Mich persönlich hat das Sanskrit so sehr in seinen Bann gezogen, dass ich von 2015 bis 2018 diese Sprache an der Universität zusammen mit dem Fach Indologie studierte. Seitdem ist es mir auf ganz neue Weise möglich, sutras [10]sūtras, eigentlich sūtrāṇi und mantras zu lesen, zu übersetzen und zu verfassen. Noch tiefer werden Sprachstrukturen und damit die ganze Schöpfungskosmologie erkannt.

In einem der nächsten Artikel werde ich diese Kosmologie aus Sicht der matrika [11]mātṛkā, wie die Kraft der Schöpfungsemanation der Sprache heißt, darstellen.

© by Shunyata Mahat; Trishula-Zentrum Göttingen/Adelebsen – Januar 2009 & August 2020 Kein Teil dieses Artikels darf ohne Genehmigung der Autorin reproduziert werden.

Fußnoten

Fußnoten
1 Artikel aus 2009 mit Nachträgen aus 2020
2 Ich werde in diesem Artikel die Umgangssprachliche Form des Sanskrit benutzen, in der die sogenannten diakritischen Zeichen in die Lautsprache übertragen wurden. Zur Klarheit der benutzten Worte werde ich die Sanskrit-Ausdrücke in den Referenzen in ihrer Original-Form angeben. Samskrita = saṃskṛta
3 devanāgarī
4 Die NASA besitzt das fortschrittlichste Forschungszentrum der Welt für Spitzen-Technologien. Sie hat fand heraus, dass Sanskrit, eine Sprache, die bereits seit mindestens 7000 Jahren gesprochen wird, nicht nur eine perfekte Sprache für erleuchtete Kommunikation ist, sondern – was am verblüffendsten ist – diese älteste spirituelle Sprache der Welt ist die widerspruchsfreieste und eindeutigste Sprache auf dem Planeten. (vgl. http://www.hinduwisdom.info/Sanskrit.htm)
5 Mantras sind heilige Silben, die genaue Übersetzung ist „Denkwerkzeug”. Es sind heilige Worte oder Gesänge, Verse aus den Vedas, Gebetsformeln, tantrische Lehrsätze.
6 OM, auch praṇava genannt, ist der Repräsentant des Urklangs, der ersten Schwingung der Schöpfung. Es ist eines der um-fassendsten und bedeutungsvollsten Symbole, denn es ist der lautliche Ausdruck der Urschwingung, aus der das Universum hervorgegangen ist. So kann OM auch als eine Bezeichnung des kosmischen Absolutenoder als die Klanginkarnation von Śiva verstanden werden. Das praṇava existiert als eine ewige Schwingung und ist gewissermaßen der Knotenpunkt zwischen der absoluten und der relativen Welt.
7 saṃskṛti
8 Deborah Willoughby. „Sanskrit als Yoga. Interview mit Vyaas Houston” in: W. Huchzermeyer, a.a.O., S. 19 – 31
9 Zur weiteren Information bietet sich vor allem mein Buch „Maha Moksha Darshana“ erschienen im Raben-Verlag Göttingen 2014, an.
10 sūtras, eigentlich sūtrāṇi
11 mātṛkā